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Geliebte der Ewigkeit (German Edition)

Geliebte der Ewigkeit (German Edition)

Titel: Geliebte der Ewigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Cillian
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Alter Ego starrte sekundenlang auf die Geste, um dann ihr Handgelenk zu ergreifen, als hielte sie in ihren zitternden Fingern etwas Tödlicheres als ein Messer.
    „Wo gehen wir hin?“ Das Zittern in ihrer Stimme verriet, wie viel Mut es sie kostete, das zu fragen. „Wir können nicht hinaus in den Sturm.“
    „Wir müssen nicht hinaus in den Sturm. Er ist hier. Ganz in unserer Nähe. Er ist schon seit einiger Zeit hier. Hat abgewartet, bis einer seiner Lakaien seine Auserwählte zu ihm bringen würde.“ Er zerrte sie durch den in düsteres Halbdunkel getauchten Gang.
    „Wer ist er?“
    „Nathair. Tu nicht so, als wüsstest du nicht, wer das ist.“
    „Nein, ich …“
    Sein Alter Ego fuhr herum. Morrighan schrak zusammen und ein leiser Schrei schaffte es über ihre Lippen, ehe sie sie zu einer dünnen Linie zusammenpresste. Das fügsame Lamm, zu dem sie mutiert war, wollte verhindern, dass ihr weitere Worte des Widerspruchs entschlüpften. Fehlte nur, dass sie den Blick senkte oder zum Zeichen der Unterwerfung ihre Kehle darbot.
    „Lüg mich nicht an!“, zischte sein bösartiges Ich. „Du hast den Namen deines Dämonenfürsten geflüstert, als du in meinen Armen lagst.“ In der hintersten Ecke seines Bewusstseins wurde ihm übel. Ihr ausgerechnet das vorzuwerfen. Sie war nicht sie selbst gewesen, beeinflusst von der Hinterlassenschaft des Magghogch.
    Bei Asarlaír, er hatte sie beinah verloren in dieser Nacht, hatte dem Schicksal für die zweite Chance gedankt und jetzt warf er es ihr vor.
    „Was?“ Ein ganz so fügsames Lamm war sie nicht. Empörung flammte silbern in ihren grauen Augen auf.
    Er wünschte, der Vorwurf würde sie derart aufbringen, um das an die Oberfläche zu holen, das ihr gegen die Sceathrach zur Seite stand. Aber das traurige Grau ihrer Augen erstickte die silberne Flamme des Aufbegehrens.
    „Ich kenne diesen Namen nicht“, flüsterte sie und sah zu Boden. „Sie werden uns sehen. Jemand wird verhindern, dass du das tust.“ Ihre Stimme war so leise, als führte sie eines ihrer Selbstgespräche, doch das tollwütige Tier, zu dem er unter dem Einfluss der Runen geworden war, fühlte sich angesprochen, blieb abrupt stehen und zog sie am Arm so dicht an sich, dass seine Lippen fast die ihren berührten.
    „Niemand wird es kümmern, was ich dir antue, Mhór Rioghain. Sie sind tot. Niemand wird dir helfen. Niemand.“
    „Nicht alle sind tot.“
    „Er hat die anderen wegschaffen lassen.“
    „Wegschaffen lassen?“ In ihren Ohren hörte es sich wahrscheinlich wie eine Umschreibung für einen Massenmord an.
    „Du kannst dir dein Mitleid sparen. Es geht ihnen gut. Den meisten jedenfalls.“
    „Aber die, die entkommen sind, werden zur Polizei gehen. Du musst das nicht tun, die Polizei wird uns helfen.“ Ihrem Gesicht war anzusehen, wie wenig sie daran glaubte. Sie schindete Zeit.
    Die Mauer aus Runen gab nach. Nur wenige Millimeter, aber sie gab nach.
    Mach weiter, Morrighan, du schaffst das. Du kannst mich hier herausholen
.
    „Sei nicht so dumm, Mhór Rioghain. Du vergisst, dass inzwischen andere Regeln gelten. Das ist nicht mehr die Welt, an die du dich klammerst, obwohl du nie dazugehört hast. Selbstverständlich hat Nathair ihre Erinnerungen an all das hier löschen lassen. Sie werden in irgendwelchen Hotels, vielleicht sogar zu Hause aufwachen und weiterleben, als hätte es das alles nie gegeben. Als hätte es dich nie gegeben.“ Das war gut, er hielt sich mit Erklärungen auf, die Morrighan nicht interessierten. Er konnte es aus seinem Gefängnis heraus förmlich sehen, wie es hinter ihrer Stirn arbeitete.
    „Aber diejenigen, die ermordet wurden, wird man vermissen und suchen. Man wird früher oder später auf alles, was hier geschehen ist, stoßen.“
    „Wird man nicht, Mhór Rioghain. Es ist alles geregelt.“
    „Die Hotelangestellten werden sich an mich erinnern. Die Szene, die ich gemacht habe. Weißt du noch? Als sie kein Zimmer für dich hatten. Mr. Edwards …“
    „Niemand, Morrighan.“
    Er durchdrang seine Gefängnismauer. Sie hatte es geschafft, sie hatte ihn befreit. Das Einzige, was er tun musste, war den Einfluss, den Lughaidh über die Runen ausübte, zurückzudrängen und seinen Körper zurückzuerobern. Sein mühsamer Eroberungszug brachte ihn wieder seinen Gefühlen für sie näher.
    „Hilf mir, Quinn, bitte.“ Sie strich ihm die Strähnen aus der Stirn.
    Er liebte diese vertraute Geste und jetzt empfand er das auch wieder.
    Sie legte ihre Hand um

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