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Geliebte der Ewigkeit (German Edition)

Geliebte der Ewigkeit (German Edition)

Titel: Geliebte der Ewigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Cillian
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stemmte die Sohlen dagegen und bohrte die Schulterblätter in seine Brust. Auf diese Weise fand sie einen Hebel, seine Arme Zentimeter um Zentimeter auseinanderzuzwingen. Sie erkämpfte sich ausreichend Bewegungsfreiheit, um sich ein Stück an ihm hochzuschieben. Morrighan holte mit dem Kopf aus und knallte ihn mit Wucht gegen sein Kinn. Sein bösartiges Ich sah einen Herzschlag lang Sterne, taumelte zurück, doch es fing sich schnell genug, um einem mit Kraft geführten Kinnhaken ihres Hinterkopfes auszuweichen.
    „Verdammtes Miststück!“
    Sie lachte unter Tränen auf und auch er wurde von ihrem Mut der Verzweiflung mitgerissen. Während sie sich noch heftiger wand, wehrte er sich gegen die Einkreisung durch die Runen. Der wilde Zorn, den Morrighans Widerspenstigkeit aus seinem Alter Ego herauskitzelte, überzog die Mauern seines Gefängnisses mit Rissen, nicht groß genug, um ihm die Macht über seinen Körper wiederzugeben, aber genug, um darum kämpfen zu können.
    Morrighan war nicht zu bändigen. Sie bekam eine Hand frei und schlug in einer blitzschnellen Bewegung nach ihm. Quinn wich ebenso schnell aus, aber nur dem Schlag, nicht der schnellen Drehbewegung ihrer Hand, ehe sie sie zurückzog. Ihre Fingernägel zogen Furchen über seine Wange. Knurrend setzte sein bösartiges Ich zum Sprung an, um sich mit ihr als Puffer gegen die Wand zu werfen. Er fürchtete, sie mit seinem Körper wie einen Schmetterling zu zerquetschen und legte seine verbliebene Willenskraft in den Befehl, den Arm auszustrecken, um die Wucht zu dämpfen. Morrighan ergriff ihrerseits Schutzmaßnahmen. Sie drehte sich in seiner Umklammerung zur Seite, um den Aufprall nicht frontal abzubekommen, vergrub das Gesicht an seiner Brust, schützte ihren Kopf mit dem Arm, zog die Beine an und machte sich auf diese Weise klein. In letzter Sekunde gehorchte ihm sein Arm, schnellte vor und bremste seinen Körper, mit dem sein vor Zorn blindes Alter Ego Morrighan die Knochen brechen wollte. Ihr Schrei erstickte an seiner Brust, ebenso wie ihr erleichtertes Aufschluchzen über den relativ glimpflichen Ausgang. Doch der Zorn seines ferngesteuerten Ichs war nicht verraucht und Morrighans Erleichterung goss Öl ins Feuer. Ihm entglitt die Kontrolle über seinen Arm, als die Wand aus Runen sich wieder verdichtete. Jetzt war er derjenige, der schrie. Doch seine Verzweiflung ging in dem Wutgeheul seines bösartigen Selbst unter, das die hilflos zappelnde Morrighan hochhob und wie ein verhasstes Spielzeug zu Boden warf. Die anschließende Stille war markerschütternd.
    Sein Alter Ego ging neben Morrighan in die Knie, streckte die Hand nach ihrem leblos daliegenden Körper aus. Fast vermittelte es den Eindruck, es wolle bedauernd über ihr Haar streicheln. Im ersten Moment war die Berührung tatsächlich sanft, glitten die Finger zärtlich in die feuchten Wellen ihres Haares. Morrighan schluchzte, hob den Kopf und sah ihn an. Voller Hoffnung, er wäre es und nicht sein Runen-gesteuertes Ich. Sie bewegte sich, als wollte sie ihm zeigen, dass sie weitgehend unverletzt war. Ihre Lippen zitterten, aber es kam kein Laut darüber. Sie schloss die Augen, als er ihre Wange zärtlich berührte, riss sie aber wieder auf, sobald ihr Kinn brutal gepackt wurde.
    „Reicht es dir endlich?“
    Sie schluchzte, unfähig unter dem starken Druck, der auf ihre Kiefer ausgeübt wurde, auch nur eine Silbe zu sprechen. Sie nickte schwach, ließ sein ferngesteuertes Ich nicht aus den Augen, während es ihr einen Kuss aufzwang.
    In der kleinen Ecke seines Bewusstseins brüllte Quinn auf, wollte die Mauer aus Runen durchbrechen. Vergeblich, er musste zusehen, wie Morrighan auf die Füße gezerrt wurde. Ihr verängstigter Blick drang ihm wie eine Klinge ins Mark. Tränen, die glitzerten, als bestünden sie aus Silber, rannen über ihre bleichen Wangen. Ihre Lippe blutete stärker. Es brach ihm das Herz, mit ansehen zu müssen, wie sein bösartiges Selbst die Fänge vor ihren weit aufgerissenen Augen bleckte.
    „Du musst es nur sagen, wenn du mehr willst.“
    Sie antwortete mit einem Schluchzen und einem Kopfschütteln, willigte in ihre Kapitulation ein, um ihrem Schlächter wie ein Lamm zur Schlachtbank zu folgen. Mit dem Unterschied, dass sie nicht arglos wie ein Lamm war. Sie war nicht dumm, stellte sicher Vermutungen darüber an, was sie erwartete. Genau das machte ihre Geste so unerträglich, dieses schicksalsergebene Reichen ihrer Hand, um sich abführen zu lassen. Sogar sein

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