Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geliebte der Ewigkeit (German Edition)

Geliebte der Ewigkeit (German Edition)

Titel: Geliebte der Ewigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Cillian
Vom Netzwerk:
sie einen Blick auf das werfen können, dass ihr seine Augen so fremd erscheinen ließ. Wäre er nur wütend, hätten seine Iriden das Pechschwarz angenommen, das ihr bei ihrer ersten Begegnung Angst eingejagt hatte. Aber seine Augen waren braun, selbst die hellen Bernsteinsprenkel waren zu sehen. Doch das Braun strahlte keine Wärme aus und das Bernstein keine Vertrautheit. Um die stecknadelkopfgroßen Pupillen tanzten dunkle Symbole, die Runen, die seinen Rücken vernarbten.
    „Quinn, was ist passiert?“
    „Ich bin zu Verstand gekommen.“ Er wandte sich ab, als ertrüge er ihren Anblick nicht mehr. Oder als fürchtete er um seine Entschlossenheit.
    „Das bist nicht du, etwas zwingt dich. Die Runen zwingen dich. Sie hindern dich daran, klar zu denken.“
    Er fuhr herum, schleuderte ihr die Sachen ins Gesicht, die auf der Kofferablage gelegen hatten und die einzigen persönlichen Dinge waren, die nicht entfernt worden waren. Morrighan taumelte zurück.
    „Ich bin so klar wie nie zuvor, Mhór Rioghain.“ Die Runen zuckten wild in seinen Augen.
    „Warum nennst du mich so?“ Sie schluckte ihre Tränen hinunter. In der ersten Nacht hatte er sie ebenfalls so genannt, die Königin der Toten, aber damals war es der charmante Versuch, mehr über sie zu erfahren als nur ihren Namen. Jetzt hörte es sich wie ein Fluch an.
    „Es ist dein Name.“ Zwischen seinen Augenbrauen bildete sich eine Kummerfalte, die nicht zu seinem barschen Ton passen wollte.
    „Ich heiße Morrighan.“ Sie kämpfte gegen das Zittern in ihrer Stimme an, ging wieder auf ihn zu. Er würde zu Verstand kommen, wenn sie in seiner Nähe war, ihn berührte.
    „Dein wirklicher Name.“
    „Das stimmt nicht!“ Sie blieb stehen, ballte die Hände zu Fäusten und blinzelte die Tränen weg.
    „Die Toten sterben nicht, Mhór Rioghain“, flüsterte er.
    „Was?“
    „Die Toten sterben nicht“, wiederholte er lauter. Jetzt war er derjenige, der näherkam. „Das ist, was mir das Mal auf deinem Rücken verrät. Das ist, was mir verrät, dass du eine noch abstoßendere Kreatur bist als ich, wenn ich dir das jetzt antue.“ Der Schmerz und die Verzweiflung in seinen Augen beendeten den wilden Tanz der Runen. Aber sie verschwanden nicht.
    Sie wollte ihm entgegengehen, doch etwas in ihrem Inneren warnte sie, ihm zu trauen. Sie hob abwehrend die Hände, wich zurück.
    „Mache ich dir Angst, Mhór Rioghain? Die solltest du auch haben. Angst vor dir selbst. Aber auch vor mir. Du hättest dich von mir fernhalten müssen, als du noch die Gelegenheit hattest. Und ich hätte es beenden sollen, als ich es noch konnte.“
    „Du weißt nicht, was du da redest.“ Sie stieß mit den Kniekehlen gegen das Bett und blieb stehen. Quinn war nun dicht vor ihr. Sie wollte keine Angst vor ihm haben. Sie vertraute ihm mehr als jedem anderen Menschen. Nicht einmal die Tatsache, dass er gar kein Mensch war, machte ihr Angst. Und doch warnte sie eine innere Stimme. Nicht die, die nur wüste Beschimpfungen und Hass für ihn übrig hatte. Die ihr fremd war. Nein, diese Stimme war ihr vertraut und sie warnte sie nicht aus Bosheit vor Quinn. Bedauern schwang darin mit, tiefe Trauer über die Erkenntnis, erneut verraten worden zu sein.
    „Quinn“, ihre Stimme brach.
    „Ich wünschte, ich könnte dir zur Flucht verhelfen.“ Er strich eine feuchte Haarsträhne aus ihrem Gesicht. „Dich von hier fortbringen und einen Ort finden, an dem er dich nicht finden wird. Aber dieser Ort existiert nicht.“ Er wischte eine Träne weg. „Nicht für dich und nicht für uns. Es existiert nicht einmal mehr ein Uns. Hätte ich die Kraft, dich zu töten, wäre das besser für dich. Besser als zu der Kreatur zu werden, die du in dir trägst.“ Seine Hand strich von ihrer Wange zur Kehle hinab, sein Daumen streichelte über ihre Halsbeuge, löste das vertraute warme Prickeln aus. „Ich liebe dich, Morrighan.“
    „Nähre dich von mir.“ Es war ein verzweifelter Versuch. Sie wusste nicht, ob ihr Blut den Einfluss, unter dem er stand, in ähnlicher Weise schwächte, wie ihr Blut das Gift des Werwolfs verdünnt hatte. Aber es war den Versuch wert. Quinn war diesen Versuch wert. Gleichgültig, was die warnende Stimme in ihrem Kopf sagte. Nicht er verriet sie, es waren die Runen, die ihn dazu zwangen.
    Er senkte den Kopf, seine Hand wanderte in ihren Nacken, hielt sie, während seine Lippen über ihren Hals strichen und die Stelle fanden, die so erwartungsvoll prickelte. Morrighan wagte nicht zu

Weitere Kostenlose Bücher