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Geliebte der Ewigkeit (German Edition)

Geliebte der Ewigkeit (German Edition)

Titel: Geliebte der Ewigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Cillian
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atmen, spürte ihren Herzschlag unter seinen Lippen, den Fängen, die ihre Haut sacht einsenkten, ohne sie zu verletzen. Seine Hand in ihrem Nacken glitt in ihr Haar, krallte sich hinein und zog sie langsam zurück.
    „Denkst du, es wäre so leicht, mich zu umgarnen, Mhór Rioghain? Dein Blut ist nicht für mich bestimmt. Du bist es nicht.“ Er riss sie an den Haaren herum und stieß sie von sich. Sie taumelte. „Zieh dich an! Oder ich schleife dich so wie du bist hier raus.“
    „Nein!“ Mit geballten Fäusten bot sie ihm die Stirn und einer perfekte Trefferfläche für seinen Schlag. Ihr Kopf wurde herumgerissen und sie stürzte zu Boden, schmeckte Blut.

    Quinn wollte Morrighan aufhelfen, ihren vor Angst zitternden Körper in den Arm nehmen und ihr sagen, dass alles gut werden würde. Eine weitere verdammte Lüge. Aber nicht das war der Grund, warum er schweigend beobachtete, wie sie sich aufrappelte und unter Tränen ankleidete. Immer wieder wischte sie über ihre Lippe, die, kaum verheilt, unter seinem Schlag erneut aufgeplatzt war. Weder Worte der Entschuldigung noch des Trostes kamen ihm über die Lippen, weil es nicht seine waren. Sein Körper gehörte ihm nicht mehr. Er gehorchte Lughaidh, der ihn über die Runen lenkte. Und letztendlich gehorchte er Nathair, der ihn wie versprochen zwang, seinen Eid zu brechen.
    Nicht den, den er der Bruderschaft auf den Tod der Sceathrach geleistet hatte. Dieser Eid band ihn schon lange nicht mehr. Es war das Versprechen, das er Morrighan gegeben hatte, seiner Leathéan. Schutz und Treue, das war der Eid, den er brach. Er gewährte ihr weder Schutz noch hielt er sein Treueversprechen. Er war zum Verräter geworden, wie Nathair es prophezeit hatte. Er beging das schlimmste aller Verbrechen, übte Verrat an der Bruderschaft, aber viel verachtenswerter war sein Verrat an der Frau, die er liebte.
    Asarlaír, hilf mir
. Sein Flehen würde ungehört bleiben, unausgesprochen, weil er nichts mehr hatte als diese winzige Ecke in seinem Bewusstsein, die ihm Lughaidh ließ. Von der aus sein freier Wille gegen Mauern bösartiger Runen anrannte, ohne die geringste Chance, sie zu durchbrechen. Aber er durfte alles aus der ersten Reihe miterleben. Morrighans Angst, ihren verzweifelten Versuch, ihn durch ihr Blut zurückzuholen. Voller Klugheit, denn ihr Blut wäre wahrscheinlich in der Lage, ihn zu befreien. Das einzig wirksame Mittel gegen die Druidenrunen, gegen den Anamchaith und letztlich gegen Nathair.
    „Quinn, bitte.“
    Morrighan so nah zu sein, ihr Flehen zu hören, aber sie nicht tröstend in den Arm nehmen zu können, rechnete sich Lughaidh gewiss als Meisterstück an. Der Anamchaith war für seine perfiden Spielchen gefürchtet. Nicht umsonst hatte er es in der fragwürdigen Hierarchie der unteren Dämonenkasten so weit nach oben geschafft, dass ihn nur sein Herr Nathair vom Rang eines Fürsten trennte. Seelenfresser wie er standen normalerweise auf einer Stufe mit Druiden, widerlichen, aber äußerst nützlichen Helfershelfern, doch sie wurden weit mehr gefürchtet. Der Verlust der Seele galt nicht nur unter Menschen als größter aller möglichen Schrecken.
    Quinn hätte sie ihm allerdings mit Freuden überlassen, wenn er dadurch Morrighans Schicksal hätte abwenden können. Aber Lughaidh wollte seine Seele nicht, er genoss lieber den Triumph, ihn durch die Runen zu zwingen, Morrighan an Nathair auszuliefern.
    „Lass mich los!“ Morrighan schlug nach ihm, während er sie am Handgelenk mit sich zerrte.
    Er wünschte, sie schlüge härter zu, fände etwas, mit dem sie ihn bewusstlos prügeln und sein bösartiges Alter Ego außer Gefecht setzen könnte. Stattdessen kam es ihm vor, als hätte Morrighan Skrupel, ihn zu verletzen. Sie sollte sich verdammt noch mal wehren wie gegen den Werwolf und nicht wie ein kleines Kind die nackten Füße in den Boden stemmen oder sich am Türrahmen festhalten. Doch so dachte nur der Quinn, der eingesperrt in der hintersten Ecke seines Bewusstseins hilflos zusah, wie sein von den Runen gesteuertes Ich die Geduld verlor.
    Sein Alter Ego packte Morrighan, zog sie mit dem Rücken an seine Brust und presste ihre Arme an ihren Körper, sodass sie nicht weiter nach ihm schlagen konnte. Sie schrie, bäumte sich in der Umklammerung auf und trat um sich. In ihm keimte die Hoffnung, sie wäre endlich aufgewacht und hätte den Ernst der Lage begriffen. Wie eine Furie gebärdete sie sich, suchte und fand mit den Füßen an der Wand Halt. Sie

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