Geliebte der Ewigkeit (German Edition)
wollte sie abschütteln, doch sie blieb hartnäckig. „Ich gehe jetzt.“ Diesmal war er erfolgreicher, sie loszuwerden, obwohl ihm die heftige Bewegung Schmerzen bereitete und es ihm leidtat, so grob zu sein. Er streckte den Arm aus und erwartete, dass Leo seine Hand ergriff, um ihn endlich von hier wegzubringen.
„Und ich sagte, niemand geht irgendwohin!“ Morrighans Versuch, ebenso drohend zu knurren, war niedlich. „Ist das deine Art, mir zu sagen, dass du dich geirrt hast? Dass ich nicht mehr als eine Scamall für dich bin?“
Das hielt ihn auf. „Nannte Nathair dich so? Wollte er dir weismachen, dass du nicht mehr als eine Schatten-Leathéan für mich bist?“
„Nein.“
Quinn strich die steile Falte zwischen ihren Augenbrauen glatt. Wäre sie lediglich seine Konkubine, bestünde nicht eine solche Verbindung zwischen ihnen, die ihn leitete, als besäße er noch Augen.
„Es war plötzlich in meinem Kopf. Ich muss es von dir aufgeschnappt haben.“
„Du bist meine Leathéan. Du bist mir vom Schicksal bestimmt.“
„Aber es existieren keinerlei Beweise …“ Ihre Tränen waren in ihrer Stimme zu hören.
„Ich fühle es, mehr ist nicht nötig. Das Schicksal hängt dir kein Schild um, auf dem Roghnaigh steht.“
„Vielleicht sollte das Schicksal es in Betracht ziehen.“ Sie schniefte und lachte gleichzeitig.
„Es hat ein wenig gedauert, aber ich habe es schlussendlich auch so begriffen.“
„Dein Glück. Was spricht dann noch dagegen, dass wir es“, sie schien nach den passenden Worten zu suchen, „offiziell machen? Wäre die Blutsverbindung nicht stark genug, um zu verhindern, dass ich zu Mhór Rioghain werde?“
„Du bist Mhór Rioghain.“ Daran gab es keinen Zweifel. Der Name tauchte in der Prophezeiung auf. In dem Teil, der die Jahrhunderte nicht unbeschadet überstanden hatte und nur in Fragmenten erhalten geblieben war und aus dem kaum mehr als dieser Name zu lesen war. Die Sceathrach benötigte eine Seele, die sie beflecken konnte. Mhór Rioghain gehörte diese Seele.
„Ich weiß, aber wenn es dein Blut ist, werde ich vielleicht nicht zu einem …“, ihre Stimme brach.
„Aber niemand kann sagen, zu was dich mein Blut macht.“
„Doch, ich kann es.“
„Ohne Beweise oder wenigstens Indizien, Horatio?“ Er lehnte die Stirn gegen ihre.
„Dafür brauche ich keine Beweise. Du würdest der bösartigen Kreatur in mir keine Nahrung geben. Du hast mich bereits verändert.“
„Durch mein Blut?“
„Das meine ich nicht. Ich habe bisher jeden von mir gestoßen.“
„Ja, darin bist du sehr versiert.“ Er malte kleine Kreise in ihre Halsbeuge. Ihr Blut pochte unter seinem Daumen. Die Berührung, die sie beruhigen sollte, erreichte bei ihm das Gegenteil, weckte die Sehnsucht, die Lippen auf diese Stelle zu pressen und seine Fänge in den warmen Strom ihres Blutes zu tauchen.
„Nur in deiner Nähe nicht. Ich habe es versucht, aber ich kann nicht ohne dich weiterleben.“
„Ich auch nicht.“
„Dann sollten wir die Verlobungsfeier überspringen und zum Wesentlichen übergehen. Wie immer ihr Rugadh es macht. Macht es jetzt, denn ich will weit genug weg sein, wenn Nathair vor Wut der Schädel platzt. Eigentlich ziehe ich es vor, so selten wie möglich in seiner Nähe zu sein. Deshalb arbeite ich nicht für ihn, sondern riskiere hier für ein paar lausige Kröten meinen Hals.“
„Hunderttausend sind alles andere als ein paar lausige Kröten“, knurrte Quinn, ohne sich in Leos Richtung zu wenden.
„Also wenn ihr es euch ein wenig lauschig machen wollt für diese Vereinigung …“ Die Art, wie er das Wort aussprach, verriet, woran der Incubus dachte. „Dort hinten finden sich jede Menge Decken. Es lag anscheinend in Lughaidhs Absicht, dich bei Sonnenaufgang zu grillen, denn die hingen vor nicht allzu langer Zeit noch vor den Fenstern. Und was ist passiert? Nichts“, plauderte Leo zu Quinns Bedauern munter weiter. „Da steht er, unser Rugadh. Nicht mehr ganz am Stück, aber auch kein Häufchen Asche. Und es ist immerhin schon später Nachmittag, also ausreichend Zeit vergangen, um ihn kräftig anzukokeln.“
Quinn überlegte, ob es Morrighan stören mochte, wenn er Leo tötete, nur um endlich seine wenig witzigen Sprüche nicht mehr hören zu müssen.
„Dem guten Lughaidh ist wohl die winzige Tatsache entgangen, dass unser Rugadh hier keine Wagenladungen Sunblocker mehr benötigt, um sich dem Tageslicht für ein paar wenige Sekunden auszusetzen, bevor er in
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