Geliebte der Ewigkeit (German Edition)
Herzschlag an ihrem Hals. Den kleinen Satz, den ihr Herz machte, als er das sagte. Es war wie eine Zustimmung.
„Ich habe sie dir bereits genommen, Blutsäufer“, presste sie heiser durch ihre zugeschnürte Kehle.
Ihre anthrazitfarbenen Augen starrten ihn siegessicher an. Zu spät sah er ihre Klaue auf sich zuschnellen. Sie schoss dicht an seinem Kopf vorbei. Das war kein Zufall. Die Sceathrach besaß weniger Macht über Morrighans Körper, als sie ihm weismachen wollte. Er sah ein kleines Lächeln auf Morrighans Lippen aufleuchten. Ihre Augen waren unverändert dunkel, doch der kalte Hass wich warmer Zuneigung, in der er seine Leathéan erkannte. Nicht die Sceathrach, Morrighan war es, die ihren Blick auf seine Hand senkte, unter der der Saphir glühte. Das dunkle Mitternachtsblau sickerte durch seine geradezu schmerzhaft fest auf ihren Oberkörper gepressten Finger. Der Stein strahlte eine unglaubliche Hitze aus, gab Quinn das Gefühl, er wolle sich in seine Handfläche brennen. In ihre Brust. Kurz bevor Quinn den Schmerz nicht mehr aushielt, versank der Saphir unter ihrer Haut. Sank tiefer, denn er konnte ihn nicht mehr spüren. Nur ihre Haut. Ihre Rippen. Ihr Herz, das dahinter schlug. Ihren Atem, der den Brustkorb in schnellen Intervallen hob und senkte. Entsetzen zeigte sich auf Morrighans Gesicht und Quinn ging es nicht anders. Er zog die Hand zurück. Voller Bestürzung starrte er auf die gerötete Stelle. Der Saphir war verschwunden.
„Cináed, was zur …“ Im selben Augenblick stemmte sich Morrighan nicht mehr gegen den Griff um ihre Kehle. Ihre Klaue wurde wieder zu einer Hand, rutschte von seinem Handgelenk. Ihr Körper sackte zusammen. Er gab sie sofort frei. Legte einen Arm um ihren Rücken und fing sie auf. Er stützte ihren Kopf, der nach hinten kippte. Quinn geriet nur deswegen nicht in Panik, weil er ihren Herzschlag weiterhin hörte. Langsam, aber kräftig. Ihr warmer Atem streifte seinen Hals, während er sie im Arm hielt und behutsam auf der Matratze ablegte.
„Filleadh gho má“, wiederholte er flüsternd die Worte, mit denen er sie zu seiner Gefährtin genommen hatte, „kehre zurück zu mir, Leathéan.“
Er richtete sich neben ihr auf, ergriff ihre Hand und drückte den Handrücken gegen seine Brust. Der Keltische Knoten auf seiner Haut reagierte nicht auf ihre Nähe. Totenstille herrschte. Er wagte nicht zu atmen, Cináed ebenso wenig. Morrighan lag einfach nur da. Dann, nach einer grausamen Ewigkeit, hoben sich endlich ihre Lider.
Quinns Brustkorb zog sich zusammen. Seine Hand, die ihre eben noch auf sein Herz gepresst hatte, sank nach unten, klammerte sich aber weiterhin an sie. Ihre Lider offenbarten dunkle Iriden. Nicht Morrighans. Aber auch nicht die der Sceathrach. Sie hatten das Mitternachtsblau des Saphirs angenommen. Eine sternenlose Nacht, die ihm jede Hoffnung nahm, Morrighan würde zu ihm zurückkehren. Ihre Augen bewegten sich unruhig, suchten etwas, an dem sie sich festhalten konnten. Ängstlich. Forderte der Sieg über die Sceathrach nun seinen Tribut? Zerstörte sein verzweifelter Wunsch, sie nicht an das Böse zu verlieren, ihren Verstand und ihre Seele?
„Ich liebe dich, Morrighan.“ Er küsste die Innenseite ihres Handgelenks. Immer beobachtet von ihren ihm fremden Augen. „Wir finden einen Weg …“ Selbst wenn das ihren Tod bedeutete. Er wusste, dass sie niemals so weiterleben wollte. Dazu verdammt, in Stumpfsinn dahinzuvegetieren. Er würde sie begleiten, bei ihr sein, wohin der Tod sie auch führte.
Auf einmal blitzten kleine silberne Sterne in dem nächtlichen Himmel ihrer Augen auf. Dehnten sich aus, verbanden sich miteinander und verdrängten das mitternächtliche Blau. Winzige mitternachtsblaue Einschlüsse blieben sichtbar. Mitternachtsblaue Sterne in einem silbernen Himmel.
„Morrighan?“ Er musste fragen. Wusste nicht, ob sie wirklich zurückgekehrt war.
Sie antwortete nicht, aber die angstvolle Suche ihrer Augen hatte ein Ende gefunden. Machte endlich Erkennen Platz. Quinn schlang die Arme um sie, wollte sie festhalten, ihr keine Möglichkeit geben, wieder zu verschwinden. Ein erleichtertes Schluchzen tropfte auf seine Haut, als Morrighan ihr Gesicht an seinem Hals vergrub. Sie war zu ihm zurückgekehrt. Doch ihm blieb keine Zeit, sich darüber zu freuen oder gar ihre Augen zu bewundern. Die Tür flog mit einem Krachen auf und Nathairs Lakaien quollen ins Zimmer wie Maden aus einer offenen Wunde.
„Verdammte Scheiße“, fluchte
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