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Geliebte der Ewigkeit (German Edition)

Geliebte der Ewigkeit (German Edition)

Titel: Geliebte der Ewigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Cillian
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keine Spur von Quinn.
    Er hatte es schon wieder getan. Er hatte sie dazu gebracht, etwas zu tun, das sie nicht wollte. Wie schaffte er das bloß? Und warum funktionierte das so gut bei ihr?
    „Blödmann!“ Sie packte ihr Kopfkissen und schleuderte es auf Quinns Seite. So fest, dass es mitsamt seinem Kissen zu Boden fiel.
    „Das hättest du dir sparen können. Ich weiß längst von deiner Waffe.“ Sie würde ihn suchen, jetzt, und er hätte hoffentlich eine gute Erklärung für sein Verschwinden.
    Sie zog sich an, da hörte sie Glas splittern. Sie rannte zum Fenster und sah Quinn zu einem menschlichen Knäuel mit einer anderen Person verschlungen an ihr vorbeistürzen. Sie schrie, ihre Hände schossen nach vorn in dem irrwitzigen Versuch, Quinn aufzufangen. Sie durchschlugen das Glas und griffen ins Leere. Das menschliche Knäuel drehte sich in einer grotesken Choreografie, ehe Quinn auf dem Boden aufschlug, von seinem Gegner als Puffer gegen den harten Aufprall benutzt.
    Morrighan starb in diesem Moment mit ihm, handelte wie eine lebende Tote, völlig mechanisch und ohne Bewusstsein. Das kalte Metall schmiegte sich in ihre blutende Hand, Stufen flogen unter ihren nackten Füßen dahin. Kies stach in ihre Fußsohlen, glitschiger Matsch brachte sie ins Straucheln, bis sie wieder festen Tritt auf nassem Gras fand.
    Quinn lag auf dem Rücken und bewegte sich nicht. Auf ihm hockte eine Person mit langem weißem Haar, das der Regen an den halb nackten Körper klebte. Das Kunststoffdreieck der Abzugssicherung klappte unter ihrem sich krümmenden Finger ein. Krachend löste sich ein Schuss. Der Kerl bäumte sich auf, fiel aber nicht vornüber, sondern sprang auf die Füße. Fing unbeeindruckt den zweiten Schuss mit dem Oberkörper ein, stürzte sich in den dritten, ehe der vierte Treffer ihn in tausend Stücke zerriss.
    Totenstille umfing sie. Morrighan senkte die Mündung der Glock. Gefühl kehrte in ihren Körper zurück. Sie spürte den Wind, der an ihren Haaren riss, den Regen, der ihre Kleidung durchnässte. Ihr Verstand schaltete sich wieder ein, befahl ihr, Quinn zu helfen, der regungslos auf dem Boden lag. Doch sie war wie versteinert, wusste, dass er tot war. Niemand überlebte einen Sturz aus dieser Höhe. Sie musste nicht zu ihm gehen, sie hatte bereits Gewissheit. Sie brachte es einfach nicht fertig. Die Glock entglitt ihren Fingern, sie sank schluchzend zu Boden und starrte auf die Mischung aus Glassplittern und menschlichen Überresten. Weiße Haare klebten an manchen. Nicht weit von ihr lag der Teil eines Ohres. Von einer anderen Seite des grausigen Trümmerfeldes blickte sie ein Auge anklagend an. Mit einer roten Iris, die wie ein Stück Kohle langsam ausglühte. Hier ein halber Fuß. Dort der Teil eines Unterkiefers. Möglicherweise ein Knie. Das Stück eines Oberarms. Ein zweites Auge. Sie hockte inmitten von Zerstörung und wusste nicht, wie sie dort hineingeraten war.
    Doch, sie wusste es. Sie wollte es nur nicht glauben. Konnte nicht glauben, dass sie auf einen Menschen geschossen hatte. Ihr Blick wanderte zu einem halben Fuß.
    Krallen?
    Sie schnellte zu dem Unterkiefer herum, hob ihn auf. Wo Schneidezähne, Eckzähne und Backenzähne sitzen sollten, saßen ausschließlich spitze Reißzähne. Nicht etwa spitz zugefeilte, menschliche Zähne, sondern natürlich gewachsene Reißzähne.
    Nein, natürlich war hier überhaupt nichts. Menschlich war hier nichts. Was existierte in dieser Welt, das in tausend Teile zersplitterte? Das in ihrer Berührung schmolz?
    „Morrighan?“
    Der sich auflösende Kiefer landete auf dem Boden. Sie wischte sich die Anhaftungen ihrer Finger an der Hose ab, die sie wie den Rest ihrer Klamotten entsorgen würde, nachdem ein … Etwas sich explosionsartig darauf verteilt hatte. Sie strauchelte über zerbrochenes Glas und im Regen schmelzende organische Überreste zu Quinn und fiel neben ihm auf die Knie.
    „Wie ist das möglich … der Sturz … du kannst nicht …“, stammelte sie wie eine Idiotin. Ihre Hände flogen über seinen Oberkörper, spürten seine Atmung, fanden seinen Herzschlag. Sie ertastete den Puls an seinem Handgelenk, sie checkte ihn sogar an seinem Hals gegen, weil sie nicht fassen konnte, dass er den Sturz überlebt hatte.
    Seine Hände, die ihre einfingen, brachten sie zu Verstand. Er hob den Kopf, sah auf die Schnittwunden an ihren Handflächen und Fingern. „Du blutest.“
    „Das ist unwichtig. Nicht bewegen, Quinn. Du bist aus dem Fenster

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