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Geliebte der Ewigkeit (German Edition)

Geliebte der Ewigkeit (German Edition)

Titel: Geliebte der Ewigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Cillian
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gestürzt.“ Sie versuchte, ihn daran zu hindern, sich aufzurichten. Er musste sich alle Knochen gebrochen haben. Wenn er sich jetzt auch nur einen Millimeter bewegte, verschlimmerte er die Verletzungen. „Du brauchst einen Arzt, ich rufe einen Krankenwagen.“ Eine idiotische Idee, die Straßen waren unpassierbar. Nicht einmal ein Rettungshubschrauber würde bei diesem Unwetter starten können.
    „Du bist Ärztin.“ Er richtete sich auf. Einfach so, saß nun vor ihr, als wäre er nicht aus mehreren Metern Höhe gestürzt. „Ich brauche keinen Krankenwagen. Nur dich.“
    „Das ist der Schock. Du bist …“
    „Ich bin in Ordnung.“ Er drückte sie so fest an sich, dass sie kaum noch Luft bekam. Aber das war ihr egal. Quinn lebte, das allein zählte.

Kapitel 9
    M orrighan strich eine feuchte Strähne aus seiner Stirn. „Was bist du?“ Der noch funktionierende Teil ihres Gehirns drängte sie, die Frage umzuformulieren, aus dem
Was
ein
Wer
zu machen. Der auf einem organischen Trümmerfeld in geistige Umnachtung geschlitterte Teil ihres Verstandes aber akzeptierte, dass Quinn unmöglich ein Mensch sein konnte, und war begierig, herauszufinden, worauf seine – alle physikalischen Gesetze sprengende – Besonderheit beruhte.
    Quinn sah von ihrer Handfläche auf, die er nach Glassplittern absuchte, wie schon die Schnitte auf den Fußsohlen, um sie mit einem Antiseptikum zu desinfizieren. In seinem Blick spiegelte sich nicht ihre Verwirrung, sie sah nicht den Abgrund des Wahnsinns, an dem sie entlangbalancierte.
    Sein Verstand arbeitete fehlerlos und wehrte sich nicht gegen das Geschehene. Ihrer überließ noch inmitten der Zerstörung alles ihm. Irre kichernd und schluchzend war sie Quinn auf ihr Zimmer gefolgt. Die letzten Meter hatte er sie getragen, weil sie immer wieder stolperte, vor Lachen und Weinen keinen Fuß mehr vor den anderen setzen konnte. Nicht einmal ihre Sachen schaffte sie, auszuziehen. Sie klaubte nur das eine oder andere organische Souvenir von ihrer Kleidung und stellte kichernd ihre Vermutungen darüber an, um welchen bruchstückhaften Körperteil es sich handelte. Sobald er genug von ihrer kostenlosen Anatomiestunde hatte, hatte er für sie das Entkleiden übernommen und sie unter die Dusche gestellt. Statt sich zu waschen, beobachtete Morrighan nur, wie das warme Wasser die fremden Überreste aus ihren Haaren spülte. Sie fand es irre konisch, wie die Fragmente zu ihren Füßen schmolzen und die schlierige Brühe sich mit dem Blut ihrer Hände und Füße mischte. Beinah wäre sie darin ausgeglitten, wäre Quinn nicht zu ihr unter die Dusche gestiegen, um ihrem verrückten Treiben ein Ende zu setzen. Er schäumte sie von oben bis unten ein, wiederholte die Prozedur, weil sie weiterhin das Gefühl hatte, etwas Fremdes klebte auf ihrer Haut. Er wusch sie ein drittes Mal, weil sie keine Ruhe geben wollte, nahm geduldig ihren hysterischen Anfall hin, steckte einige Schläge ein, ehe er sie gebändigt hatte und aus der Dusche schaffte.
    Jetzt kniete er zu ihren Füßen, lediglich mit einem Handtuch bekleidet und spielte verkehrte Welt mit ihr. Versorgte ihre Wunden, obwohl er doch derjenige war, der aus dem Fenster gestürzt war.
    „Willst du das wirklich wissen?“
    „Würde ich fragen?“ Sie ahnte, dass ihr die Antwort nicht gefallen könnte.
„Halte mich nicht für ein Monster“
, echoten seine Worte in ihrem Kopf.
    „Es passt nicht in deine Realität.“
    Von Anfang an hatte er nicht in ihre Realität gepasst und doch konnte sie ihn sich nicht mehr daraus wegdenken. „Ich habe dich aus dem Fenster stürzen sehen. Flach auf deinen Rücken, beschwert durch ein … Ding. Du bist aus einer Höhe gefallen, die du nicht hättest überleben dürfen.“
    „Ich bin kein Mensch.“
    Quinn gehörte also nicht zu den Menschen, die sich mit dem Entfernen eines Pflasters Zeit nahmen. Ein Ruck, weg war es. Sie öffnete den Mund, schloss ihn wieder, weil sie nicht wusste, was sie entgegnen sollte.
    „Was …“ Sie massierte ihre Schläfen. Vielleicht sollte sie sich auch gleich die Ohren untersuchen lassen. Er konnte das eben unmöglich gesagt haben.
    „Du würdest mich als Vampir bezeichnen.“
    Alternativ als psychisch Kranken. Obwohl das Massieren der Schläfen, das Blinzeln und das leichte Kopfschütteln ihm eher vermitteln mussten, dass etwas mit ihr nicht stimmte.
    „Wir nennen uns Rugadh.“
    „Wohl eher Renfield“, schoss ihr in naturgesetzlichen – menschlichen – Bahnen denkender

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