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Geliebte der Nacht

Geliebte der Nacht

Titel: Geliebte der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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verwirrt. Lucan Thorne ist kein Hirngespinst. Er ist real. Alles, was um mich herum passiert, ist real – der Mord, den ich letztes Wochenende gesehen habe, diese … Männer … mit ihren blutigen Gesichtern und scharfen Zähnen, sogar dieser Junge, der mich neulich im Stadtpark beobachtet hat … er arbeitet hier auf der Wache. Was haben Sie gemacht – ihn losgeschickt, damit er mir nachspioniert?“
    „Okay, Ms. Maxwell. Lassen Sie uns sehen, ob wir das Problem zusammen lösen können.“ Offenbar fand Carrigan endlich ein Körnchen Diplomatie unter der Kruste seines rüpelhaften Naturells. Aber da war noch immer eine große Dosis Überheblichkeit in der Art, wie er sie beim Ellbogen fasste und zu einer der Bänke in der Vorhalle zu dirigieren versuchte, damit sie sich hinsetzte. „Lassen Sie uns hier ein paar Mal tief durchatmen. Wir können Ihnen Hilfe besorgen.“
    Sie schüttelte ihn ab. „Sie denken, ich bin verrückt. Ich weiß, was ich gesehen habe – und zwar alles! Ich denke mir das nicht aus, und ich brauche auch keine Hilfe. Alles, was ich brauche, ist die Wahrheit.“
    „Sheryl, Schätzchen“, sagte Carrigan zu der Rezeptionistin, die sie besorgt anstarrte. „Können Sie schnell Rudy Duncan anrufen? Sagen Sie ihm, ich könnte ihn hier unten gebrauchen.“
    „Medikamente?“, fragte sie sanft, den Telefonhörer bereits zwischen Ohr und Schulter geklemmt.
    „Nee“, entgegnete Carrigan mit einem Blick auf Gabrielle. „Es besteht noch kein Grund zur Besorgnis. Bitten Sie ihn, in die Vorhalle runterzukommen, um mit Ms. Maxwell und mir eine nette kleine Unterhaltung zu führen.“
    „Vergessen Sie es“, sagte Gabrielle und erhob sich von der Bank. „Ich bleibe keine Sekunde länger hier. Ich muss gehen.“
    „Hören Sie, was auch immer Sie durchmachen, da gibt es Leute, die Ihnen helfen können –“
    Sie raffte zusammen, was von ihrer Würde noch übrig war, und ging zur Rezeptionstheke, um den Becher und die Tüte zu holen. Beides warf sie auf ihrem Weg zur Tür hinaus in den Abfalleimer.
    Die Abendluft fühlte sich auf ihren geröteten Wangen kalt an und beruhigte sie ein wenig. Aber in ihrem Kopf drehte sich alles. Ihr Herz schlug immer noch hart vor Verwirrung und Unglauben.
    War die ganze Welt um sie herum verrückt geworden? Was zum Teufel war hier los?
    Lucan hatte ihr nur vorgelogen, Polizist zu sein, das war ziemlich klar. Aber wie viel von dem, was er ihr gesagt hatte – Himmel, wie viel von dem, was sie zusammen getan hatten – gehörte zu diesem Täuschungsmanöver?
    Und warum?
    Gabrielle blieb am Fuß der Betonstufen vor der Wache stehen und holte tief Luft. Ganz langsam ließ sie sie wieder entweichen. Dann erst merkte sie, dass sie ihr Handy noch immer umklammert hielt.
    „Scheiße.“
    Sie musste es wissen.
    Diese seltsame Achterbahnfahrt musste augenblicklich aufhören.
    Mit der Wahlwiederholungstaste rief sie Lucans Nummer auf und drückte den Knopf, um die Verbindung herzustellen. Sie wartete, unsicher, was sie sagen sollte.
    Es klingelte sechsmal.
    Siebenmal.
    Achtmal …

15
    Lucan zog das Mobiltelefon aus der Tasche seiner Lederjacke, wobei ihm ein kräftiger Fluch über die Lippen drang.
    Gabrielle … schon wieder.
    Sie hatte ihn vorhin schon angerufen. Aber da konnte er nicht rangehen, denn er jagte gerade einen Dealer, den er vor einer zwielichtigen Bar erspäht hatte, als der Mann mieses Crack an eine minderjährige Prostituierte verkaufte. Lucan hatte seine Beute mental in eine ruhige Seitengasse dirigiert und stand kurz davor anzugreifen, als Gabrielles erster nächtlicher Anruf einen Lärm auslöste, als hätte er eine Autoalarmanlage in der Tasche. Rasch hatte er das Gerät stumm geschaltet und sich selbst innerlich runtergeputzt für die unverhältnismäßige Blödheit, das verdammte Ding allen Ernstes auf die Jagd mitzunehmen.
    Sein Hunger und seine Verletzungen hatten ihn so leichtsinnig gemacht. Aber der plötzliche Lärm in der dunklen Gasse hatte sich schließlich als Vorteil für ihn herausgestellt.
    Er war nicht in Bestform, und der durchtriebene Dealer ahnte die Gefahr, obwohl Lucan sich in den Schatten hielt, um seiner Beute ungesehen nachzustellen. Der Kerl war schreckhaft und nervös. Er zog mitten in der engen Gasse eine Handfeuerwaffe, und auch wenn Schusswunden für Leute von Lucans Art selten tödlich waren – wenn es nicht gerade um einen Kopfschuss aus nächster Nähe ging –, war der Vampir sich nicht sicher, ob sein angeschlagener,

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