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Geliebte der Nacht

Geliebte der Nacht

Titel: Geliebte der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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Lachen. „Ich hab dir sogar Kaffee und Gebäck mitgebracht.“
    „Gabrielle, ich bin in ein paar Minuten da – nein, noch schneller. Rühr dich nicht von der Stelle. Bleib genau da, wo du bist. Bleib an einem öffentlichen Platz, am besten irgendwo im Inneren eines Gebäudes. Ich komme dich abholen.“
    „Vergiss es! Lass mich in Ruhe.“
    Ihr scharfer Befehl ließ ihn kurz innehalten. Doch dann hämmerten seine Stiefel noch entschlossener über den Asphalt.
    „Ich bleibe nicht hier, um auf dich zu warten, Lucan. Weißt du was? Bleib verdammt noch mal von mir weg.“
    „Zu spät“, sagte er gedehnt ins Telefon.
    Er bog bereits um die letzte Ecke, bevor er die Straße erreichen würde, an der die Polizeiwache lag. Wie ein Geist huschte er über den Beton und durch die kleinen Gruppen von umherlaufenden Fußgängern hindurch. Er spürte, wie das Blut, das er zu sich genommen hatte, mit seinen Zellen zu verschmelzen begann und ihn stärkte, bis er nur noch ein kalter Luftzug im Nacken derer war, an denen er vorbeikam, da seine Vampirgeschwindigkeit weit jenseits der Wahrnehmungsfähigkeit eines menschlichen Auges lag.
    Aber Gabrielle erblickte ihn sofort, mit der außergewöhnlichen Wahrnehmung einer Stammesgefährtin.
    Er hörte durch das Telefon, wie sie unvermittelt scharf Luft holte. Sie nahm das Gerät wie in Zeitlupe von ihrem Ohr, und ihre Augen weiteten sich ungläubig, als sie seinem schnellen Herannahen entgegenstarrte.
    „Mein Gott“, flüsterte sie, und der Klang ihrer Worte erreichte sein Ohr nur einen Sekundenbruchteil, ehe er vor ihr stand und die Hand ausstreckte, um sie am Arm zu packen. „Lass mich!“
    „Wir müssen reden, Gabrielle. Aber nicht hier. Ich bringe dich woandershin –“
    „Nein, verdammt!“ Sie wand sich aus seinem Griff und wich auf dem Gehsteig vor ihm zurück. „Ich gehe nirgendwohin mit dir.“
    „Du bist hier draußen nicht mehr sicher, Gabrielle. Du hast zu viel gesehen. Du bist jetzt ein Teil davon, ob du willst oder nicht.“
    „Ein Teil wovon?“
    „Von diesem Krieg.“
    „Krieg“, echote sie, wobei Zweifel in dem Wort mitklang.
    „Ja, genau. Es ist ein Krieg. Früher oder später wirst du dich für eine Seite entscheiden müssen, Gabrielle.“ Er stieß einen Fluch aus. „Nein. Vergiss das. Ich wähle jetzt sofort eine Seite für dich.“
    „Ist das irgendeine Art von Witz? Was bist du, einer von denen, die beim Militär nicht genommen wurden und die sich einen darauf runterholen, wenn sie Autoritätsfantasien ausleben? Vielleicht bist du noch was Schlimmeres.“
    „Das ist kein Witz. Es ist kein gottverdammtes Spiel. Ich habe in meiner Lebensspanne eine Menge Kampf und Tod erlebt, Gabrielle. Du kannst dir nicht annähernd vorstellen, was ich schon erlebt habe, was ich schon getan habe. Aber das ist nichts im Vergleich zu dem Unwetter, das jetzt aufzieht. Und ich werde nicht dabeistehen und zusehen, wie du ins Kreuzfeuer gerätst.“ Er streckte die Hand aus. „Du kommst mit mir. Jetzt.“
    Sie wich seiner Hand aus. Angst und Empörung trafen in ihren dunklen Augen aufeinander. „Fass mich noch einmal an, und ich schwöre, ich rufe die Bullen. Verstehst du, die richtigen, da in dem Gebäude der Wache. Sie haben echte Polizeimarken. Und echte Waffen.“
    Lucans gereizte Stimmung, die bereits sehr strapaziert war, begann sich in Wut zu verwandeln. „Drohe mir nicht, Gabrielle. Und du solltest nicht glauben, dass dir die Polizei irgendeinen Schutz bieten kann. Schon gar nicht vor der Gefahr, die dich verfolgt. Nach allem, was wir wissen, könnte das halbe Revier von Lakaien durchsetzt sein.“
    Sie schüttelte den Kopf. Als sie seinem Blick standhielt, wurde sie etwas ruhiger. „Okay, diese Unterhaltung ist sowieso schräg und wird jetzt langsam ernstlich abgedreht. Ich will nichts mehr hören, verstehst du?“ Sie sprach langsam und leise mit ihm, als müsse sie einen Hund mit Schaum vor dem Maul beruhigen, der sprungbereit vor ihr kauerte und sie jederzeit angreifen konnte. „Ich werde jetzt gehen, Lucan. Bitte … folge mir nicht.“
    Als sie den ersten Schritt machte, riss Lucan der Geduldsfaden. Er heftete seinen Blick hart auf ihren und sandte einen scharfen Befehl in ihr Gehirn, damit sie aufhörte, Widerstand gegen ihn zu leisten.
    Gib mir deine Hand.
    Jetzt sofort.
    Eine Sekunde lang hörten ihre Beine auf, sich zu bewegen. Ihre Finger wurden an ihrer Seite ein wenig rastlos, dann begann sich ihr Arm langsam in seine Richtung zu heben.
    Und

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