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Geliebte des Blitzes

Geliebte des Blitzes

Titel: Geliebte des Blitzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sydney Croft
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Ohne Creed anzuschauen schnallte sie sich an, und er folgte ihrem Beispiel. Noch nie war er gern geflogen, schon gar nicht während eines Unwetters. Nun konzentrierte er sich einfach auf die Tatsache, dass sein Freund Wyatt immerhin noch am Leben war. Etwas, das ein Grund zum Feiern wäre. Etwas, das ihm durch die nächsten Stunden und Tage helfen würde – ein Ziel, auf das er sich konzentrieren konnte.
    Danach musste er eben auf neue Aufträge hoffen, um ihn von seinem Unglück abzulenken.
     
     
    ETWA ZEHN SEKUNDEN LANG blieb Annika angeschnallt. Sie konnte nicht still sitzen, und es war ihr scheißegal, ob der gottverdammte Flieger in Richtung Boden wankte
wie weißer Glitter in einer Schneekugel. Außerdem würde es noch ein paar Minuten bis zur Landung dauern.
    Und ich werde immer für dich da sein, wenn du Sex brauchst. Bis du einen anderen findest, der gegen deine Elektroschocks immun ist.
    Im Ernst? Glaubte er wirklich, das wäre alles, was sie von ihm wollte? O Mann, so weh hatten diese Worte getan! Ganz allein mit Gefühlen konfrontiert – so eine Situation hatte sie noch nie meistern müssen. Immer hatte sie ihre Emotionen entschlossen zurückgedrängt – oder aber an Dev ausgelassen.
    »Setz dich wieder hin und schnall dich an!«, schrie Creed. Doch trotzig marschierte sie zu ihm hinüber.
    »Erst wenn du mir zuhörst.« Sie stemmte ihre Hände in die Hüften, und das hätte eindrucksvoll ausgesehen, hätte sie nicht von einem Fuß auf den anderen treten müssen, um dabei das Gleichgewicht zu halten. »Tut mir leid, dass ich Dev immer Vorrang gegeben habe. Das musst du mir glauben.« Wie lahm das klang … Aber Entschuldigungen waren ihr schon immer schwergefallen.
    Er wirkte ganz verkrampft, und wollte anscheinend demonstrieren, wie sehr er seine Wut zügeln musste. Doch sie las trotz des schwachen Lichts die Erschöpfung in seinen Augen. »Genau das ist es, Annika. Was du bist, muss dir nicht leidtun. Wenn ich es auch nicht verkrafte, deine Loyalität gegenüber Dev darf ich dir nicht verübeln.«
    »Dass ich ihm gegeben habe, was ich dir geben sollte, musst du mir sogar übelnehmen.« Sie ignorierte den Schlag einer unsichtbaren Hand auf ihre Wange. Zweifellos
stimmte Kat ihr auf diese Weise zu. »So lange fühlte ich mich zwischen euch beiden hin- und hergerissen. Und als ich mich für einen entscheiden musste, hätte ich beinahe die falsche Wahl getroffen.«
    »Ich habe dich niemals zu einer Entscheidung gezwungen. «
    »Nein. Aber ich treffe sie trotzdem, und zwar jetzt – ich entscheide mich für dich, Creed.« Als ein besonders heftiger Windstoß den Jet erschütterte, musste sie Halt an der Rückenlehne eines Sitzes suchen. »So geduldig warst du mit mir. Das habe ich gar nicht verdient. Ich war blind und stumm. Von Anfang an hättest du meine Nummer Eins sein müssen, und nun werde ich alles tun, um das wiedergutzumachen. Alles. Selbst wenn du Nein sagst – ich werde um dich kämpfen.«
    Er verzog wie vor Schmerz sein Gesicht, als wollte er ihr glauben, würde es aber nicht wagen. »Zu spät.«
    »Es ist nie zu spät«, beteuerte sie leidenschaftlich. »Ich liebe dich. Alles, was ich mir wünsche, bist du. Was immer nötig ist, damit unsere Beziehung funktioniert, werde ich tun. Ich teile mir meine Arbeit besser ein, damit ich mehr Zeit mit dir verbringen kann, ich ziehe zu dir in dein Haus. Und …«
    Ein gellendes Kreischen zerriss ihr fast das Trommelfell. Irgendetwas, das sich wie Fäuste anfühlte, prallte gegen ihre Brust und schleuderte sie gegen die Wand.
    Fluchend schnallte Creed sich los. »Hör auf, Kat!«
    Annika musste ihre ganze Selbstkontrolle aufbieten, um sich nicht mit einer Million Volt zu laden und das gespenstische kleine Biest in einen qualmenden Ektoplasmaklumpen zu verwandeln. Stattdessen ließ sie sich
von dem Geist so vehement gegen die Wand werfen, dass alle Luft aus ihren Lungen gepresst wurde.
    »Lass sie los, Kat!«, befahl Creed. »Verstehst du jetzt, warum es zu spät ist, Annika?« Die Qual in seinen Augen zerriss ihr das Herz. »Oz ist gestorben, bevor er …«
    … Kat loswerden konnte.
    Tatsächlich, es war zu spät. Aus Annikas Kehle rang sich ein Schluchzen und hallte in der Kabine, die ihr eben noch so geräumig erschienen war, wie in einer viel zu engen Gruft wider. »Ich habe zu lange gebraucht, um mich zu entscheiden, nicht wahr?«, brachte sie mühsam hervor, ein leises Flüstern unter Kats Würgegriff.
    Er sagte nichts darauf, doch sie wusste es

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