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Geliebte des Blitzes

Geliebte des Blitzes

Titel: Geliebte des Blitzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sydney Croft
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unsere Eltern erinnere ich mich kaum.«
    Wie konnte sie sich nicht an die Eltern erinnern, während jede Einzelheit über Mom und Dad – und über Liberty – geradezu unauslöschlich in Faiths Gedächtnis haftete?
    »Gehörst du wirklich zu ihnen?«
    »Von Anfang an.«
    Noch länger vermochte Faith ihren Zorn nicht zu bezähmen. »Verdammtes Biest!«
    »Ich wusste, du würdest es nicht verstehen.«
    »Darauf kommt es nicht an, Liberty. Menschen zu töten – um zu erreichen, was du willst …«
    »Ja, bedauerlich«, zischte Liberty. »Aber uns bleibt gar nichts anderes übrig, als etwas zu unternehmen. Mit diesem Gerät können wir die englische Regierung sehr schnell in die Knie zwingen. Und zwar höchst effektiv.« Aufgeregt schwenkte sie die Pistole durch die Luft. »Begreifst
du das denn nicht? Letzten Endes werden wir viel mehr Menschenleben retten.«
    »Du bist keinen Deut besser als Itor«, sagte Faith leise. »Hast du auch nur die leiseste Ahnung, was unseren Eltern zugestoßen ist? Wie sie gestorben sind? Seit damals versuche ich Mittel und Wege zu finden, um solche Tragödien zu verhindern. Du aber hast kein Problem damit, selbst solche Katastrophen auszulösen ? Ganze Familien zu ermorden?«
    »Das nehmen wir in Kauf, um ein wichtigeres Ziel zu erreichen.« Liberty gab dem Mann im weißen Hemd einen Wink. »Nimm sie fest. Und töte den Typ, der sie begleitet hat.«
    Glühender Zorn vernichtete die letzten zärtlichen Gefühle, die Faith noch für ihre Schwester gehegt haben mochte. »Zur Hölle mit dir!«
    Blitzschnell sprang sie vor. Mit ihrer erstklassigen Nahkampftechnik entwaffnete sie Liberty und brach ihr ein paar Rippen. Sie hatte mit israelischen Verteidigungstruppen trainiert und sich dabei tolle Krav-Maga-Techniken angeeignet, die jede Gegenwehr sofort neutralisierten. Noch nie hatte sie einen gefährlicheren Feind kampfunfähig machen müssen. Jetzt war es so weit. Zum Geier mit ihrem Ehrgefühl, es ging um ihr Überleben.
    Ringsum explodierte ein wilder Kampf. Waffen flogen aus den Händen über den Rand des Plateaus hinab, Schmerzensschreie zerrissen die Luft, vermischt mit dem dumpfen Geräusch aufprallender Körper. Gnadenlos attackierte Wyatt die überrumpelten Gegner. Liberty fiel zu Boden und nur mit knapper Not entging sie einem Fußtritt ihrer Schwester.

    An Faiths Kopf sauste eine Kugel vorbei und streifte ihr Haar. Sie fuhr herum, feuerte zwei Kugeln aus Libertys Pistole ab und streckte den Schützen nieder.
    Plötzlich hob Liberty eine Hand, so wie in der Kindheit, wenn sie ihr spezielles Talent genutzt hatte. An dieses Zeichen erinnerte Faith sich zu spät. Keuchend rang sie nach Atem, ihre Lungen wurden zusammengequetscht.
    »Ich will dir nicht wehtun«, fauchte Liberty, ihre Gedanken umklammerten Faiths Kehle und zerfetzten das Halsband aus zarter Spitze. »Aber du lässt mir keine Wahl.«
    Noch immer tobte ein verbissener Kampf auf dem Plateau. Wyatt hielt seine Stellung, doch die Gegner waren in der Überzahl. Nun setzte Faith ihre eigenen Kräfte ein. Mühelos durchdrang sie Libertys Aura, und damit hatte sie selbst nicht gerechnet. Aber sie überlegte nicht lange, warum es ihr so leichtfiel, die Verteidigungsbastion ihrer Zwillingsschwester zu überwinden.
    In Faiths Brust wuchs das beengende Gefühl immer weiter, atemlos schob sie einen Teilungswall durch ihre übernatürliche Kraft – ein Talent, das sie jahrelang perfektioniert hatte. Nun quetschte die Hälfte ihrer Macht Libertys Rückenmark zusammen, die andere Hälfte bildete eine virtuelle Faust und schlug die Schwester zu Boden. Als Liberty die Besinnung verlor, ließ der Druck in Faiths Brust nach.
    Ein Schuss krachte, sie roch Blut und drehte sich um. Offenbar unverletzt, schleuderte Wyatt die Feinde umher als wären sie Spielzeug, sowohl mit seinen Händen
als auch mittels seiner mentalen Kraft. Er schien ihren Blick zu spüren, denn er wandte sich zu ihr und erblasste.
    »O Gott, Faith!«, schrie er voller Angst und Zorn.
    Sie machte einen Schritt in seine Richtung. Unter ihren Füßen wankte der Boden, taumelnd sank sie auf ein Knie und starrte verwirrt den feuchten Fleck auf ihrem Hemd an. Als hätte erst der Anblick des Blutes ihre Wahrnehmung aktiviert, drang ein stechender Schmerz durch ihre Brust. Die Zähne zusammengebissen, krümmte sie sich, qualvolle Krämpfe zuckten in ihrem Bauch. Aus den Augenwinkeln sah sie ein Gewehr auf sich gerichtet, ihre Macht war zur Stelle, bereit zum Angriff. Doch sie

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