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Geliebte des Blitzes

Geliebte des Blitzes

Titel: Geliebte des Blitzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sydney Croft
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konnte die Aura des Schützen nicht schnell genug durchdringen …
    Voller Wut schrie Wyatt auf, seine Miene drohte dem Heckenschützen grausige Schmerzen an. Die Augen des Mannes quollen aus ihren Höhlen. Dann ließ er die Waffe fallen und griff sich an die Kehle. Immer noch zusammen gekrümmt, beobachtete Faith, wie Wyatts Augen glühten – erfüllt von der geballten Energie seiner Telekinese. Das Gesicht seines Widersachers färbte sich blau, und er brach zusammen. Auf dem Schlachtfeld herrschte tiefe Stille, nur durchbrochen von Faiths röchelndem Atem. Wyatt rannte zu ihr.
    »Baby?« Er zog ihre Hand von ihrem Bauch weg, streifte ihr Hemd nach oben, und sie konnte nicht hinschauen. »He, so schlimm ist es nicht«, beteuerte er und presste ihre Hand wieder auf die Schusswunde.
    »Lügner«, stöhnte sie. Dann lächelte sie beim Anblick des TAG-Einsatzleiters, der hinter Wyatt auftauchte. In
der Nähe fesselte ein anderer Agent die bewusstlose Liberty.
    »Machen Sie Platz, Kumpel.« Gabe kniete neben Wyatt nieder, der dreinschaute, als würde er ihm am liebsten die Arme ausreißen.
    Faith hustete und schmeckte Blut. »Beruhige dich, Wyatt, er ist einer von uns.«
    In Wyatts Stimme schwang ein warnender Unterton mit. »Sie muss in ein Krankenhaus gebracht werden.«
    »Darum kümmern wir uns.«
    »Das ist schon okay, Wyatt.« Die Lippen zusammengepresst unterdrückte sie einen Schmerzensschrei, als Gabe sich die Wunde näher ansah. Wyatt sah immer noch so aus, als wollte er dem Mann beide Arme ausreißen. Am besten mit den Zähnen.
    Wyatt zögerte. Seine Augen verengten sich. Unmissverständlich mahnte sein Blick: Wenn Sie Faith wehtun, sterben Sie.
    »Bald wird es ihr bessergehen«, versicherte Gabe, und Wyatt nickte schweigend.
    Sobald er ein Stück weiter weg war, gab sie ihren Qualen nach und rollte sich wie ein Embryo zusammen. Gott, es tat so weh . Von Übelkeit und Schmerzen gepeinigt, sah sie sich nach Wyatt um. Wo steckte er nur?
    Um Himmels willen, die Platine!
    »Nein«, krächzte sie. Doch das Ding flog in die Luft, direkt in seine Hände. »Wyatt!«
    Er würde die Platine zerstören.
    »Es ist an der Zeit, Faith.«
    »Das darfst du nicht – ich lasse es nicht zu …« Gefangen zwischen ihren Qualen und der Erinnerung an die
Eltern, die Liberty so achtlos aus ihrem Gedächtnis verbannt hatte, ignorierte Faith alle möglichen Konsequenzen. Nur darum ging es bei diesem Auftrag — ihre Schwester zu retten und die Platine für ihre Aquarius Group zu sichern, damit Mom und Dad nicht umsonst gestorben waren.
    Der erste Teil dieser Mission war ihr misslungen. Beim zweiten würde sie nicht versagen. Sie zitterte am ganzen Körper, alle Muskeln zuckten, als wären die Zellen dabei auseinanderzubrechen, und sie war nahe dran das Bewusstsein zu verlieren. Doch sie bot ihre letzten Kräfte auf und jagte sie ins Wyatts Brust. Verwirrt und enttäuscht riss er die Augen auf, als sie die Blutzufuhr in sein Gehirn unterbrach.
    »Faith … Gott … Nein …« Die Platine immer noch in der Hand, sank er zu Boden. In seinem Blick kündigte der bernsteinfarbene Glanz an, dass er alle seine Energien aktivierte, und sie wappnete sich gegen den Angriff.
    Doch der blieb aus. Wyatt brach zusammen, und sie wusste – wusste es ganz genau –, in dieser einzigen Sekunde vor seiner Ohnmacht hätte er sie tödlich verletzen können. Das hatte er nicht getan.
    Sie fühlte sich so elend, von Schmerzen und Gewissensbissen gepeinigt, und klammerte sich an Gabes Hand, als Paula zu ihr eilte.
    Mit einer knappen Geste wies Faith ihre Freundin und die TAG-Agenten an, die Feinde festzunehmen – und auch Wyatt.
    »Liberty – sie ist gefährlich. Bringt sie ins – Hill – Hill …«

    »Ins Hill Heritage?«
    »Ja.« In jene psychiatrische Klinik nahe dem TAG-Hauptquartier waren auch Faith und Liberty in ihrer Kindheit eingewiesen worden. Dort waren die Ärzte auf die Behandlung von Patienten mit besonderen Fähigkeiten spezialisiert.
    Inständig hoffte Faith, Liberty könnte rehabilitiert werden. Doch die Realität hatte sie gerade erst wie ein Schlag ins Gesicht auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Nie wieder würde sie an ein Happy End glauben, wenn es um ihre Schwester ging.
    Oder um Wyatt.
    »Wyatt, ein Telekinetiker … Schickt ihn …« Nach Hause. Zu ACRO. Doch sie brachte diese Worte nicht über ihre Lippen. Die Welt verdunkelte sich, sie hörte nichts mehr.
    Und sie blutete.
    Körper wie Herz gleichermaßen.

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    A LS

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