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Geliebte des Blitzes

Geliebte des Blitzes

Titel: Geliebte des Blitzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sydney Croft
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einer Therapie unterziehen.« In diesem Moment schlenderte ein junger Rekrut an ihnen vorbei. Verschwörerisch senkte Paula ihre Stimme. »Außerdem haben wir noch einen weiteren Patienten für die Irrenanstalt aufgelesen.«
    »Sag das nicht.« Faith lachte bitter auf, weil man das Hill Heritage stets höflicherweise eine Klinik nannte, was nicht unbedingt hieß, dass es keine Irrenanstalt wäre.
    Ein Irrenhaus, in dem jetzt Wyatt festgehalten wurde, und das war ihre Schuld.
    »Okay.« Paula verdrehte ihre grasgrünen Augen. »Dann eben Klapsmühle.« Sie zog Faith zur Treppe. »In unserer SAO-Akte taucht einer der Männer auf, der den Kampf überlebt hat.«
    Abrupt blieb Faith stehen. SAO bedeutete Special-Ability-Operatives – Agenten mit speziellen Fähigkeiten, die der TAG-Agentur bekannt waren, wurden darin aufgelistet. »Wer?«
    »Ein Typ von Itor namens William Young. Nach allem, was wir bisher herausfanden, hat er vor Jahren die ILF unterwandert. Wahrscheinlich informiert er Itor regelmäßig über deren Aktivitäten.«
    Faith erinnerte sich daran, dass Sean vor einem Spion auf der Bohrinsel gewarnt worden war. Anscheinend hatte der Itor-Agent gewusst, dass die ILF den Diebstahl
der Wettermaschine plante. Also war es in jener E-Mail nicht um Wyatt gegangen, sondern um Faith.
    »Young hat auch erzählt, die ILF sei schon lange hinter der Wettermaschine her gewesen«, fuhr Paula fort. »Bis sie auf die Idee kamen, deine Schwester im Austausch gegen die Platine anzubieten.«
    Leise pfiff Faith vor sich hin. Biokinetiker von dem Kaliber wie Liberty und sie selbst gab es sehr selten – vielleicht ein halbes Dutzend auf der ganzen Welt, wenn man Wyatt dazuzählte. Sicher war es Itor schwergefallen, den Handel abzulehnen.
    »Und die Platine? Wo ist sie jetzt?«
    »Im Labor. Die Jungs haben einen Microtracker dran gefunden, Schutzmaßnahmen und Abschirmschilde konstruiert. Jetzt ist die Wanze nach Belgien unterwegs, falls immer noch jemand hinter unserer Platine her ist. Wer immer den Tracker daran festgemacht hatte – jemand von Itor oder dein ACRO-Agent –, konnte sie wohl nicht orten, bevor unsere Schutzschilde funktionsfähig waren.«
    Vielleicht hatte Itor alle wichtigen Teile der Maschine verwanzt, um sie nicht aus den Augen zu verlieren. Auch Wyatt konnte das getan haben. Bei diesem Gedanken fühlte Faith sich noch elender. Mit gutem Grund hatte er ihr nicht vertraut. Ihr eigener Verrat ging ihr durch und durch. Und falls sie irgendetwas in ihrem Magen gehabt hätte – sie hätte es nicht bei sich behalten.
    »Ein Maschinengehäuse für die Platine zu bauen«, fuhr Paula fort, »wird länger dauern, als wir dachten. Trotzdem – was für ein Coup! Nie wieder wird England
brutalen Terroristen ausgeliefert sein. Wenn wir den ein oder anderen Präventivschlag durchführen …«
    »Dafür ist die Platine nicht da, das ist längst ausdiskutiert. Wir werden sie untersuchen, und damit basta.«
    Paula zog die Schultern hoch, wie immer, wenn sie streiten wollte. »Natürlich werden wir sie genau analysieren. Aber wenn wir unsere eigene Maschine bauen, können wir gefährliche Stürme stoppen, den Bauern über Dürreperioden und dergleichen hinweghelfen. Notfalls werden wir sie nutzen, um uns gegen unsere Feinde zu verteidigen.«
    »Auf keinen Fall.«
    »Warum nicht?«
    »Weil wir nicht Itor sind.«
    »Selbstverständlich sind wir das nicht«, bestätigte Paula in herablassendem Ton, als müsste sie ein störrisches Kind besänftigen. Etwas in Faith erwartete, dass ihr die Freundin beruhigend den Kopf tätscheln würde. »Aber wenn wir die Maschine mit minimalen Kollateralschäden einsetzen können – warum sollten wir darauf verzichten?«
    »Diese Maschine ist zu gefährlich, Faith«, hatte Wyatt an Bord des Hubschraubers erklärt. » Und die Versuchung, einen Feind damit zu töten, wäre zu groß … Womöglich wären die Kollateralschäden katastrophal. Und wenn man das Ding besitzt, fordert man seine Gegner zu dem Versuch heraus, es zu stehlen. Außerdem müsste man ständig befürchten, ein Insider könnte einen für sehr viel Geld verraten.«
    Bis zu einem gewissen Grad hatte sie ihm zugestimmt. Doch der Wunsch, dem Tod ihrer Eltern eine besondere Bedeutung zu verleihen, war ebenso übermächtig gewesen
wie die Sehnsucht nach Liberty. Jetzt war alles vorbei und ihr Verstand war nicht mehr so sehr von ihren Gefühlen beeinträchtigt. Sie hatte ernsthaft geglaubt, TAG könnte mit der Platine Gutes tun, sie

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