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Geliebte des Blitzes

Geliebte des Blitzes

Titel: Geliebte des Blitzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sydney Croft
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Familie.«
    Grimmig schüttelte Faith den Kopf. »Ich bin deine Familie – unsere Eltern …«
    »… haben mich wie einen Hund weggeschickt, den sie nicht wollten. Wie Abfall.«
    »Das stimmt nicht.«
    »Nein? Warum haben sie mich nie besucht? Kein einziges Mal waren sie da. In einer schrecklichen Welt, wo ich keine Menschenseele kannte, haben sie mich ganz alleingelassen. Sie haben mich verlassen. «
    »Weil sie Angst vor deiner speziellen Gabe hatten, die sie nicht verstanden. Irgendwann wären sie damit zurechtgekommen. «
    Liberty lachte wieder. »Jetzt spielt das keine Rolle mehr, nicht wahr? Als Fiona mich von hier wegholte, wurde sie meine Mutter und ihr Mann mein Vater. Die beiden verstanden mich und wussten meine Fähigkeiten zu schätzen.«
    »Die haben sie gnadenlos ausgenutzt«, fauchte Faith, »um eine Waffe für die ILF aus dir zu machen.«
    »Du weißt gar nichts.«
    »Immerhin weiß ich, dass deine kostbare ILF dich Itor angeboten hat, im Austausch gegen die Wettermaschine. «
    Wie die Verblüffung und der Schmerz in Libertys Augen verrieten, war sie über diesen fehlgeschlagenen Deal nicht informiert worden. »Das würden sie niemals tun.«

    »Diese Maschine bringt in allen wohl die schlechteste Seite hervor«, meinte Faith resigniert. Den Beweis für ihre Behauptung hatte sie schließlich am eigenen Leib erfahren. »Noch etwas weiß ich – ich weiß, wie schmerzlich ich meine Schwester vermisst habe.« Sie nahm Mr. Wiggums aus ihrer Tasche. »Den habe ich für dich aufgehoben.«
    Aus Libertys Gesicht wich alle Farbe. »Meine Güte, du hast ihn behalten.«
    »Ja, und ich hab ihn überallhin mitgenommen«, erklärte Faith.
    Einige Sekunden lang entstand der Eindruck, sie wäre zu ihrer Schwester durchgedrungen. Liberty schluckte mehrmals, offenbar am Rand eines Gefühlsausbruchs. Doch einen Moment später erschien wieder der kalte Glanz in ihrem Blick, ihre Miene verschloss sich, und Faith bekam eine Gänsehaut.
    »Was für eine sentimentale Närrin du bist, Faithie. Hättest du das hässliche Ding bloß verbrannt!«
    Faith starrte Liberty an, entdeckte die feinen Linien um Augen und Lippen, Anzeichen eines harten Lebens. Diesen Eindruck bestätigte eine Narbe, die sich von der rechten Schläfe zur Wange hinabzog.
    »Um die Platine für die ILF zu ergattern, hättest du mich getötet, nicht wahr?«
    »Ja.«
    Diese Antwort überraschte Faith nicht und bestärkte sie in ihrem Entschluss, die Hoffnung auf eine Rehabilitation und Umprogrammierung ihrer Schwester aufzugeben. Seufzend stand sie auf, ging zum Bett und legte das Stofftier auf den Nachttisch. Sie wollte etwas sagen. Aber was nur?

    Vielleicht würden sie eines Tages eine gemeinsame Basis für eine neue Beziehung finden. Vorerst sicher nicht.
    Ohne ein weiteres Wort verließ sie das Zimmer und wappnete sich für den anderen Besuch.
     
     
    FAITH HATTE IHN HINTERGANGEN, ganz eindeutig. Und Wyatt hatte nichts dagegen unternommen. Wie ein elender Schwächling war er zusammengebrochen. Und jetzt lag er eingeschlossen in der Gummizelle irgendeiner gottverdammten psychiatrischen Klinik in Yorkshire.
    Ihr genauso wehzutun – das war nie infrage gekommen. Bei interessanten Machtspielchen war er ja gerne mit von der Partie gewesen, aber jetzt hatte Faith ihre Entscheidung getroffen, und für ihn war damit das Stadium solcher Spiele beendet.
    Das letzte Mal, als man ihn in einen ähnlichen Raum gebracht hatte, war er mit Drogen vollgepumpt gewesen. Er konnte damals nichts weiter tun, als einfach nur dazuliegen, und keinen Muskel bewegen. In seinem Teenager-Gehirn hatten sich die Gedanken überschlagen, von wilder Panik erfasst. Seine Telekinese war noch nicht ausgereift gewesen, und er hatte sich gezwungen, ruhig zu bleiben, nachzudenken, Pläne zu schmieden. Niemand hatte ihm geholfen – in der Hölle seiner eigenen Gedankenwelt hatte man ihn alleingelassen.
    So wie jetzt. Aber inzwischen hatten sich seine Fähigkeiten weiterentwickelt, die Drogen, die man ihm verabreicht hatte, waren schon so gut wie aus seinem System verschwunden. Und nachgedacht hatte er lange genug.

    Beim Aufwachen hatte der Zorn seinen Körper wie glühende Lava durchströmt. Doch er hatte den Impuls bekämpft, wie ein verwundetes Tier aufzuheulen, und sich zur Ruhe gezwungen. Sanft und höflich beantwortete er die Fragen der Männer in den weißen Kitteln, damit sie die Dosis der Medikamente verringerten. Er hatte die Leute, von denen er hier eingeliefert worden war,

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