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Geliebte des Blitzes

Geliebte des Blitzes

Titel: Geliebte des Blitzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sydney Croft
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kniff er die Augen wieder zusammen. Ein letztes Mal versuchte er Ryan mittels seiner CRV-Gabe aufzuspüren, und bekam erneut keine Verbindung mit dem einzigen Agenten bei ACRO zustande, dem es je gelungen war Itor erfolgreich zu unterwandern.

    RYAN MALMSTROM WURDE VON EINER infernalischen Migräne gepeinigt. So schreckliche Kopfschmerzen hatte er nicht mehr gehabt, seit er mit einer Whiskeyflasche niedergeschlagen worden war… – Wann? Daran erinnerte er sich nicht.
    Außerdem konnte er nichts sehen.
    Was zum Henker mochte das bedeuten?
    Undurchdringliche Schwärze hüllte ihn ein. Zumindest kam es ihm so vor. Seine Augen waren geschlossen und ließen sich nicht öffnen. Ob sie zugeklebt waren?
    Durch seine Schmerzen drang ein piepsendes Geräusch – vielleicht irgendwelche klinischen Apparate. Ob er wohl einen Unfall gehabt hatte?
    Er hob einen Arm. Oder er versuchte es. Irgendwas hielt ihn fest, auch seinen anderen Arm – und die Beine. Riemen.
    Noch einmal – was zum Henker …
    Eine Hand kniff ihn in seinen linken Bizeps. »Ryan?«
    Ryan? Er öffnete den Mund und wollte antworten. Aber seine Kehle war staubtrocken, und er musste erst einmal schlucken. »Heiße ich – Ryan?«, krächzte er.
    »Ja. Sehr gut, Ryan. Erinnern Sie sich an etwas? An irgendetwas ?«
    Als er trotz seines dröhnenden Schädels versuchte sich zu erinnern, fiel ihm nur die Whiskeyflasche in der Bar ein. »Ich erinnere mich an eine Bar. Dort wurde ich mit einer Whiskeyflasche auf den Kopf geschlagen. Bin ich deshalb hier?«
    Nach einer kurzen Pause kam die nächste Frage: »Was wissen Sie sonst noch?«

    »Nichts, das ist alles.« Und er hatte eine Scheißangst.
    »Sind Sie sicher?«
    »Natürlich bin ich mir sicher, verdammt! Wenn da noch irgendetwas sonst in diesem schwarzen Loch in meinem Kopf wäre, würde ich es wissen.«
    Die Hand ließ ihn los, zwei gedämpfte Stimmen mischten sich in die erste.
    »Was zum Teufel ist los mit mir? Sagen Sie’s mir endlich! « Er stemmte sich gegen die Fesseln, und heftige, röchelnde Atemzüge hoben seine Brust, so dass die Riemen zwischen seine Rippen schnitten.
    Er erinnerte sich vielleicht gerade mal an fünf Minuten, die er hier auf irgendeinem harten Tisch festgebunden war, doch er war sich verdammt sicher, dass er sich niemals zuvor so hilflos und wütend gefühlt hatte. Allerdings, es gab ja noch Coco.
    Coco?
    Wer zum Teufel war Coco?
    »Bitte, Ryan, Sie müssen sich beruhigen.« Die Stimme des ersten Mannes drang zu ihm durch, gefolgt von einem Stich in seinen Arm. Sofort schienen seine Muskeln weich zu werden. »Nun frage ich Sie noch einmal. Erinnern Sie sich an irgendetwas, abgesehen von dem, was Sie mir gerade erzählt haben?«
    »Nein«, log er, denn ein Instinkt empfahl ihm, das mit Coco zu verheimlichen.
    »Wir müssen noch eine Gehirnwäsche vornehmen«, meinte eine zweite Stimme, tiefer als die andere.
    Panik schnürte Ryan den Hals zu, dass er kein Wort herausbrachte. Gehirnwäsche…O Scheiße.

    »Hören Sie, Ryan«, seufzte der erste Mann. »Es wird nur eine Minute lang wehtun – allerdings ziemlich weh.«
    Unvermittelt attackierte ihn der Schmerz, und er glaubte, eine Dampfwalze würde über seinen Kopf hinwegrollen. Vor lauter Höllenqualen vermochte er nicht einmal zu schreien. Aber in seinem Gehirn schrie er, denn diese Bastarde würden die einzige Erinnerung, die ihm offenbar wichtig erschien, nicht auslöschen. Und so schrie er stumm, immer wieder, und hoffte inständig, dieses Eine würde ihm bleiben.
    Coco … Coco … Coco …
     
     
    MARLENA HÖRTE DEVLIN MIT CREED SPRECHEN, zum ersten Mal, seit der Geisterflüsterer das ACRO-Gelände nach Oz’ Tod verlassen hatte.
    »Sobald du wieder hier bist, müssen wir reden, Creed – wenn du Wyatt da rausgeholt hast. Wir müssen über Oz reden.«
    Nur zu deutlich schwang der Schmerz in der Stimme ihres Chefs mit. Und Marlena litt mit ihm. Sie kannte ihn schließlich lange genug, so dass das unvermeidlich war – und schicksalhaft.
    Denn es war ihr Schicksal, Männer zu lieben, die ihre Gefühle nicht erwiderten. Wie in einem tragischen Märchen lastete seit ihrer Geburt ein Fluch auf ihr, ausgesprochen von einer eifersüchtigen Schwester, die lieber Einzelkind geblieben wäre. Aber es kam ihr vor als lindere es ihr Leid, wenn sie sich dem einen Mann – Devlin O’Malley — verbunden fühlte.

    Niemals gab er ihr das Gefühl, er würde sich nichts aus ihr machen – obwohl sein Herz für immer einem anderen gehören

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