Geliebte des Blitzes
vorbei, riss seine Kleider einer Schwester aus der Hand, die sie ihm nervös hinhielt. Schweigend schlüpfte er aus der violetten Anstaltskleidung und zog seine Sachen an. Dann lief er zum nächsten Ausgang.
Faith hielt die Tasche in der Hand, in der sie die Platine von der Bohrinsel hergebracht hatten.
Und er spürte, wie sie ihm nach draußen folgte. Schon wieder ein Machtspiel? Gut, wenn sie es nicht anders wollte. Davon konnte sie gerne mehr haben als sie sich je träumen ließe.
AM ENDE DES GELÄNDES, am Rand eines Waldes blieben sie stehen. Vögel zwitscherten in der frischen Herbstluft, Hasen hoppelten über ein Feld, und alles fühlte sich so verdammt heiter und idyllisch an, dass Faith am liebsten geweint hätte. Stattdessen griff sie in die Tasche und ertastete mit den Fingern die Platine. Nur ein paar Sekunden lang stellte sie sich vor, wie viele Menschenleben die Maschine retten würde. Aber zu welchem Preis?
Langsam zog sie die Platine hervor, und Wyatt spannte seine Muskeln leicht an – so subtil, dass sie es wohl kaum bemerkt hätte, würde sie ihn nicht so gut kennen. Sie schaute zu ihm auf, sah sein ausdrucksloses Gesicht und erschauerte. Mit seinem Zorn kam sie zurecht. Aber dieser emotionslose Blick ließ sie erzittern.
»Wenn ich mein Versprechen auch etwas verspätet halte – aber hier ist sie.«
Er nahm die Platine entgegen. Wenn sie erwartet hatte, endlich ein Gefühl in seinen Augen zu lesen, wurde sie enttäuscht.
»Wyatt …« Sie nahm einen tiefen Atemzug, um sich zu stärken. »Ich weiß, was ich dir angetan habe, kann ich nicht wiedergutmachen. Und ich fürchte, ich kann dir nicht einmal meine Gründe erklären. Nur eins – ich glaubte wirklich, ich würde richtig handeln. Um Menschenleben zu retten.«
Angewidert schüttelte er den Kopf. »Du wolltest Gott den Allmächtigen spielen.«
»Ja«, wisperte sie. »Die ganze Zeit hattest du Recht. Diese Maschine stellt eine zu große Versuchung dar. Auch wenn das nichts zählen mag, es tut mir unendlich leid. Und – ich liebe dich.«
Nichts. Gar nichts in seinen Augen, nur Dunkelheit und Abscheu.
Schwankend wich sie vor der enormen Intensität seines Hasses zurück. Ihre Kehle war wie zugeschnürt, und sie konnte kaum sprechen. »Pass auf dich auf. Bitte.« Dann fuhr sie herum und floh durch eine Lücke in der Hecke, die das Feld einfriedete.
Das Krachen der Platine, die unter Wyatts Stiefel zerbarst, mischte sich mit der Qual ihres gebrochenen Herzens.
Plötzlich stürzte er sich auf sie, warf sie zu Boden, und hielt sie mit seinem Gewicht fest. »Nein, so leicht kommst du mir nicht davon.«
In ihre Augen stiegen Tränen. »Leicht? Glaubst du, es war leicht? Ich habe das getan, was ich am meisten fürchtete – ich habe den Mann verraten, den ich liebe. Für mich bedeutet das die Hölle, Wyatt!«
»Hölle?« Er lachte bitter. »Was wirklich die Hölle ist, ahnst du ja nicht einmal, Baby. Zum Beispiel, wenn jemand, dem du vertraut hast, deine schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Wenn du in deinem eigenen Kopf gefangen bist und niemand dir heraushilft – weil es niemanden gibt, dem du etwas bedeutest. Und es ist die reine Hölle«, flüsterte er heiser in ihr Ohr, »wenn man im Innern längst gestorben ist, obwohl der Körper immer noch nach außen hin funktioniert.«
Er rieb seine Hüften an ihr, und sie erschauerte wieder, denn – ja, sein Körper funktionierte. Seine Erektion presste sich an ihren Bauch, eine beharrliche, brutale Manifestation. O Gott, noch immer begehrte er sie. Vielleicht hatten sie eine Chance. Und wenn nicht – sie würde alles mitnehmen, was er ihr noch bot.
»O Wyatt«, stöhnte sie und reckte sich empor, um noch mehr von seinem harten Körper zu spüren. Seine Hand glitt unter ihren Rock, zwischen ihre Beine. Als er ihren Slip zerriss, war das Geräusch Musik in ihren Ohren.
Und dann drang er in sie ein. Schon beim ersten Stoß genoss sie einen Orgasmus. Wyatt geleitete sie über den
Gipfel, wusste genau, wie ihr Körper reagierte. Nachdem sie zur Erde zurückgekehrt war, bewegte er sich schneller und entfachte neue Flammen.
Sie dachte an seine Worte über die Hölle und den Tod in einem lebendigen Körper. Doch ihrer beider erotische Verschmelzung war so viel bedeutender. Auf diese Weise mussten sie sich versöhnen, das würde sie beide heilen – oder den Heilungsprozess zumindest einleiten.
Oh, wie sehr sie ihn liebte.
Unglaubliche Gefühle erfüllten ihr Herz, und die nächste
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