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Geliebte des Blitzes

Geliebte des Blitzes

Titel: Geliebte des Blitzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sydney Croft
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lächeln.

25
    N ACH DER LANDUNG DES JETS und der Fahrt im Hummer-Geländewagen zum Hauptquartier ging Wyatt schnurstracks in Devs Büro. Aus einem ersten Impuls heraus wollte er ihn in seine Arme schließen, doch dann besann er sich eines Besseren. Der Boss hielt nichts von öffentlichen Demonstrationen freundschaftlicher Gefühle. Das verstand Wyatt. Obwohl Dev um den Mann trauerte, den er geliebt hatte, durfte er sich nicht den Luxus leisten, Schwäche zu zeigen.
    »Tut mir leid, was mit Oz geschehen ist, Dev. Er war ein guter Mensch.«
    »Ja, das war er.« Obwohl Devs Stimme aufrichtig klang, sah er Wyatt dabei so seltsam an.
    Erst jetzt merkte er, dass sein Chef sehen konnte. Seit er Dev kannte, seit er ihn damals vorm Gefängnis bewahrt hatte, war der Mann blind gewesen.
    Doch Dev hatte schon immer mehr gesehen als Leute mit intaktem Augenlicht.
    Natürlich war das eine der Situationen, in der Wyatt einen Boss mit geringerem Sehvermögen bevorzugt hätte. Er gab ihm den Beutel mit den zerbrochenen Teilen der Platine. »Nicht mehr zu reparieren. Aber ich
wollte dir den Spaß der völligen Zerstörung überlassen. «
    »Außerdem werde ich das Vergnügen genießen, die Agentin kennenzulernen, die dich fast umgebracht hätte. Und ich kann nicht leiden, wenn jemand meine Agenten verletzt.«
    »Im Moment kann ich sie auch nicht besonders leiden. «
    Dev nickte und strich sich durchs Haar, eine Geste, die Wyatt vertraut war. Ja, er war wieder daheim, wo er hingehörte.
    »Während einer Mission sollte man sich nicht verlieben«, betonte Dev.
    »Ja, klar, dessen war ich mir immer bewusst. Und ich dachte auch, es würde mir nie passieren.«
    »Dein Aphrodisiakum hätte dich schützen müssen.«
    »Bei ihr hat es nicht gewirkt. Nicht wirklich. Schon nach unserer ersten gemeinsamen Nacht erinnerte sie sich an mich. An alles.« Kopfschüttelnd sank er auf die Ledercouch. »Oh, ich bin so wütend.«
    »Du hast deine Mission erfüllt und deinen Auftrag erledigt. Und Faith wird ihre Firma nur zu gern auf gleichen Kurs mit ACRO bringen.«
    »Keine Ahnung.«
    »Immerhin hat sie dir das gefährliche Ding überlassen, damit du es vernichten konntest, nicht wahr?«
    »In eine verdammte Klapsmühle hat sie mich gesteckt!«, schrie Wyatt und fegte mit einem mentalen Temperamentsausbruch Devs Schreibtischplatte leer. »Ah, Mist, tut mir leid – dauernd mache ich so einen Blödsinn. «

    Aber Dev schaute gar nicht auf den Schreibtisch, sondern auf seine Schulter. »Du fasst mich an. Schon wieder.«
    Da erkannte Wyatt, dass er seinem Bedürfnis gefolgt war, eine Hand entschuldigend auf Devs Schulter zu legen – was er getan hätte, wäre der Boss immer noch blind gewesen.
    »Auch vorhin, als du ins Büro gekommen bist«, fuhr Dev fort. »In Gedanken hast du mich umarmt. Ist das schon einmal vorgekommen?«
    Intuitiv wollte Wyatt Nein sagen. Doch dann merkte er, dass es eine Lüge gewesen wäre. »Ja. Bisher habe ich noch nicht gelernt, das unter Kontrolle zu kriegen.«
    »Was?«
    Unbehaglich rutschte Wyatt auf der Couch umher. »Wie Faith festgestellt hat, bin ich ein Biokinetiker. Anfangs dachte ich, sie würde sich irren. Wegen ihrer eigenen Biokinese nahm ich an, manchmal würde eine sonderbare Übertragung stattfinden. Dann spürte ich ihre Hände auf meinem Körper und wusste – sie hat Recht.«
    »Für Berührungen warst du schon immer empfänglich. Aber das ist eine sehr seltene Macht – die Fähigkeit, menschliche Körper telekinetisch zu manipulieren. Falls du dieses Talent tatsächlich besitzt, zusätzlich zu deiner Gabe, leblose Objekte zu bewegen, wirst du auf einer ganz neuen Ebene arbeiten können.«
    »Ja, nur – die beiden Energien zu verknüpfen, ist schwierig. Faith wollte mir das beibringen. Auch sonst hat sie mir geholfen … Ich meine, jetzt weiß ich über Mason Bescheid. Endlich erinnere ich mich an alles – ich habe ihn
nicht getötet, Devlin.« Beinahe brach Wyatts Stimme, mühsam beherrschte er sich. »Weil sie mir geholfen hat, liebe und hasse ich sie. Beides gleichzeitig.«
    »Dazu kann es kommen, wenn man sich jemandem sehr nahe fühlt. In der Seele gerät alles durcheinander, und man weiß nicht, welches Gefühl die Oberhand gewinnen wird.« Devs Stimme klang fast wehmütig.
    »Jetzt will ich ihr nicht mehr nah sein.« Wyatts Kinnmuskeln schmerzten, weil er die Zähne zusammenbiss, wann immer er an Faith dachte.
    »Offenbar musste sie eine schwierige Entscheidung treffen«, gab Dev zu bedenken. »Hin

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