Geliebte des Blitzes
geworfen, beschleunigte er seinen Rhythmus und entfachte ein wildes Feuer in ihrem Bauch. Die Sehnen in seinem Hals spannten sich an, die Adern über den bebenden Muskeln seiner Arme traten hervor. Welch ein großartiges Bild maskuliner Schönheit – eine Naturgewalt, wohl mit ebensolcher Kraft ausgestattet wie die Monstermaschine zwei Decks weiter oben.
Die Geräusche in der kleinen Kammer – keuchende Atemzüge, das leise Klatschen von Haut an Haut, metallisches Klirren in der Ferne – steigerten Faiths Erregung,
ließen ihren Puls rasen, ihr Blut kochen. Dann genoss sie ihren Orgasmus, und Wyatt begleitete sie auf den Gipfel der Lust, ließ seinen Atem durch die zusammengebissenen Zähnen zischen. Gnadenlos hämmerten seine Hüften gegen ihre, sein heißer Samen füllte sie aus.
So wie er sie festhielt, wie intensiv er seinen Höhepunkt auskostete, wie durchdringend er sie anschaute – das alles bedeutete ihr, dass dies mehr war als eine schnelle, belanglose Nummer. Mit diesem Liebesakt ergriff er Besitz von ihr. Eine wundervolle und zugleich schreckliche Botschaft, an Faith und andere Männer gerichtet.
Lächerlich … Doch sie konnte die Ahnung nicht abschütteln, dass sie soeben einen furchtbaren, vielleicht sogar fatalen Fehler begangen hatte.
Schließlich senkte sie ihre Beine zum Boden hinab, und Wyatt lehnte erschöpft an ihr. Beide zitterten, rangen nach Luft, konnten kaum stehen. Die Augen geschlossen, tastete er nach einem Spind zu seiner Linken, öffnete ihn und nahm etwas heraus. Sekunden später spürte sie ein weiches Handtuch zwischen ihren Schenkeln.
»Tut mir leid«, murmelte er, »ich wollte ein Kondom benutzen, aber – Scheiße! Was du nur mit mir machst.«
Völlig verblüfft, weil er sich die Mühe machte, sie zu säubern, starrte sie ihn an und wünschte, sie wären einander unter anderen Umständen begegnet. Vielleicht, irgendwann, wenn sie die nächsten Tage überlebte, könnte sie ihn anrufen …
Wie dumm von ihr. Niemals würde eine Beziehung mit Wyatt funktionieren. Sie lebte in England, er in Amerika – er war ein einfacher Bohrarbeiter, und sie leitete
einen Spionagedienst, für den ausschließlich Superhirne arbeiteten. Zwischen ihnen lagen Welten.
Andererseits machte das möglicherweise einen Teil seiner Anziehungskraft aus. Die meisten Männer, die sie kannte, gehörten zu ihrer Welt, zur guten oder zur schlechten Seite. Für diese Männer war sie eine Soldatin im globalen Machtkampf. Nur selten lernte sie Männer außerhalb ihrer Branche kennen, und wenn es dazu kam, gestattete sie sich keine tieferen Gefühle. Eine begehrenswerte Eroberung war sie nicht – sie stellte eine Gefahr dar. Und dagegen konnte sich ein Mann, der in der »normalen« Welt lebte, nicht wehren. Das Leben eines Unschuldigen zu riskieren, nur weil sie sich eine Beziehung mit jemandem wünschte, der keine Kriegerin, sondern eine Frau in ihr sah – das war wirklich das Letzte, was sie wollte.
Wyatt warf das Tuch in den Spind und nahm ein anderes. Diese Gelegenheit nutzte sie, um sich von ihm zu lösen. Sie zog ihr Kleid nach unten und wandte sich zur Tür. Die würde sie notfalls aufbrechen.
»Du wirst doch jetzt nicht gehen«, sagte er und wischte seinen Penis ab.
»Doch, ich muss.« Sie konnte seinem Blick dabei nicht begegnen, und so schaute sie zum Boden – und stöhnte, als sie das Spitzenhöschen sah. Das hatte Sean ihr geschickt. Sobald er von ihrer bevorstehenden Ankunft erfahren hatte. Und da lag es jetzt, zerfetzt und zertrampelt. »Oh, verdammt!«
»He, tut mir leid.« Wyatt hob das Höschen auf und warf es in den Spind, der offenbar als Abfalleimer fungierte. »Natürlich kaufe ich dir ein neues.«
»Nicht nötig«, erwiderte sie und fasste an die Klinke. »Nochmal darf das nicht passieren, Wyatt. Wir sind fertig miteinander, es ist vorbei.«
Direkt neben ihrem Kopf knallte eine Hand gegen die Tür. So vehement, dass Faith zusammenzuckte. »Das glaube ich nicht.« Er kam ihr ganz nahe, hielt sie wieder mit seinem Körper gefangen, nutzte seine Kraft und seine Größe, um eine primitive Ich-Mann-du-Frau-Botschaft zu vermitteln, die sie ärgern würde, wäre nicht ein beschämender kleiner Teil ihres Ichs so betört von dem Gefühl, begehrt zu werden. »Wenn du dir einbildest, ich könnte dich die nächsten dreizehn Tage sehen und riechen, deine Stimme hören …« – und dabei holte er tief Luft –, »… ohne dich anzufassen, irrst du dich ganz gewaltig.«
Seine Worte, der
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