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Geliebte des Blitzes

Geliebte des Blitzes

Titel: Geliebte des Blitzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sydney Croft
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Gedanke beglückte und erschreckte sie zugleich. Denn sie spürte, dass Creed mit seiner Toleranz, sie mit jenem anderen Mann in ihrem Leben zu teilen, soeben am Ende war.

8
    K URZ, NACHDEM FAITH SEIN ZIMMER verlassen hatte, ging Wyatt nach draußen, blieb am Rand der Plattform stehen und starrte auf das schäumende Meer hinab. Anscheinend kam es seit dem Sturm nicht mehr zur Ruhe.
    Die ganze Atmosphäre wirkte seltsam, wie schlecht gelaunt, und das Unbehagen erzeugte ein beklemmendes Gefühl in Wyatts Magengrube. Diese Mission – das Scheitern dieses Auftrags – würde womöglich das Ende der verdammten Welt bedeuten. Abgesehen von der Vernichtung der Grundplatine konnte er überhaupt nichts tun, um weitere Katastrophen – wie den Hurrikan, der gerade die Vereinigten Staaten bedrohte – zu verhindern.
    Jetzt lag die ganze Last auf Remys Schultern.
    Wyatt wandte sich vom Rand des Decks ab und umklammerte die Reling, ließ den Kopf hängen und versuchte das Schwindelgefühl zu bekämpfen, das ihn immer öfter befiel und mit seinem besonderen Talent zusammenhing. Seit er die Ölplattform betreten hatte, quälte es ihn – und noch stärker, nachdem er mit …

    »Alles in Ordnung, Wyatt?« Faiths Stimme wehte zu ihm herüber, im Wind halb verloren.
    »Ja, mir geht’s großartig, alles bestens.« Er hob den Kopf. Aber er schaute sie nicht an. Das konnte er nicht, denn er wusste, sein Gesicht würde alle seine Emotionen verraten. Nun brauchte er ein bisschen Zeit, um sich zu fassen und wieder die Rolle des hartgesottenen Bohrarbeiters zu mimen. Auf einer Bühne, wo alles in Ordnung war, wo es nichts gab, das sein Spiel durcheinanderbringen würde.
    »Schön, wenn du dir so sicher bist.«
    »Ich bin mir bei gar nichts sicher«, gab er zu. »Übrigens, ich wollte vorhin nicht, dass du dich aufregst. Aber ich kann einfach nicht die Finger von dir lassen. Und ich will’s auch gar nicht.«
    »Ich habe mich nicht aufgeregt«, erwiderte sie, doch er wurde das Gefühl nicht los, dass sie log.
    »Dann hat ja wenigstens einer von uns die Nerven behalten. «
    Sie ging zu ihm, und er drückte sie an die Reling. Darauf stützte er sich zu beiden Seiten ihres Körpers, als eine heftige Bö die Plattform erschütterte.
    »Keine Bange, ich halte dich fest.«
    »Wieso, was macht dich nervös, Wyatt?«, fragte sie, die Augen voller Sorge, und berührte seine Brust.
    »Alles Mögliche, Faith Black. Das ist so kompliziert, dass ich dir das nicht erklären kann.«
    »Komisch, ich verstehe komplizierte Zusammenhänge sonst sehr gut.«
    »Nun, ich dachte, du willst mir nicht zu nahe kommen. «

    »So direkt habe ich das nicht gesagt.«
    »Das war auch gar nicht nötig. Immerhin hast du schon einmal die Flucht ergriffen. Im wahrsten Sinne des Wortes.«
    »Um ehrlich zu sein, du warst der Letzte, den ich hier draußen zu treffen erwartet hatte. Und meine Anwesenheit schien dich auch nicht sonderlich zu beglücken. Du hast sogar gehofft, ich würde mich nicht an letzte Nacht erinnern.«
    Darüber wollte er jetzt wirklich nicht diskutieren. He, Faith, du hast mit einem Wahnsinnigen geschlafen, einem, der eine ganz besondere Begabung hat. »Ich bin auf einer Bohrinsel aufgewachsen«, sagte er schließlich. »Und meine Familie war total durchgeknallt. Wahrscheinlich ist sie’s immer noch. Also habe ich keine allzu angenehmen Erinnerungen an die Ölbranche.«
    »Warum arbeitest du trotzdem hier?«
    Wyatt zuckte die Achseln. »Vielleicht suche ich eine Art Katharsis.« Er hoffte, ihre Hand würde auf seiner Brust liegen bleiben, denn das tat so gut. Irgendwie war ihm, als würden sich in seinem Innern zwei Hälften zu einem Ganzen vereinen. Was für eine Wirkung war das bloß, die diese Frau auf ihn ausübte? Warum fühlte er sich so – als ganzer Mensch?
    So leicht würde er nicht auf dieses Gefühl – und Faith – verzichten. Zunächst hatte er vermutet, das Ganze würde mit der unglaublichen sexuellen Energie zusammenhängen, die zwischen ihnen knisterte. Aber wie er in diesem Moment feststellte, ging es weit über Sex hinaus. »Ich will dich immer und immer wiedersehen, Faith. Auch später, wenn wir die Bohrinsel verlassen haben.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ob ich das hinkriege, weiß ich nicht. Jetzt kann ich unmöglich darüber nachdenken. «
    »Und ich kann nur an dich denken.«
    »He, Wyatt!« Über ihren Köpfen dröhnte Dons Stimme.
    Faiths Hand glitt von Wyatts Brust hinab, und er verspürte sofort eine seltsame innere Leere.

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