Geliebte des Blitzes
erzwungene Reglosigkeit.
»Komm zusammen mit mir, Wyatt«, befahl sie, und er gehorchte.
Explosionsartig ergoss er sich in ihr, während ihr Orgasmus ihren ganzen Körper erschütterte.
Und im gleichen Moment konnte er sich sofort wieder bewegen. Als ihm das auffiel, beschloss er sich diesen Zusammenhang gut zu merken, dann drückte er sie an seine Brust und schloss für einen kurzen Moment die Augen.
FAITH HATTE SCHON IN SO MANCHER prekären Situation gesteckt und manchmal war sie zu neunundneunzig Prozent sicher gewesen, sie würde die Gefahr nicht überleben. Aber keine dieser Geschichten ließ sich mit dem schrecklichen Schlamassel vergleichen, das ihr jetzt drohte.
Sie zog es im Allgemeinen vor, allein zu agieren. Und wenn eine Teamarbeit wirklich unumgänglich war, wollte sie zumindest wissen, ob sie ihrem Teamkameraden trauen konnte. Nicht zuletzt aus diesem Grund hatte sie zusammen mit ihrer Partnerin, Paula Archer, und mit der finanziellen Unterstützung der britischen Regierung TAG gegründet, The Aquarius Group – benannt nach dem Tierkreiszeichen der beiden Frauen, dem Wassermann. Seit ihrer Ausbildung, den gemeinsamen Tagen
an jener sehr speziellen Schule, waren sie befreundet. Sorgsam wählten sie ihre Agenten aus, trainierten und testeten sie. Regelmäßig.
Jetzt musste Faith den gefährlichsten, heikelsten Auftrag ihres Lebens erledigen. Und plötzlich hatte sie einen Partner an ihrer Seite, den sie einerseits brauchte, dem sie andererseits misstraute, und dessen Auftrag ein ganz anderer war als ihrer.
Schlimmer noch, bei jedem Sex mit diesem Mann sank sie noch tiefer in einen emotionalen Abgrund, der ihre Pläne zu vereiteln drohte. Zweifellos wäre es ratsam gewesen, Wyatt zu töten, während er auf der Folterbank gelegen hatte. Stattdessen hatte sie ihn gerettet. Und nun musste sie mit ihm um den Besitz der Wettermaschine kämpfen.
»Was glaubst du, was Sean gerade macht?« Wyatt trat hinter sie und presste sich an ihren Rücken, während sie im Boilerraum durch die schmale Ritze zwischen Stahltür und Türrahmen spähte.
Da sie Sean in- und auswendig kannte, wusste sie genau, wie er sich verhalten würde. »Seine Männer haben nach dir gesucht. Aber weil sie dich nicht gleich gefunden haben, hat er die Fahndung eingeschränkt, damit sie weniger auffällt. Inzwischen wird er festgestellt haben, dass ich nicht M.I.A. bin und vermuten, du hättest mich in deiner Gewalt.«
»Dann werden wir schön unsere Rolle spielen.«
»Also bin ich deine Geisel.« Sehr clever. Je länger Sean glaubte, sie stünde auf seiner Seite, desto besser.
»In seinem Büro hat er irgendwas mit mir gemacht. Was genau führt er im Schilde?«
Unter speziell begabten Agenten gab es eine unausgesprochene Regel: Verrate niemals die Talente eines anderen Agenten.
Seit der Kindheit war Sean ihr Freund gewesen, später auch ihr Vertrauter, ihr Liebhaber. Aber er hatte sich in einen unheimlichen Fremden verwandelt. Sie erkannte ihn kaum wieder. Und sie schuldete ihm gar nichts mehr.
»Faith?« Wyatts warme Hand kniff in ihre Schulter – ein nicht allzu subtiler Hinweis. Gewiss, sie hatten den Sex genossen. Aber jetzt waren Spiel und Spaß vorbei, die Arbeit wartete. »Ich muss wissen, worauf ich mich einstellen muss. Alles.«
»Ja, natürlich.« Ihre Stimme klang kühl und emotionslos. Auch sie musste sich um den Job kümmern. »Er kann deine Energie anzapfen.«
»Klar, das habe ich gemerkt. In welchem Ausmaß?«
»Es dauert nur wenige Sekunden, und du liegst wie ein zitterndes Häufchen Elend am Boden. Oder noch schlimmer. Mit dir hat er eine milde Version angewandt.«
»Großartig«, brummte Wyatt.
»Noch etwas anderes solltest du wissen. Es fällt mir schwer, Sean mit meinen Fähigkeiten zu traktieren. Und umgekehrt.«
»Warum?«
»Weil wir uns schon sehr lange kennen. Wir wuchsen zusammen auf. Gemeinsam haben wir unsere Kräfte entwickelt. Und jeder lernte, beim anderen sofort die Anzeichen seines Talents zu erkennen. Obwohl wir einander nicht völlig abwehren können – wir werden wenigstens gewarnt.«
»Bald musst du mir erzählen, wie gut du den Kerl kennst«, sagte er so dicht neben ihrem Ohr, dass sie seine Zähne spüren konnte.
Ihr stockte der Atem. Bevor sie wieder Luft holen konnte, drehte er sie herum und hielt sie zwischen seinen Armen und der Tür fest.
»Aber zuerst müssen wir besprechen, was wir mit der Maschine machen werden. Weil ich nach Sean und seinen Schlägern nicht als
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