Geliebte des Blitzes
Nächstes gegen dich kämpfen will.«
Faiths Selbsterhaltungstrieb meldete sich, und sie bot die ganze Energie ihrer Begabung auf – bereit, alles zu tun, was nötig war, falls er auf den Gedanken kam, ihr das Genick zu brechen.
»Niemals werde ich zulassen, dass du die Maschine zerstörst.«
»Und ich werde sie dir auf keinen Fall überlassen.«
Das Geräusch von Schritten auf einem Gitter über ihren Köpfen versetzte sie in angespanntes Schweigen. Wenn Wyatt ihre rasenden Herzschläge dabei hören würde, wäre sie keineswegs überrascht.
Nachdem die Männer sich entfernt hatten, hob sie ihr Kinn und erwiderte seinen frostigen Blick mit gleicher Intensität. »Wie lautet deine präzise Order? Musst du die Maschine zerstören, während sie sich auf der Plattform befindet?«
»Nein.« Seine Augen verengten sich. »Warum?«
»Dann nehmen wir die Maschine mit, wenn wir wegfliegen. Sobald wir in Sicherheit sind, entscheiden wir, was damit geschehen soll. Wahrscheinlich gibt es zahllose Möglichkeiten, wie du sie zerstören kannst, sobald
wir in der Luft sind.« Und zahllose Möglichkeiten, ihm das Ding zu entlocken – oder ihn so zu beeinflussen, dass ihm gar keine Wahl blieb und er es ihr einfach überlassen musste. Die Situation sprach zu ihren Gunsten, wenn es ihnen gelänge, die Maschine in intaktem Zustand von der Bohrinsel wegzuschaffen.
»Das glaube ich nicht.«
»Verdammt, Wyatt, in diesem Punkt gebe ich nicht nach. Ich brauche die Maschine. Um sie zu bekommen, werde ich tun, was ich tun muss. Was auch immer.«
»Worum geht es wirklich, Faith? Wenn du wirklich auf das Geld scharf bist, wäre ich bitter enttäuscht.«
»Es geht dabei um meine Familie«, entgegnete sie leise, in ernstem Ton. »Wenn ich mir die Maschine nicht unter den Nagel reiße, wird meine Schwester sterben.«
12
A LSO DIE FAMILIE. Immer wieder die Familie. Das Universum versuchte ihm anscheinend etwas über Synchronizität und sein Karma mitzuteilen. Davon hatte auch Sam immer wieder gesprochen.
Such die Zeichen, Wyatt, such die Zeichen.
Faith packte ihn am Arm. »Vielleicht verstehst du es nicht … Vor einer Weile hast du deine eigene Familie erwähnt – ihr habt euch nicht besonders nahegestanden. «
»Wenn du mir was vormachst …«
»Warum sollte ich das tun? Ich lasse mich von dir in Geiselhaft nehmen, ich habe deinen Arsch und dein Leben gerettet, und ich stelle mich gegen den Freund aus meiner Kindheit.«
»Und gegen deinen einstigen Liebhaber«, betonte er, weil ihn das immer noch ärgerte.
»Genau. Ich brauche diese Maschine.«
»Sie darf nicht in die falschen Hände geraten, niemals. «
»Das wird nicht geschehen. Jedenfalls muss ich meine Schwester aus diesen falschen Händen befreien.« Sie griff in die Tasche ihres Rocks und holte ein Handy hervor.
»Da. Wenn du Beweise brauchst – das hier ist diesbezüglich das beste, was ich dir in so kurzer Zeit bieten kann.«
Er betrachtete aufmerksam den kleinen Bildschirm und sah eine gefesselte, verletzte Frau, die Faith um Hilfe bat. Im Hintergrund erklang eine Männerstimme, die Anweisungen gab. Wenn Faith alle befolgte, würde sie Liberty lebend wiedersehen. Wyatts Magen krampfte sich so sehr zusammen, dass es wehtat. Seine eigene Familie war vernichtet worden. Jetzt betrachtete er ACRO als seine Familie, eine erstaunliche Familie, was das betraf. Doch manchmal sehnte er sich nach einer gewissen Nähe, nach echten Antworten auf gewisse Fragen.
In Faiths Augen las er tiefen Kummer, den sie unmöglich vortäuschen konnte. Wann immer er an seinen Halbbruder dachte, empfand er ähnliche Qualen.
Auf welch dünnem Eis er sich bewegte, wusste er. Wenn jemand ein Familienmitglied retten wollte, würde derjenige alles tun – sogar einen Apparat, der womöglich die gesamte Menschheit auslöschen konnte, den falschen Leuten übergeben.
Faith besaß eine sehr starke Macht – und Wyatt ein noch effektiveres Talent. Nur widerstrebend würde er es wieder gegen sie benutzen. Doch es würde sie zumindest daran hindern, mit ihrer mentalen Energie seine inneren Organe zu zerquetschen. Und so etwas wäre tatsächlich ein beschissenes Problem.
»Okay, wir reden über das Schicksal der Maschine, sobald wir die Bohrinsel mit der Platine verlassen haben.«
»Einverstanden.«
»Dafür bist du ACRO und mir was schuldig, Babe. In deinen Händen liegt mein verdammtes Leben, sollte dieser Hurensohn Stowe an mich rankommen. Das weißt du, nicht wahr?«
»O ja, Wyatt. Allzu gut
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