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Geliebte des Blitzes

Geliebte des Blitzes

Titel: Geliebte des Blitzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sydney Croft
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den verirrten Seelen nicht möglichst rasch dabei hilft, das Jenseits zu erreichen, enden sie immer mehr im Chaos.«
    »Was noch?«
    Er nahm seine Gabel. »Wie meinst du das?«
    »Sicher ist es wichtig, die Seelen zu retten.« Annika wischte mit einer Serviette etwas Soße von ihren Lippen. »Aber ich glaube, da gibt es noch mehr.«
    Creed nickte, seine dunklen Augen leuchteten vor Eifer, und ihr wurde im selben Moment klar, dass ihr niemals aufgefallen war, wie sehr er seinen Job liebte. »Propheten, übernatürlich begabte Gelehrte, sogar die alten Zivilisationen haben ein apokalyptisches Ende in
unserer nahen Zukunft vorhergesagt, ebenso eine bevorstehende dunkle Ära. Ob es dabei um ein und dasselbe geht, weiß niemand. Nur in einem Punkt stimmen alle überein: Irgendeine Katastrophe wird zu einem Überschuss an bösen Seelen und damit zu einem Seelenkrieg führen.«
    »Bekämpfen die Geister die Lebenden?« Allein schon bei diesem Gedanken bekam sie eine Gänsehaut. Jeden und alles in greifbarer Gestalt konnte sie besiegen. Aber mit unsichtbaren Feinden konfrontiert, würde sie sich total frustriert und hilflos fühlen. Das hatte sie bei ihren Begegnungen mit Kat oft genug erlebt.
    »Allerdings. Zu den Anliegen der parapsychologischen Abteilung gehört es, so etwas zu verhindern. Aus diesem Grund befassen wir uns hauptsächlich mit allen Arten von großen Katastrophen, ob nun natürlichen Ursprungs oder künstlich erzeugt.«
    Das Telefon läutete, und Creed verschwand im Nebenraum, um den Anruf entgegenzunehmen. Sich selbst überlassen, dachte Annika über seine Worte nach. Dev hatte ihr erzählt, die ACRO-Wissenschaftler würden eine Erklärung für den Anstieg der Geburten von übernatürlich begabten Menschen suchen. Vielleicht hing das mit dem apokalyptischen Ereignis zusammen, das Creed erwähnt hatte. Doch die unheimliche dunkle Ära – das war neu. Dev hatte betont, derzeit würde es mehr Leute mit medialen Fähigkeiten geben als in jeder anderen Epoche. Offenbar braute sich da irgendwas zusammen.
    »Tut mir leid.« Creed kam zurück. Dankbar für die Unterbrechung ihrer beunruhigenden Grübelei, lächelte sie ihn an. »Das war meine Mom.«

    »Deine Mom?« Verblüfft runzelte sie die Stirn.
    Bei ACRO waren Eltern kein Thema. Die meisten Agenten waren ohnehin verwaist, und wenn jemand Eltern hatte, gehörten sie zur gruseligen Kategorie. Von Dev hatte sie erfahren, Creed sei adoptiert worden. Und so hatte sie angenommen, seine Eltern wären tot oder irgendwohin verschwunden.
    »Hast du auch einen Vater?«
    Creed hob die Brauen. Offenbar dachte er, sie würde die Story kennen, und hatte ganz vergessen, dass ihr seine Vergangenheit bis vor einem Jahr völlig egal gewesen war. »Ja.«
    »Sind deine Eltern – normal?«
    Er lachte. »Nun, sie haben mich nicht in einem Käfig großgezogen oder missbraucht, falls du das meinst. Sie sind typische Amerikaner, die zufällig Geister sehen. Wie alle Leute gab es bei uns Barbecues, wir sind in die Kirche gegangen und die Familienfeste waren immer schön und riesig.« Grinsend wickelte er Spaghetti auf seine Gabel. »Wenn meine Eltern mal keine Geister jagten, war Mom eine leidenschaftliche Hausfrau, arbeitete im Garten, nähte und kochte nach Herzenslust. O Mann, sie tischte fantastische Menüs auf, die besten am Sonntag. Die Desserts waren besonders lecker. Dad und ich haben jedes Mal um die erste Portion gestritten.«
    Unwillkürlich überlegte sie, wie es gewesen sein musste, in einer solchen Atmosphäre aufzuwachsen. Sie spürte die Wärme, mit der Creed von seinen Eltern sprach – so etwas konnte sie nicht nachempfinden. Sicher hatten sie zu Weihnachten alle zusammen Plätzchen
gebacken und zu Ostern Eier bemalt. Und zu Halloween war Creed mit seinen Freunden als Gespenst verkleidet von Tür zu Tür gegangen, um Süßigkeiten einzuheimsen. Beim CIA hatte man Annika niemals erlaubt, an den Festen teilzunehmen, vor lauter Angst, sie würde die anderen Kinder mit Elektroschocks traktieren.
    Diese Erinnerungen verdrängte sie, denn jetzt war sie erwachsen, und wer scherte sich schon um bemalte Ostereier? Sie nippte an ihrem Wein. »Dev hat deine Adoption erwähnt.«
    »Gewissermaßen war es auch so. Meine Eltern haben mich in einer Höhle entdeckt, wo man mich nach meiner Geburt ausgesetzt hatte.«
    »Oh, mein Gott.« Sie spielte gerade mit ihrer Gabel und ließ sie beinahe fallen. »Wer tut den so etwas?«
    »Das haben wir nie herausgefunden. Aber wir haben eine

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