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Geliebte des Blitzes

Geliebte des Blitzes

Titel: Geliebte des Blitzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sydney Croft
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überstanden ist, schicke ich dir jemanden. Du wirst ihm widerstehen – wild und entschlossen. Aber er ist sehr hartnäckig.«

    »Für mich wird es keinen anderen geben.«
    »Einen der schönsten Männer werde ich dir schicken«, wisperte Oz, die Worte klangen immer schwächer und unartikuliert. »Er wird dich dringend brauchen. So wie du ihn brauchst.«
    »Bitte, Oz, bleib noch ein paar Minuten bei mir.«
    »Die Liebe wird es immer geben, die Trauer musst du überwinden.«
    Dev konnte sich kaum dazu durchringen. Aber er neigte sich hinab und presste einen Abschiedskuss auf Oz’ kühle Lippen. »So sehr liebe ich dich, Oz. Für immer. Geh jetzt und tu, was das Schicksal von dir verlangt.«
    Ein letztes Mal drückte Oz die Hand seines Freundes. »Manchmal ist das Schicksal ein niederträchtiges Biest. Aber ich würde immer wieder genauso handeln.«
    »Ich auch«, flüsterte Dev. Im selben Moment hauchte Oz sein Leben aus.
    Und Dev hörte Schreie – grausige Schreie.
    Erst einige Minuten später merkte er, dass sie aus seiner eigenen Kehle drangen.
     
     
    AUF DER ZUFAHRT ZU DEVS HAUS hörte Creed das Geschrei. Wegen der heftigen Schmerzen in seiner Brust musste er auf allen vieren hinaufkriechen. Und dann – so plötzlich, wie die Qual begonnen hatte – ließ sie nach. Kat klammerte sich an ihn.
    »Schon gut, Kat«, wisperte er. »Jetzt ist alles gut.«
    Aber beide wussten, dass er log. Ein paar Minuten lang hämmerte er gegen die Tür und drückte auf die Klingel. Er bekam keine Antwort. Diese schwere Last
musste er endlich von seiner Seele nehmen, und so kannte er keine Skrupel, ging nach hinten zum Pool und versuchte die gläserne Schiebetür zu zerschmettern.
    Das Glas war bruch- und kugelsicher. Noch immer erschien Dev nicht, um zu sehen, was der Lärm bedeuten mochte.
    Unentwegt schlug Creed gegen die Scheibe, versuchte sie mit Liegestühlen zu zertrümmern, sogar mit dem Sonnenschirm. Schließlich öffnete Dev die Tür.
    Blutüberströmt.
    Creed stürmte zu ihm. »Verdammt, Dev, ich muss dich ins Krankenhaus bringen.«
    »Das ist nicht mein Blut.«
    »Und von wem stammt es? Nein, das kann nicht sein!« Creed schob sich an ihm vorbei und folgte der Blutspur, die Treppe hinauf zu Devs Schlafzimmer, wo er Oz’ leblosen Körper am Boden fand.
    In der erschlafften Hand lag immer noch die Waffe. Creed neigte sich hinab. Automatisch presste er zwei Finger an den Hals des Mannes. Für alle Fälle.
    »Er ist tot, Creed.« Leise erklang Devs Stimme hinter ihm, und Creed fuhr herum.
    »Was zum Teufel ist hier geschehen?«
    »Darius, der Geist – er kam zurück.«
    »Nein, er war verschwunden. Dafür hat Oz gesorgt.«
    Dev gelang ein schwaches Lächeln. »Um mir zu helfen, hat Oz ihn vertrieben. Doch er wusste, Darius würde zurückkommen. Das hat er immer gewusst.«
    Verwirrt starrte Creed den Mann an, der in so vielen verschiedenen Belangen sein Mentor gewiesen war, und der Schmerz breitete sich erneut in seiner Brust aus,
drückte sein Herz zusammen und erschwerte ihm das Atmen. Kraftlos sank er neben der Leiche auf die Knie, und Dev zog ihn wieder empor.
    »Atme, Creed. Verdammt, atme, okay? Du bist ganz blau im Gesicht.«
    Atme, Creed. Atme, flehte Kat.
    »Da gibt es etwas, das ich dir erzählen muss. Über Oz. Du sollst es wissen. Das war sein Wunsch.«
    Creed holte tief Luft, immer wieder, bis die Schwindelgefühle aufhörten, bis er aus eigener Kraft stehen konnte.
    »Nicht hier«, fügte Dev hinzu, »ich kann ihn so nicht sehen. Wenn wir geredet haben, rufe ich gleich die Sanitäter. «
    Wortlos nickte Creed und folgte ihm aus dem Schlafzimmer. Dev schloss die Tür hinter sich, und sie setzten sich auf den Boden des Flurs.
    Anscheinend wollte Dev in Oz Nähe bleiben, obwohl er den Anblick des toten Freundes nicht ertrug.
    »In seinem Leben hat Oz einige Dinge getan, die er für richtig hielt, so wie sie am sinnvollsten erschienen. Ich weiß, dir wird es vielleicht anders damit gehen.« Nach einer kurzen Atempause fuhr Dev fort: »Keine Ahnung, wie ich dir das schonend beibringen soll – also werde ich es einfach sagen – Oz war dein Bruder, Creed. Dein leiblicher Bruder. In jene Höhle wurdest du nicht als Opfergabe gelegt, Oz brachte dich dorthin.«
    Creed dachte an den Mann, der eine Version von ihm selbst gewesen war. Ohne Tattoos. Eine ältere, klügere Version, ein Waffenbruder. Doch das passte nicht zu Devs Erklärung. »Mein leiblicher Bruder?«

    »Ja.«
    »Und er ließ mich in dieser Höhle

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