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Geliebte des Blitzes

Geliebte des Blitzes

Titel: Geliebte des Blitzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sydney Croft
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Körper wieder ihm, seine Sehkraft kehrte zurück, und er sah Oz am Boden knien, das Gesicht qualvoll verzerrt.
    Offenbar nahm er Darius in seinem Körper auf, verbündete sich mit einem rachsüchtigen Geist. Hilflos beobachtete Dev, wie sich der Mann, den er seit seinem achtzehnten Lebensjahr liebte, dieser Tortur auslieferte.

    Jetzt ist Darius verschwunden, nicht wahr, Oz?
    Du bist in Sicherheit, Devlin.
    Plötzlich erkannte Dev, dass Oz damals nicht gelogen hatte. Er war der Frage nur ausgewichen. Niemals wäre der Geist für immer verschwunden, denn er würde erst gemeinsam mit seinem Verbündeten sterben.
    Oz wollte sich opfern.
    Als sich ihre Blicke trafen, wusste Dev, was er tun musste, um den Freund zu retten, um ihn an seinem Plan zu hindern. Er musste Darius in seinen eigenen Körper zurückholen.
    Und er wusste auch, dass sein Liebhaber es nicht zulassen würde. Als hätte Oz diese Gedanken gelesen, erhob er sich mühsam und ging zur Tür.
    Dev sprang vom Bett auf, um ihn zurückzuhalten. Daran wurde er von starken Händen gehindert. Nicht von Darius, sondern von Oz’ Geistergefolge. Der Griff wirkte weder feindselig noch schmerzhaft. Nur unnachgiebig.
    »Untersteh dich mir das anzutun, Oz!«, rief Dev.
    Ohne zu antworten, wühlte Oz hektisch im Schubfach einer Kommode, und der Boden begann zu schwanken. Als er sich umdrehte, hielt er die Silberpistole in der Hand, die Devlin an seinem achtzehnten Geburtstag von seinem Vater bekommen hatte. Kurz davor war er in der Air Force Academy aufgenommen worden. Oz nickte ihm zu, mit einem tröstlichen Lächeln. Dann richtete er die Waffe auf seine eigene Brust.
    Bilder fielen von den Wänden, das ganze Haus schien vor Trauer zu stöhnen, und Oz musste mit sich kämpfen, um die Pistole festzuhalten.

    »Nein!«, hörte Dev sich schreien.
    Aber Oz feuerte zweimal, und Dev wusste, der Krach der Schüsse würde ihn bis zu seinem letzten Atemzug verfolgen. Unverwandt schaute sein Geliebter ihn an, während er zusammenbrach.
    »Noch lebt er – gebt mich frei!«, stieß Dev hervor. In seinen Ohren gellte schrilles Jammern, und dem Geistergefolge blieb nichts anderes übrig, als ihn loszulassen.
    Auch die Gespenster starben. So wie Oz.
    »O Gott, nein.« Dev kniete nieder, legte den Kopf des Freundes in seinen Schoß und presste eine Hand auf die Wunde – ein vergeblicher Versuch, die Blutung zu stillen. Er würde ACRO anrufen, einen der Heiler hierherbeordern, dann würde sich alles zum Guten wenden. »Ich werde dich retten, Oz. Wage es bloß nicht, mich zu verlassen.«
    »Das muss ich tun«, würgte Oz hervor und starrte in Devs Augen.
    »Warum?«
    »Weil es die einzige Möglichkeit ist, Darius von dir fernzuhalten. In mir gefangen, stirbt er. Nie wieder wird er dich verletzen.«
    »Ich hole Hilfe …«
    Kraftlos schüttelte Oz den Kopf. »Es würde nichts nützen. Genauso sollte es geschehen. Das wusste ich von Anfang an.«
    Devs Blut schien zu gefrieren. »Was meinst du?«
    »Seit ich dich kennenlernte, wusste ich es – eines Tages würde ich für dich sterben, um dich zu retten.« Röchelnd rang Oz nach Luft. »Weil ich mich sofort in dich verliebt habe, hat es mich nicht gestört.«

    In Devs Kehle stieg ein Schluchzen auf. Das Heulen und Schreien in seinen Ohren war verstummt, tiefe Stille erfüllte das Haus. Zum ersten Mal befanden sich die beiden Männer ganz allein in einem Raum. »Nein, Oz. Bitte, lass dir doch helfen.«
    »Ein bisschen zu früh – ein paar Tage hatte ich mir noch erhofft. Wirst du Creed erzählen, was er erfahren muss?«
    »Ja, natürlich.«
    »Kat muss bei ihm bleiben.« In einem letzten Kraftakt hob Oz den Kopf. »Ohne sie kann ich ihn nicht in dieser Welt zurücklassen, ganz allein.«
    Einem Sterbenden wollte Dev nicht widersprechen. Sein Herz krampfte sich zusammen, er konnte kaum noch atmen, geschweige denn sprechen. Und so hielt er Oz einfach nur fest, zum letzten Mal.
    »Ich werde dir jemanden schicken«, murmelte Oz.
    »Halt den Mund. Verdammt nochmal, halt den Mund …« Durch einen Tränenschleier sah Dev seinen Freund nur mehr verschwommen.
    »Hör mir zu – du wirst dein restliches Leben nicht mit der Trauer um mich verbringen.« Sekundenlang schloss Oz die Augen.
    »Tu mir das nicht an!«, flehte Dev.
    Doch der Entschluss seines Liebhabers stand fest. Er hob die Lider, nahm Devs Hände von seiner Brust und hielt sie fest. Das Blut vereinte die Hände beider Männer.
    »Nach Mitternacht. Wenn der schlimmste Winter

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