Geliebte des Schattens - Kenyon, S: Geliebte des Schattens - Seize the Night (Dark Hunter 07)
brachte.
Zögernd blieb er auf dem Gehsteig stehen. Die dröhnende Musik klingelte noch in seinen Ohren. Trotzdem konnte er die Daimons spüren.
Am Ende des Häuserblocks bog er in die Royal Street ab und ging weiter in die Richtung, in der sie verschwunden waren. Die Daimons bewegten sich schnell
und schienen ihn förmlich in die Dunkelheit hineinzuziehen.
Wenn er sich nicht irrte, was ziemlich unwahrscheinlich war, musste es sich um eine ziemlich große Gruppe handeln.
Er drosselte sein Tempo ein wenig, als er sich der St. Louis näherte. Nach wenigen Metern kam er an einem angelehnten Tor vorbei.
Sie waren dort drin. Und verhielten sich leise.
Sie warteten.
Hatten sie die Frauen bereits getötet?
Er zog sein Messer und hielt es so, dass sich das Heft in seiner Handfläche befand und die Klinge eine Linie mit seinem Unterarm bildete, während er das Tor weiter aufschob, sorgsam darauf bedacht, so geräuschlos wie möglich in den stockdunklen Innenhof zu schlüpfen.
Es war eine mondlose Nacht, und im Gegensatz zum Großteil von New Orleans gab es hier keine Straßenbeleuchtung. Er trat um das Gebäude herum, wohl wissend, was er gleich vorfinden würde.
Die Daimons lauerten bereits auf ihn.
Er hörte einen von ihnen mit der Zunge schnalzen.
»Lange her, dass ich einem wirklich intelligenten Dark Hunter begegnet bin. Der hier weiß jedenfalls, dass wir hier sind.«
Valerius trat um ein paar Sträucher herum und sah eine Gruppe von neun Daimons, die ihn im Innenhof erwarteten. Die Frauen, von denen er geglaubt hatte, sie seien menschlich, waren es nicht. Stattdessen besaßen auch sie Vampirzähne.
Verdammt.
Valerius richtete sich zu seiner vollen, beeindruckenden
Größe auf und musterte sie mit erhobenen Brauen. »Tja, wenn man seine Visitenkarte hinterlegt, erwartet man wohl auch, dass es irgendwann klingelt.«
Ein langsames Lächeln breitete sich auf den Zügen des Daimons aus, der gesprochen hatte, während er sich aus der Gruppe löste und auf Valerius zutrat. Er war einige Zentimeter kleiner als er, drahtig und wie alle seiner Gattung perfekt gebaut.
»Die Karte war aber nicht für dich gedacht.« Der Daimon seufzte resigniert und blickte mit unübersehbarer Abscheu auf seine Genossen. »Ich dachte, ich hätte euch gesagt, ihr sollt die Frau herlocken, nicht diesen Dark Hunter.«
»Das haben wir versucht, Desiderius«, erwiderte eine der Frauen, »aber sie ist geblieben.«
Beim Klang des Namens jenes Daimons, der Tabithas Gesicht zerstört hatte, sah er rot. Am liebsten hätte er den Daimon sofort in Stücke zerrissen, doch er beherrschte sich. Es war zu gefährlich, die Tatsache preiszugeben, dass sie ihm etwas bedeutete.
Hätte er in jener Nacht, als seine Brüder gekommen waren und ihn ermordet hatten, die Selbstbeherrschung nicht verloren, hätten sie Agrippina wohl verschont. Er würde Tabitha unter keinen Umständen auf diese sinnlose Weise opfern.
Desiderius runzelte die Stirn. »Tabitha Devereaux ist dort geblieben?«
»Der Dark Hunter wollte es so«, erklärte einer der Daimons. »Ich habe es gehört.«
»Interessant.« Desiderius wandte sich ihm zu. »Es fällt mir schwer zu glauben, dass Tabitha auf jemanden hört. Du musst also schon etwas ganz Besonderes sein.«
»Sie fand, du bist es nicht wert«, gab Valerius lässig zurück. »Eine reine Verschwendung ihrer kostbaren Zeit.« Er gähnte gelangweilt. »Ebenso wie der meinen.«
Der Daimon machte Anstalten, auf ihn loszugehen.
Valerius packte ihn am Arm, wirbelte herum und verpasste ihm mit dem Ellbogen einen Schlag auf den Kehlkopf. Fluchend taumelte Desiderius rückwärts.
»Ich weiß alles über euch Griechen und eure miesen Tricks«, knurrte er, während er Desiderius im Genick packte und zu Boden schleuderte. »Am besten weiß ich, wie man euch tötet.«
Ehe er sein Messer zücken und Desiderius erstechen konnte, kreisten ihn die anderen Daimons ein. Einer packte ihn von hinten, während ein weiblicher Daimon vor ihn trat, um einen langen, gefährlich aussehenden Dolch in ihn zu rammen.
Valerius trat nach hinten aus und wirbelte herum. Einer der Daimons verpasste ihm einen Schlag mitten ins Gesicht. Er biss die Zähne zusammen, als der Schmerz an seiner Wange entlang bis zur Nase hinaufschoss und er Blut auf der Zunge schmeckte.
Schmerz war nichts Neues für ihn. Als Sterblicher waren Schläge und körperliches Leiden an der Tagesordnung gewesen.
Valerius parierte den Schlag mit einem Hieb, der den Daimon zu Boden
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