Geliebte des Schattens - Kenyon, S: Geliebte des Schattens - Seize the Night (Dark Hunter 07)
und trat zwischen die Griechen und den Römer.
»Aus dem Weg, Tabitha«, knurrte Kyrian und starrte Valerius hasserfüllt an. »Ich will nicht, dass Amanda sauer auf mich wird, nur weil ich dich für deine Dummheit prügle.«
»Und ich will nicht, dass Amanda sauer auf mich wird, nur weil ich dich als Idioten beschimpfe.«
»Das ist kein Spiel, Tabitha«, erklärte Julian streng.
Als Mensch war Julian ein griechischer General gewesen, der Kyrian befehligt hatte. Unglücklicherweise hatte er sich die Gunst der Götter verscherzt, die ihn in ein Buch verbannt hatten, wo er warten musste und jeder Frau als Sexsklave zu dienen hatte, die ihn herbeirief.
Grace Alexander, Selenas beste Freundin, war diejenige gewesen, die den Halbgott von seinem zweitausendjährigen Fluch befreit hatte.
Seit dieser Zeit hatte Julian sich regelmäßig den Dark Huntern in ihrem Kampf gegen die Daimons angeschlossen und schlug sich nun auf Kyrians Seite, um Valerius zu töten.
Doch das würde sie niemals zulassen.
Sie hob die Arme, um ihn zurückzuhalten. »Nein, das ist es nicht.«
»Ist schon gut, Tabitha«, sagte Valerius hinter ihr. »Diese Begegnung stand schon sehr lange Zeit aus.«
»Talon«, wandte Tabitha sich an den hochgewachsenen blonden Kelten, der hinter seinen griechischen Freunden
Position bezogen hatte. Er trug eine schwarze Biker-Lederkluft, und sein Haar war bis auf zwei lange Zöpfe an den Schläfen raspelkurz geschnitten. »Hilfst du mir wenigstens?«
Talon verzog das Gesicht. »Nun ja.« Er trat neben sie.
»Kelte«, herrschte Kyrian ihn an.
Mit entschlossener Miene kreuzte Talon die Arme vor der Brust.
»Passt auf«, fuhr Tabitha mit zusammengebissenen Zähnen fort, »wir haben im Moment größere Probleme als euren Hass auf Valerius und seine Familie.«
»Zum Beispiel?«, fragte Kyrian.
Tabitha zeigte auf Ash, der noch immer reglos am Boden lag.
Kyrian wurde bleich. »Was ist passiert?«
»Ich weiß es nicht«, erwiderte Tabitha. »Einer der Daimons hat das getan. Wir müssen ihn in Sicherheit bringen.«
Kyrian warf Valerius einen zornigen Blick zu. »Wir beide sind noch nicht fertig miteinander.«
Wortlos trat Valerius zu Ash.
Als er Anstalten machte, ihn hochzuheben, schob Kyrian ihn beiseite. »Nimm deine schmutzigen Pfoten von ihm, Römer. Wir brauchen deine Hilfe nicht. Wir kümmern uns schon selbst um ihn.«
»Rein zufällig ist Valerius der einzige Dark Hunter hier«, blaffte Tabitha ihren Schwager an. »Es steht ihm eher zu, Ash zu helfen …«
»Griechen brauchen keine Hilfe von Römern. Und sie wollen sie auch nicht«, fiel Julian ihr ins Wort und schob Valerius unwirsch zur Seite.
Tabitha spürte Valerius’ Wut, seinen Schmerz und, was am schlimmsten war, die tiefe Scham, die ihn durchströmte.
Warum nur?
»Val?«
Kaum war der Name über ihre Lippen gekommen, war Tabitha klar, dass sie einen großen strategischen Fehler begangen hatte. Kyrian stieß einen Fluch aus. »Sag bloß nicht, du hast dich mit dem da eingelassen. Heilige Scheiße, Tabitha, ich dachte wirklich, du hättest mehr Verstand.«
Das reichte! Sie baute sich vor ihm auf. »Hör sofort auf damit, Kyrian!« Sie deutete auf Valerius, der hinter ihr stand. »Er hat dir nichts getan!«
Kyrian verzog das Gesicht. »Was weißt du schon? Warst du dabei?«
»Nein, war ich nicht, aber ich kann rechnen, deshalb weiß ich, wie alt er war, als du getötet wurdest. Lässt du dich etwa von einem Fünfjährigen ins Bockshorn jagen?«
Jemand packte sie von hinten. Tabitha begann, sich zu wehren, als ihr bewusst wurde, dass es Valerius war. »Nicht, Tabitha. Lass es gut sein.«
»Weshalb sollte ich? Ich bin es leid, wie dich alle ständig behandeln. Du etwa nicht?«
Valerius’ Miene war stoisch, doch sie spürte den Schmerz, der in ihm tobte. »Ehrlich gesagt ist es mir egal, was sie von mir denken. Vollkommen egal. Und es ist nicht nötig, dass du dich von deiner Familie entfremdest. Lass nur.«
»Aber warum?«
Valerius blickte Kyrian an, dann wieder Tabitha. »Das
hier kann warten. Im Augenblick müssen wir dafür sorgen, dass du und Ash in Sicherheit seid. Geh mit Kyrian.«
Tabitha machte Anstalten zu widersprechen, doch er hatte recht, und sie war klug genug, diese Tatsache anzuerkennen. Je länger sie hier herumstanden und sich stritten, umso größer war die Gefahr, in der Ash schwebte, noch dazu, wo Simi nicht hier war, um ihn zu beschützen.
Ashs Sicherheit hatte für den Augenblick oberste Priorität. »Pass gut
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