Geliebte des Schattens - Kenyon, S: Geliebte des Schattens - Seize the Night (Dark Hunter 07)
gehen ließ.
Wie aus dem Nichts schoss ein Blitz in der Mitte seines Brustkastens ein, riss ihn von den Füßen und schleuderte ihn gegen die Ziegelmauer. Er schnappte nach Luft und versuchte, auf den Beinen zu bleiben, doch der Schmerz drohte, ihn zu überwältigen, sodass er schließlich in sich zusammensank.
»Tut weh, was?«, meinte Desiderius. »Diese Gabe habe ich von meinem Vater geerbt.« Desiderius beugte sich herunter, packte Valerius’ linke Hand und musterte den römischen Siegelring. »Na, das finde ich mal interessant. Ein Römer in New Orleans. Kyrian von Thrakien muss außer sich vor Freude sein.«
Valerius starrte ihn finster an, ehe er sich zwang, sich auf die Seite zu drehen.
Kaum hatte er sich gerührt, verpasste Desiderius ihm einen zweiten Blitzschlag.
»Was machen wir jetzt mit ihm?«, fragte eine der Frauen.
Wieder lachte Desiderius und stürzte sich auf ihn.
Doch Valerius lachte noch lauter, als er seinen Schmerz überwand und Desiderius mit voller Wucht einen Hieb versetzte.
Er packte den Daimon und drückte ihn so fest gegen die Wand, dass sie unter der Wucht des Aufpralls erbebte. »Die Frage ist nicht, was du mit mir machst, sondern ich mit dir.«
Tabitha ertrug es nicht länger. Aber sie war auch nicht auf den Kopf gefallen. Sie zog ihr Telefon heraus und rief Acheron an, der beim ersten Läuten dranging.
»Hey, Tabby«, sagte er lachend. »Valerius’ Nummer lautet 204-555-6239.«
»Ich hasse es, wenn du so etwas machst, Ash.«
»Weißt du, was du noch viel mehr hasst?«
»Nein.«
»Dann dreh dich mal um.«
Sie gehorchte und sah ihn am anderen Ende der Bar stehen. Mit seinen zwei Metern Körpergröße und den
Gothic-Stiefeln mit den Absätzen, die ihm noch ein paar weitere Zentimeter schenkten, war er nicht zu übersehen.
Trotz seiner Worte erfasste sie eine Woge der Erleichterung bei seinem Anblick. Sie klappte ihr Telefon zu und trat zu ihm. »Was machst du denn hier?«
»Ich wusste, dass du Valerius folgen würdest, und bin hergekommen, um dich zu begleiten.«
»Du glaubst also auch, dass er in Schwierigkeiten steckt.«
»Ich weiß es. Also, lass uns gehen.«
Tabitha fragte nicht weiter nach. Dafür kannte sie ihn viel zu gut. Acheron Parthenopaeus gab nur selten langatmige Erklärungen ab. Er lebte nach seinen eigenen Vorstellungen und Gesetzen und machte aus so ziemlich allem ein Geheimnis.
Ash ging vor ihr her durch den Klub und trat auf die Straße. Tabitha hatte keine Ahnung, wohin sie gingen, wohingegen er von seinem Instinkt geleitet zu werden schien.
»Ich habe ein ganz schlechtes Gefühl«, sagte sie, während sie förmlich im Laufschritt die Straße entlangstrebten.
»Ich auch«, meinte er und trat durch ein geöffnetes Tor.
Tabitha folgte ihm und blieb abrupt stehen, als sie etwas sah, womit sie nie im Leben gerechnet hätte.
Valerius kämpfte. Er hielt ein Schwert in jeder Hand und wehrte damit vier Daimons ab, die ihn mit großer Routine und Fertigkeit angriffen und abwehrten. Die geschmeidigen Bewegungen und die Brutalität ihrer Angriffe besaßen eine morbide Schönheit.
Valerius wirbelte herum und rammte einem der blonden Daimons den Dolch in die Brust, durchbohrte ihn und traf die dunkle Stelle über seinem Herzen, wo ihre menschliche Seele saß. Augenblicklich zerstob der Daimon in einer goldenen Staubwolke.
Ash mischte sich ins Geschehen und lenkte zwei der Daimons ab, sodass der Römer sich auf den dritten Angreifer konzentrieren konnte.
Tabitha machte einen Schritt nach vorn, als etwas Kaltes, Böses sie berührte.
»Wie vorhergesehen«, sagte diese unheilvolle, unvergessliche Stimme unmittelbar neben ihr, ehe etwas an ihr vorbei und auf Acheron zuschoss.
Ash rammte seinen Dolch in die Brust seines Daimons, doch bereits im nächsten Augenblick war er auf die Knie gesunken, während Valerius seinem eigenen Angreifer den Todesstoß versetzte.
Der zweite Daimon, den Ash bekämpft hatte, stürzte herbei, um Ash niederzustechen, wurde jedoch mitten in der Bewegung gestoppt, als Valerius ihn packte, beiseitestieß und tötete.
Tabitha lief zu Ash, der auf dem Boden lag und sich den Arm hielt, als wäre er gebrochen.
»Simi«, stieß er zischend hervor, »Menschengestalt! Sofort!«
Das Drachentattoo löste sich in einem dunkelroten Schatten von Ashs Unterarm und nahm innerhalb von Sekundenbruchteilen die vertraute Gestalt an.
» Akri ?«, fragte Simi und legte die Hände um Ashs Kopf. » Akri , wo tut es weh?«
Tabitha ging
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