Geliebte des Sturms - Croft, S: Geliebte des Sturms - Riding the Storm - ACRO Series, Book 1
du verschweigst mir noch mehr.« Seine Stimme klang schärfer als beabsichtigt. Er wollte sie packen und die Wahrheit aus ihr herausschütteln. Aber ein anderer Teil seines Ichs fragte, ob es vielleicht besser wäre, wenn er nicht alles wusste.
»Leg dich hin«, befahl sie unvermittelt.
»Das ist sicher kein geeigneter Ort für …«
»Leg - dich - hin«, wiederholte sie. Die Flammen in ihren Augen rieten ihm, besser nicht zu protestieren.
Und so schob er das Stechpaddel ins Wasser, steckte es in den Schlamm und wickelte die Ankerkette darum, damit das Boot nicht davontrieb. Dann entfernte er die Bank im Heck, um Platz für einen Körper zu schaffen, und legte sich auf die Planken.
Mittlerweile hatte Haley sich auf ihre Bank gesetzt und klammerte sich fest an die Seitenwände des kleinen Boots. Sobald Remy sich vor ihr ausgestreckt hatte, sichtlich erregt, kroch sie zu ihm. Die Handflächen hinter seinen Schultern, nahm sie eine Position ein, bei der seine Erektion zwischen ihre Beine geriet.
Eine Zeit lang starrten sie sich nur an, und Remy wusste nicht, ob er jemals irgendwelchen Worten trauen sollte, die über Haleys Lippen kommen würden. Nicht, dass sie das von den restlichen Menschen in seinem Leben unterscheiden würde. Aber er wünschte, sie wäre anders. Das erkannte er erst in diesem Moment.
»Schau dir das an.« Sie hob sich ein wenig hoch und verlagerte ihr Gewicht nach rechts. Auf einen Ellbogen gestützt, spähte er nach unten. Sie zeigte auf die beiden Tattoos. »Pass auf«, flüsterte sie.
Verwundert beobachtete er, wie sich die Tätowierungen einander näherten, ein perfektes Paar. Haley sank wieder auf ihn hinab, bis sie die Symbole nicht mehr sahen.
»Keine Ahnung, wie das geschehen ist«, beteuerte sie. »Das musst du mir glauben. Während deines Schlafs hätte ich auch keine Gelegenheit dazu gehabt.«
»Vielleicht hat deine supergeheime Organisation es irgendwie hingekriegt.«
Sie runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf, schien aber nicht unbedingt überzeugt zu sein. Und wenn die Agentur tatsächlich zu so etwas fähig war - was für einen verdammten Job sollte er denn bloß übernehmen?
»Nun frage ich dich noch einmal, Haley, und ich will eine Antwort hören. Was geht hier vor?«
»Das habe ich dir gesagt. Ich arbeite für eine Agentur …«
»… bei der sich lauter Freaks tummeln. Ja, das habe ich verstanden. Wo ist diese Organisation? Wer leitet sie? Was führt sie im Schilde?«
»Das sind keine Freaks. Und du bist auch keiner.«
»O Gott, wird das eine therapeutische Sitzung? Normalerweise schlafe ich nicht mit Frauen, die mich einer Gehirnwäsche unterziehen wollen. Das wäre mir viel zu kompliziert. Und in meinem Leben gibt’s schon genug Komplikationen.« Er versuchte sie von seinem Körper zu schieben, aber sie hielt ihre Stellung. »Wenn’s sein muss, werfe ich dich über Bord.«
»Nur zu. Falls ich ertrinke, wirst du deine Antworten niemals bekommen.«
»Oh, ich werde dich nicht ertrinken lassen, bébé . Du sollst nur Wasser schlucken und mich anflehen …«
»So wie du mich letzte Nacht angefleht hast?«
Ihm fiel auf, dass ihr Atem schneller ging, genau wie sein eigener, und er drängte seine harte Männlichkeit fester zwischen ihre Schenkel.
»In der Nacht, da draußen im Regen, wusstest du nicht, was du sagtest, Remy. Du hast mich angefleht, dich festzuhalten, dich zu erlösen.«
»Das hast du getan?«
»Ja. Und jetzt erzähle ich dir, was du wissen musst. Den Namen und den Standort der Organisation darf ich dir erst verraten, wenn du uns eine Chance gibst. Dann wird man dich in ein sicheres Quartier bringen. Dort wirst du den Leiter kennenlernen, und du kannst ihm so viele Fragen stellen, wie du willst.«
»Wie viele Freaks treiben sich da rum?«
»Zurzeit beschäftigen wir etwa fünfhundert Personen . Nicht alle sind Spezialisten. Und keiner unserer Mitarbeiter besitzt so außergewöhnliche Fähigkeiten wie du.«
»Und? Bin ich etwa ein Freak unter den Freaks?« Hastig hob er eine Hand. »Nein, antworte lieber nicht darauf.«
Den Kopf in den Nacken gelegt, schloss er die Augen und ließ sich von der sanft schaukelnden Piroge beruhigen.
In seiner Kindheit, mit acht oder neun Jahren, war er nachts sehr oft in den Sumpf geschlichen und in seine alte Piroge gestiegen. Dann stakte er das Boot durch das schlammige Wasser, bis seine Arme schmerzten und ihm der Schweiß über den Rücken rann - bis er sich so weit vom Ufer entfernt hatte, dass alles
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