Geliebte des Sturms - Croft, S: Geliebte des Sturms - Riding the Storm - ACRO Series, Book 1
trug sie einen Brautschleier. Von Frauen in ähnlicher Aufmachung begleitet, rannte sie zur Landebrücke.
»Das ist Amber, meine Frau.« David schlang zärtlich einen Arm um ihren Hals und zog sie näher zu sich heran. »Zu Ehren ihrer verrückten Familie feiern wir eine Hochzeit im Zigeunerstil.«
Spielerisch boxte sie ihn in den Bauch. »Da wir gerade von Verrückten reden - dein Opa will das Leck im Dach
reparieren und braucht Hilfe.« Dann musterte sie Remy und Haley. »Deine Freunde?«
Unsicher wechselten Remy und David einen Blick. »Eine Zeit lang sind wir zusammen in die Highschool gegangen. Führst du seine Freundin herum und machst sie mit allen bekannt?«
Ehe Haley protestieren konnte, sie sei nicht Remys Freundin und nicht an neuen Bekanntschaften interessiert, packte Amber ihren Arm und zog sie zum Haus. »Wie heißt du denn?«
»Haley, aber …«
»Komm schon, wir richten dich ein bisschen her für die Party.«
Remy verschwand mit den Jungs, als hätte es Haley niemals gegeben. Und so folgte sie Amber und ihren Freundinnen ins Haus, in ein Schlafzimmer voller Plüsch und Rüschen und Koffern. Dort hielten sie ihr verschiedene Kleider vor den Körper und schwatzten über Flitterwochen - etwas, das nicht auf Haleys Lebensplan stand. Obwohl sich eine leise Stimme in ihr fragte, ob sie diesen Entschluss vielleicht irgendwann bereuen würde.
Das restliche Geplauder und die weiteren Aktivitäten wurden von ihren Gedanken verdrängt - von der beängstigenden Frage, wie zum Teufel Remy mit einer Kopie ihres Tattoos markiert worden war. Sie jedenfalls hatte es nicht getan. Und er mit Sicherheit auch nicht. Deshalb blieb als einzige Möglichkeit ein Einfluss von außen.
Da sie lange genug für ACRO gearbeitet hatte, wusste sie, dass alles möglich war. Aber konnten die Spezialisten so etwas aus der Ferne arrangieren? Und wenn sie es getan hatten - warum?
»Mach die Augen zu!«
Resignierend gehorchte Haley, während Amber Lidschatten und Wimperntusche auftrug. Wie seltsam sich das anfühlte … Seit ihr Vorgesetzter bei der Air Force sie gezwungen hatte, eine Ordensverleihung zu besuchen, hatte sie kein Make-up mehr getragen.
»Voilà!« Amber trat zurück, und als Haley in den Spiegel schaute, wäre sie fast umgefallen. Die Frau, die ihr entgegenstarrte, war keine Wissenschaftlerin mit unscheinbarem Gesicht, bei Hippie-Müsli-Eltern aufgewachsen. Noch nie im Leben hatte sie blauen Lidschatten oder Glitzermascara benutzt, geschweige denn eine grellgelbe Bluse und einen Rock aus durchsichtiger roter Gaze getragen. Schlichte dunkle Hosenanzüge, das war stets ihr Stil gewesen. Wenn die Kollegen vom Wetterlabor sie jetzt so sehen könnten, die würden vor lauter Lachen einen Herzinfarkt kriegen.
»Einfach fabelhaft sehen Sie aus«, meinte Amber. »Ihr Freund wird begeistert sein.«
»Nein, er ist nicht …«
Hastig verstummte Haley, weil Amber ihre Hochzeit feierte. Und sie freute sich so sehr. Deshalb brachte Haley es nichts übers Herz, sie zu enttäuschen. Und obwohl sie seit Jahren keinen Freund mehr hatte - es würde sie nicht umbringen, wenn sie ein paar Stunden lang so tat, als ob.
Sie erinnerte sich, wie Remy sie geküsst und so besitzergreifend angeschaut hatte. Allzu schwer würde ihr das Täuschungsmanöver nicht fallen.
Viel problematischer war die winzige innere Stimme, die sich wünschte, es wäre wundervolle Wirklichkeit.
CREED HATTE SCHON ERWOGEN, das Ganze zu forcieren und Annika einfach wieder an sich zu ziehen. Beinahe hätte er es getan. Sie begehrte ihn - das merkte er an der Art, wie sie über ihre Unterlippe leckte, wenn sie ihn anschaute, wie sich ihre harten Brustwarzen immer noch unter dem dünnen Baumwollstoff des Hemds abzeichneten. Und er hatte noch nie, wirklich niemals Sinneslust bis zum eigenen Höhepunkt genießen können, nur mit Selbstbefriedigung. Der Gedanke, die eine Frau, nach der er so leidenschaftlich verlangte, könnte genau diejenige sein, der es gelang, Kats Bann zu brechen, ließ seine Knie zittern. Schon wieder.
Doch dann begann der Boden unter seinen Füßen mit einer Intensität zu vibrieren, die weder Gutes verhieß noch etwas mit Sex zu tun haben konnte. Sofort trat er von der Wand weg, näher zu Annika. Denn was immer sich da heranmachte, sollte wissen, dass diese Frau tabu war.
Mit Männern aus Fleisch und Blut, die nach Annika lechzten, hatte er schon genug Schwierigkeiten. Von einem Geist würde er sich ganz sicher nicht außer
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