Geliebte des Sturms - Croft, S: Geliebte des Sturms - Riding the Storm - ACRO Series, Book 1
zählte die Parameteorologin zu den wenigen ACRO-Leuten, die in ihrer Nähe nicht nervös wurden. Und sie war eine Frau. Sicher hatte sie auch mal Probleme mit den Männern. Andererseits - wahrscheinlich behandelte sie Männer wie alles andere, wie Geheimnisse, die ergründet werden mussten. So wie das Wetter, das sie vorherzusagen versuchte. Sie besaß vermutlich Karten und Grafiken, die das männliche Gehirn zeigten. Sicher fragte sich dieser arme Ex-SEAL, auf den Dev sie angesetzt hatte, von welchem Planeten sie eigentlich stammte. Und im Übrigen war er auch der Grund, warum Annika eben nicht mit Haley telefonieren durfte. Beide mussten ihre Aufträge erledigen und persönliche Probleme beiseitelassen.
Sie schaute Creed an, sah den dunklen Hunger in seinen Augen und fast hätte sie aufgestöhnt. Ihn beiseitezulassen, würde ihr alles andere als leichtfallen.
Und außerdem wusste sie nicht einmal, ob sie das wollte.
14
J ETZT WÜRDEN SIE ZUR SACHE KOMMEN, Haley und Remy. Aufmerksam beobachtete er ihr Gesicht, nachdem er endlich ein paar Antworten bekommen hatte - wichtige Antworten. Nicht nur so was wie Ich mag Kugelblitze und arbeite für meine Super-Power-Scheißgeheimorganisation . Mit dieser Behauptung hatte sie ihn die fünfzehn Stunden lang hingehalten, als sie ihn streichelte und ihn gleichzeitig die Natur umtrieb.
Am liebsten würde er Haley zeigen, was genau das bedeutete. Aber er musste sich erst einmal beruhigen, das hatte er nötiger denn je. Ruhe zu bewahren, alles unter Kontrolle zu halten - dazu war er bei der Navy ausgebildet worden. Kampflos würde er nicht klein beigeben. Was immer die Organisation bezweckte, für die sie arbeitete, er wollte es wissen.
Im Bett mochte die Parameteorologin ihn manipulieren. Auf die Methoden, die er bei einem Verhör anwandte, war sie hingegen kaum vorbereitet.
Und sie sah auch nicht darauf gefasst aus - zumindest nicht auf die Entblößung seines Tattoos. Sie saß einfach nur da, starrte abwechselnd seine Hüfte und sein Gesicht an. Nach einer Weile stand sie auf und machte einen kleinen
Schritt in seine Richtung. Anscheinend bemerkte sie das Schaukeln des Boots nicht. Sie berührte die Tätowierung, anfangs ganz vorsichtig, dann folgte sie mit einem Finger den geröteten Rändern des Bilds, so wie er es mit ihrem gemacht hatte. Trotz der Erinnerung an die Ereignisse der letzten Nacht zwang er sich, gleichmäßig zu atmen.
Zunächst hatte er versucht, den Sturm unter Kontrolle zu bringen, bis er von den Elementen an der Kehle gepackt worden war. Gnadenlos wälzten sie ihn umher wie hungrige Alligatoren. Diesen Kampf hatte er verloren, und mit ihm offenbar auch seinen Verstand. Denn er hatte seine Wettermanie demonstriert wie ein Mittelklasse-Freak auf dem Rummelplatz. Und nun wusste er wenigstens teilweise, was Haley von ihm wollte.
»Woher kommt das?«, wisperte sie, als könnte hier draußen im Sumpf außer den Krokodilen noch jemand lauschen.
»Eigentlich warte ich darauf, dass du mir das sagst.«
»Nein, ich meine … O Scheiße.« Plötzlich merkte sie, dass sie mitten im schwankenden Boot stand, auf sehr unsicherem Terrain, nicht nur im buchstäblichen Sinn. Sie hielt sich an Remy fest, umklammerte seine nackten Oberarme, und er half ihr, das Gleichgewicht zu halten, indem er sie um die Hüfte packte.
»Wenn du noch länger so idiotisch schaukelst, fallen wir beide ins Wasser.« Obwohl das keine schlechte Idee wäre, würde er sie letzten Endes retten müssen.
»Mit deinem Tattoo habe ich nichts zu tun, Remy. Das musst du mir glauben.«
»Und ich habe nichts mit alldem zu tun, was du mir einreden willst, bébé . Übrigens glaube ich dir nicht.«
Abrupt ließ sie ihn los, wich zurück, und die Piroge schwankte wieder. Er war an schlimmere Erschütterungen gewöhnt, Haley nicht. Trotzdem taumelte sie nur ein bisschen und knöpfte ihre Shorts auf. »Die Tattoos sehen gleich aus.«
»Ja, das ist mir bereits aufgefallen.« Erschrocken hielt er inne und starrte auf ihr Tattoo, das mit einem Mal rau und schorfig aussah, wie sein eigenes. »Großer Gott, was ist denn passiert? War ich das etwa?«
»Nein. Du hast mir nicht wehgetan, kein einziges Mal.« Voller Ernst schaute sie ihn an, und er entsann sich, wie sie letzte Nacht in seinen Armen ausgesehen hatte, wie die Blitze Licht auf sie warfen, und ein Höhepunkt den nächsten jagte. Er hatte die Kontrolle verloren. Ohne die üblichen Bedenken, die ihn sonst zurückgehalten hätten.
»Verdammt,
Weitere Kostenlose Bücher