Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geliebte Diebin

Geliebte Diebin

Titel: Geliebte Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
Vom Netzwerk:
eigenes Bein, ignorierte sie es.
    Pagen und Dienstmägde glotzten sie an, Ritter und freie Bauern tuschelten über sie, während die Mädchen und die Leute aus dem Dorf ihren Blick mieden. Über dem Klirren der Becher und der Messer vernahm sie den Klatsch, der wie ein trockener, raschelnder Wind um sie herum wehte.
    »Sieh sie doch nur an, wie sie neben Lord Devlynn sitzt, als hätte sie das Recht dazu, als wäre sie seine verdammte Frau«, murmelte einer der Soldaten, der neben Lloyd saß.
    »Und ist das nicht das Lieblingskleid der Lady?«
    »Aye, aber sie macht eine gute Figur darin.«
    »Nerven hat sie ja schon, nach allem, was sie angerichtet hat. Sie kann von Glück sagen, dass der Baron sie nicht gefoltert und gevierteilt hat.« Lloyd lächelte sie schmierig an und hob spöttisch seinen Becher.
    »Na ja ... dafür ist noch Zeit. Dem Baron wird schon eine geeignete Strafe einfallen.«
    »Aye, er will sie in seinem Zimmer einsperren, wie ich gehört habe.«
    Beide Männer lachten dreckig, aber Apryll sah Lloyd lediglich mit einem hochmütigen, kalten Blick an. Oh, sie würde liebend gern wieder einen ihrer Zaubersprüche murmeln, so als würde sie ihn verhexen, nur um seine Reaktion zu testen und ihn als den Feigling vorzuführen, der er war.
    Noch mehr Gelächter und Spott, Späße und Gekicher auf ihre Kosten waren zu hören. Die Stimmung in der großen Halle war angespannt voller Hass und Misstrauen. Das meiste davon galt ihr, obwohl sie auch noch etwas Unterschwelligeres spürte, etwas wie Unzufriedenheit und gereizte Unruhe.
    Das waren bestimmt diejenigen, die sich mit Payton zusammengetan hatten.
    Bei dem Gedanken an ihren Bruder fragte sie sich, was er wohl gerade anstiftete. Würde er wirklich einen Angriff riskieren? Würde er versuchen, sie zu befreien? Würde er die Verräter in Black Thorn davon überzeugen, sich gegen ihren Lord zu erheben? Oh, Gott, was würde geschehen?
    Sie blickte zu Yale, der gerade eine Dattel in den Mund steckte und Apryll vergnügt anlächelte. Ihr Herz flog ihm zu - bis sie Devlynns prüfende Augen auf sich fühlte. Das reichte, um ihr den Appetit komplett zu verderben. >
    Sie wandte den Kopf zur Seite und versuchte sich zu fassen. Sie durfte sich nicht einschüchtern lassen. Sie würde nicht zulassen, dass irgendjemand im Schloss herausfand, dass sie sich fürchtete.
    Sie knabberte an einem Stück Pflaumenkuchen und schwor sich, Black Thorn zu verlassen, sobald sie die Gelegenheit dazu bekam. Wenn Devlynn sie nicht freiließ, dann würde sie es halt anders bewerkstelligen.
    Jemand im Schloss war ein Freund von Serennog. Jemand hatte Payton geholfen, sich durch das Tor zu schleichen, vorbei an den Wachen. Dieser selbe Jemand hatte ihr vor ein paar Nächten geholfen, durch die Ausfalltür zu entkommen.
    Wer war es?
    Würde er sich noch einmal zeigen?
    Wie konnte sie sich mit ihm in Verbindung setzen?
    Das war ein Ding der Unmöglichkeit, begriff sie, während sie in dieses Meer von unbekannten Gesichtern sah. Ritter. Bauern. Freie Männer. Diener. Niemand schenkte ihr ein Lächeln. Nein, sie konnte sich nicht auf diesen unbekannten Verbündeten verlassen. Sie musste ihren eigenen Verstand benutzen. Sie fühlte Devlynns Blick auf sich, versuchte, ihre Gedanken vor ihm zu verbergen und widmete ihre Aufmerksamkeit angelegentlich der Platte mit honiggetränkten Datteln.
    »Seht Ihr irgendwelche Verräter in meinem Schloss?«, fragte Devlynn, als er nach dem Becher griff. War sie so leicht zu durchschauen, dass er ihre Gedanken lesen konnte? »Vielleicht jemanden, der Euch noch einmal helfen wird, zu entkommen ?«
    »Ich kenne hier niemanden«, antwortete sie wahrheitsgemäß und biss in ein Stück warmes Brot. »Nur Euch.«
    »Dann seid Ihr in Schwierigkeiten, Lady.«
    Da verriet er ihr nichts Neues, obwohl sie natürlich ihre Gedanken für sich behielt. Sie besaß ihren Verstand und das Messer, das ihr die Frau des Bauern gegeben hatte. Und sie kannte sich ein wenig aus in dem Schloss, hoffentlich so gut, um die Ausfalltür wiederzufinden, durch die sie kürzlich geflohen war.
    Aber diesmal musst du diese Tür alleine finden.
    Diesmal wird kein Pferd auf dich warten.
    Und diesmal musst du dem Lord selbst entkommen.
    Ihr Mut sank. Das Schicksal schien sich gegen sie verschworen zu haben.
    Nun, zum Teufel mit dem Schicksal, entschied sie. Apryll war eine Frau, die in dem Glauben an sich selbst aufgewachsen war. Zurzeit konnte sie sich auf niemand anderen verlassen.
     
    »Ruft

Weitere Kostenlose Bücher