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Geliebte Diebin

Geliebte Diebin

Titel: Geliebte Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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nach den Ärzten und nach der Hebamme«, befahl Vater Benjamin der Wache am Tor von Serennog. Hinter ihm schloss sich das Fallgatter. Geneva war schwach. Sie hatte viel Blut verloren. Sie stöhnte leise, während Henry ihr half, nicht vom Maulesel zu rutschen. Bei jedem Schritt des Tieres jammerte sie und Benjamin machte sich Sorgen, dass trotz seiner Gebete, seiner Versuche, mit dem Saum ihres Kleides ihre Wunden zu verbinden, ihre Seele diese Welt verlassen würde.
    »Ich werde sie schon finden.« Henrys Stimme und seine Schritte entfernten sich, als er loslief, und Benjamin merkte, dass der Wachmann näher kam.
    »Helft mir, sie herunterzuheben«, bat er den Mann.
    »Um der Liebe Gottes willen, das ist Sir Payton«, rief der Wachmann aus, als er den leblosen Körper sah, der auf dem Rücken des zweiten Maulesels lag. »Er ist tot.«
    Geneva schluchzte auf.
    Besaß dieser Mann denn keinen Verstand? »Aye, ich habe schon für seine Seele gebetet. Und jetzt, Man n, helft mir mit dieser Frau.«
    »Oh, richtig.« Zusammen gelang es ihnen, Geneva auf den Boden zu stellen. Sie lehnte sich schwer gegen Benjamin und er spürte, wie sie zitterte, woran bestimmt nicht der Winterwind schuld war. Nein, die Kälte kam von innen. Sie hatte nicht nur Paytons Tod mit angesehen, sie hatte auch eine grauenvolle Vergewaltigung erlitten und war schließlich gezwungen gewesen, neben der Leiche ihres Geliebten auf dem Maulesel zu reiten. »Wir sind zu Hause, Mädchen«, flüsterte Benjamin ihr zu, während er gleichzeitig schnelle Schritte und das Rascheln von Röcken hörte, das auf sie zukam.
    »Was ist los? Oh, um der Liebe der heiligen Maria willen - verzeiht mir, Vater -, es ist Geneva. Komm, Charles, hilf Vater Benjamin, sie in meine Hütte zu bringen, ich werde mich um sie kümmern«, befahl Iris, die Frau des Steinmetzen. »Und was ist das? Der Himmel helfe uns. Sir Payton ... was ist geschehen?«
    »Ich bin nicht sicher«, gestand Benjamin.
    Iris war eine fromme Frau, die Mutter von drei Söhnen, sie arbeitete in der Küche. Oft knetete sie Brotteig, häutete Aale oder kochte Eier. »Millie ... Millie! Komm her, hilf mir mit Geneva.«
    »Was ... ? Mein Gott«, rief die zierliche Wäscherin. »Sie blutet, sie ist, oh, mein Gott, sie ist... sie ist... und ...« Sie stieß einen Schrei aus. Benjamin nahm an, dass sie in dieser Sekunde den toten Mann erkannt hatte. »Sir Payton! Was in Gottes Namen ...«
    »Psst! Geneva braucht Hilfe. Und was Sir Payton betrifft, für ihn können wir nichts mehr tun als beten. Er ist jetzt in den Händen des Vaters«, drängte Iris. Als Henry mit der Hebamme zurückkam, folgte Vater Benjamin den Frauen in die Hütte des Steinmetzen, wo es nach würzigem Brot duftete, nach Bier und Ziegenkäse. Ihm lief das Wasser im Mund zusammen.
    Die Hebamme schnalzte mit der Zunge. »Sie hat ein Baby verloren, so viel kann ich euch schon sagen. Jetzt müssen wir sie erst einmal säubern, legt sie hier auf das Bett, und wir werden sehen, was wir tun können.« Gott sei Dank hatte Geneva aufgehört zu stöhnen und Vater Benjamin zog sich zurück, obwohl er blind war und ließ die Frauen allein. »Ich warte draußen«, erklärte er Iris und tastete sich aus der Tür. Dabei wäre er beinahe mit Henry zusammengestoßen, der zurückgekehrt war, nachdem er Sir Brennan von Paytons Tod berichtet hatte. Sir Brennan wollte sofort kommen und sich um alles Weitere kümmern.
    »Wie geht es Geneva? Wird sie wieder gesund?«, fragte der Junge und seine Stimme klang besorgt.
    »Wenn Gott es will. Manchmal ruft er uns zu sich, ehe wir glauben, dazu bereit zu sein.« Benjamin zog seinen Umhang um sich. Ihm war kalt bis auf die Knochen, und er war hungrig und müde.
    »Wie Sir Payton?«
    »Aye.« Benjamin legte dem Jungen eine Hand auf die Schulter. »Wir müssen beten für Sir Paytons Seele.« Ohne auf die Antwort des Jungen zu warten, drückte er Henrys Kopf nach unten und sprach ein kurzes Gebet. »... Amen.«
    »Amen.«
    Benjamin fühlte, wie sich der rechte Arm des Jungen bewegte, als dieser das Kreuzzeichen schlug. »Und jetzt lauf los. Kümmere dich darum, dass die Maulesel in den Stall kommen und versorge sie. Dann solltest du schlafen gehen, es ist schon spät.«
    »Und was geschieht mit ihm?«, fragte der Junge. Benjamin wusste, dass er damit den toten Mann meinte.
    »Das überlasse mir.«
    »Aye, Vater«, sagte der Junge dankbar und verschwand in der Nacht. Seine Schritte verklangen, während der Wind stärker wurde und

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