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Geliebte Diebin

Geliebte Diebin

Titel: Geliebte Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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schloss ihn dann aber wieder. Sie reichte Apryll ein Handtuch. »Er ist nicht hier.«
    »Kommt er bald zurück?«
    Es klopfte an der Tür und das Dienstmädchen erschien mit einem schweren Korb und drei feinen Kleidern, ehe Miranda noch Aprylls Frage beantworten konnte. Das Mädchen hielt jedes der Kleider vor Apryll hoch. Eines war aus blassgrauer Seide, ein anderes aus schwerem blauem Damast, mit Pelz besetzt, und das dritte aus kuscheligem goldenem Samt mit einem tiefen Ausschnitt und einem eng anliegenden Mieder. Miranda warf die ersten beiden Kleider auf das Bett.
    »Das wird gehen«, sagte sie, als das Mädchen ihr den Korb mit Unterwäsche reichte. »Das hast du gut gemacht, Anne«, lobte sie und griff nach einem Paar schwarzer Lederstiefel. »Bedank dich für mich bei Bessie, weil sie die Sachen so schnell gefunden hat.«
    »Sie hat gesagt, es sind noch mehr Sachen da, falls Ihr sie brauchen solltet.«
    »Vielleicht. Aber nicht heute. Sag ihr, sie soll dafür sorgen, dass sie gewaschen und gebügelt werden und lass das hier reinigen.« Sie nahm die Jagdkleidung und reichte dem Mädchen die schmutzige Tunika und die Hose. »Und jetzt schick Ginny nach oben, damit sie der Lady das Haar richtet.« »Aye, M'lady«, sagte das Mädchen und verschwand durch die schwere Tür.
    »Ich brauche mir das Haar nicht richten zu lassen.«
    »Aber natürlich«, widersprach Miranda mit einem feinen, wissenden Lächeln. »Wenn Ihr das nächste Mal Devlynn begegnet, dann werdet Ihr genau wie die Lady aussehen, die Ihr auch seid.«
    »Warum?« Apryll stand auf und schlang das Handtuch um sich, während sie aus dem kühl werdenden Wasser stieg.
    »Weil Ihr wollt, dass er Euch genauso sieht, wie Ihr seid, eine Gleichgestellte und keine Bäuerin oder Gefangene.«
    »Er sieht mich als seine Feindin an.«
    Miranda lächelte verschmitzt. »Dann werdet Ihr ihn halt davon überzeugen müssen, dass Ihr das nicht seid.«
     
    »Keiner der Botschafter ist zurückgekehrt mit Nachricht von der Gruppe, die von Spencer angeführt wurde?«, fragte Devlynn, als er und Collin während einer Regenpause über den Schlosshof schlenderten. Dunkle Wolken hingen am Himmel und der Winterwind fegte kalt durch seinen Umhang und seine Tunika. Mit gerunzelter Stirn betrachtete er den Schaden an den Ställen. Noch immer sah man geschwärzte Balken, obwohl eine Mannschaft von Zimmerleuten Tag und Nacht gearbeitet hatte, um die verkohlten Balken zu ersetzen und die Struktur des Gebäudes zu erhalten.
    »Ja, von Spencer haben wir noch nichts gehört.«
    »Auch nicht von der Gruppe um Rudyard?«
    »Nein. Nur von Dennis, dem Lloyd bald folgte samt der Gruppe, die mit dir zusammen war.«
    »Sie müssen nach Serennog geritten sein.« Es war eigenartig, aber Devlynn hörte in seinem Kopf Alarmglocken. Er hatte befohlen, dass jede Gruppe einen Botschafter nach Black
    Thorn senden sollte. Selbst wenn Rudyard zum Verräter geworden war, so hätten sich doch die anderen melden müssen.
    »Wir werden morgen früh eine Suchmannschaft losschicken«, erklärte Collin, als sie wieder zur großen Halle gingen. Es wurde dunkel und die ersten Regentropfen fielen vom finsteren Himmel.
    Devlynn antwortete nicht. Etwas stimmte nicht, dessen war er sicher. Wenigstens war sein Sohn in Sicherheit. Er hatte zwei der Männer, denen er am meisten vertraute, gebeten, auf den Jungen aufzupassen. Und immer, wenn er selbst nach Yale sah, fand er ihn beim Spiel, zusammen mit Bronwyn oder den anderen Kindern des Schlosses oder er unterhielt sich mit dem Meister des Zwingers. Devlynn hatte befohlen, dass die Tore des Schlosses geschlossen wurden und dass niemand hinaus oder hinein durfte, ohne sich vorher bei den Wachleuten zu melden.
    Egal was geschah, Devlynn durfte seinen Sohn nicht noch einmal verlieren. Payton von Serennog und jeder, der versuchte, ihm den Jungen wegzunehmen, seien verdammt.
    Aber was ist mit den Verrätern in deinen eigenen Reihen?
    Ohne eine Antwort auf diese Frage durchquerte er den Schlosshof. Alles schien ruhig zu sein. Gelassen. Die Aufgaben des Tages wurden erledigt. Einige der Helfer des Kochs rupften zwei Gänse, die Färber kochten Stoff in einem riesigen Fass, sie wendeten das Gewebe mit breiten Rührschaufeln, und der Kerzenmacher eilte in seine Hütte mit einem Eimer Wachs. Ein Webstuhl klapperte, das Rad des Töpfers summte, und man hörte, wie Fässer in den Weinkeller gerollt wurden, wo sie hingehörten. Doch Devlynn genügte diese Normalität und die

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