Geliebte Diebin
wenden, würde ihn als ihren Gefangenen halten, während sie nach einem Weg suchte, Payton den Jungen ohne weiteres Blutvergießen zu entreißen. Aber sie hatte keine Zeit für solche Träume, nicht, wenn sie ihren Bruder noch einholen wollte.
War es möglich, Devlynns Sohn zurückzuholen und dann um die Rettung von Serennog zu verhandeln? Sie zog einen der Stiefel an, dann den anderen.
Payton würde seine Beute niemals aufgeben. Nicht ohne einen Kampf. Oder gegen einen Preis.
Als sie sich aufrichtete, streckte Devlynn ihr die Hand entgegen. »Eure Waffe.«
»Ich habe keine ...«
»Glaubt nicht, dass ich ein Idiot bin«, meinte er, und bei seinen Worten bewegten sich seine Lippen kaum. Er sah das Aufbegehren in ihrem Blick, die Art, wie sie das Kinn hob. Sie holte aus ihren Taschen den kleinen Dolch mit dem Griff aus Knochen daraus hervor. Er griff mit der freien Hand danach, dann deutete er mit dem Kinn auf das Pferd. »Ihr werdet das tun, was ich sage«, befahl er. »Von jetzt an und ohne Widerspruch.«
Apryll gehorchte. Im Moment würde sie sich seinen Wünschen fügen. Aber nur im Moment.
Devlynn sah den Widerstand in ihren Augen, er sah, wie sie die Zähne zusammenbiss, als wolle sie ihre Zunge im Zaum haken. Sie war daran gewöhnt, Befehle zu erteilen, und nicht, Befehle zu bekommen. Die Art, wie sich ihre Nasenflügel blähten, als er ihr seine Befehle gab, wäre belustigend gewesen, wenn die Situation nicht so todernst gewesen wäre.
Und ihr Körper. Bei allen Heiligen, er war perfekt. Selbst jetzt, als sie zum Pferd ging und die Mähne ihres goldenen Haares über die Schultern warf, stellte er sich die Rundung ihres Rückens vor, ihren Po, ihre langen, nackten Schenkel. Aye, jetzt trug sie die Kleidung eines Jägers und Hosen, aber solange er lebte, würde er nicht vergessen, wie ihre Brüste ausgesehen hatten, mit ihren harten, rosigen Spitzen und auch nicht das einladende Dreieck der honigfarbenen Locken, das ihre Weiblichkeit verbarg.
Mit gezogenem Schwert beobachtete er sie, wie sie das Pferd erreichte, und weil sie glaubte, er würde ihren Blick nicht sehen, sehnsüchtig den Weg entlangschaute, auf dem sie ihm entwischen könnte. Sie war eine Frau, die nicht so schnell aufgab, das musste er ihr lassen.
Und sie hat deinen Sohn entführt. Vergiss das nicht!
Die Dämmerung war in einen hellen, winterlichen Tag übergegangen und einige wenige Lichtflecke fielen in den düsteren Wald und erhellten den gefrorenen Boden, doch brachten sie keine Wärme in das Herz des Lords von Black Thorn. Dennoch gelang es dieser Frau, dieser Verräterin, sein Blut zum Kochen zu bringen. Aus Wut? Oder aus Verlangen? Möglicherweise war es ein wenig von beidem.
Vor langer Zeit hatte er von seiner Frau gelernt, dass die Grenze zwischen Liebe und Hass nur sehr dünn war, dass Leidenschaft auch von Zorn angetrieben werden konnte, nicht nur von Lust. Apryll von Serennog mit ihrem hochmütigen Stolz, ihrer scharfen Zunge und dem verlockenden Körper, weckte beides in ihm.
»Wir reiten jetzt. Zu meinem Sohn.« Er schwang sich auf den breiten Rücken des Braunen und warnte sie: »Denkt nicht daran, mir zu entkommen. Es hat keinen Zweck.« Er schob sein Schwert in die Scheide und reichte ihr die Hand. Unentschlossenheit spiegelte sich in ihren goldenen Augen. Eine Sekunde lang glaubte er, sie würde ihm in seine geöffnete Hand spucken oder versuchen, durch das Unterholz und die Ranken des Waldes zu fliehen. Ihr Rücken war kerzengerade, ihre Schultern waren gereckt. Sie strömte hartnäckige Verachtung aus. »Wenn Ihr Euch mir widersetzt«, erklärte er mit ausdrucksloser Stimme, »dann werdet nicht nur Ihr bestraft werden, sondern auch diejenigen, die Euch am Herzen liegen.«
Keine Furcht zeigte sich in ihren intelligenten Augen. Nur ruhiger, glimmender Zorn. Mit geschürzten Lippen legte sie ihre Hand in seine und er hob sie leicht vor sich in den Sattel, zwischen den Sattelknauf und sich selbst. Seine längeren Beine pressten sich gegen ihre Oberschenkel, wobei er den Druck ihres süßen, runden Pos nicht ignorieren konnte.
Er griff um sie herum nach den Zügeln und verfluchte das Schicksal, weil sein Unterleib ein Eigenleben entwickelte. Dass er nach ihr verlangte, zeugte nur für seine primitive Männlichkeit. Wirklich unangenehm ... Während er den Braunen zum Galopp drängte, fühlte er, wie ihr Körper gegen den seinen rieb und wusste, dass er Stunden der Qual würde ertragen müssen. Es wäre viel einfacher,
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