Geliebte Diebin
strahlte dabei reine Verachtung aus.
»Wie ich schon sagte, wurde mein Pferd lahm ...«
»Mein Pferd«, berichtigte er sie und sie biss sich auf die Lippe. Das Schwert glitt tiefer, über ihre Brust' hinunter. Es schnitt nicht in ihre Haut, sondern kratzte nur darüber.
»Bitte, Lord Devlynn, Ihr müsst mir glauben, dass ich ... dass ich nicht die Absicht hatte, den Jungen zu entführen.«
»Aber er wurde dennoch entführt.«
»Aye.« Tiefer glitt die Klinge des Schwertes, pikste das Bündel ihrer Kleidung auseinander und enthüllte ihre Brüste. Sie widerstand ihm erst, sah aber das Glimmen in seinen Augen und ließ die Tunika auf den gefrorenen Boden fallen.
»Also ... war Eure Absicht nur, mich auszurauben, meine Pferde zu stehlen und einige meiner Männer umzubringen.«
»Es sollte kein Blutvergießen geben«, erklärte sie und errötete trotz des eisigen Windes.
Er schob ihr Kinn ein wenig zur Seite, während die Klinge seines Schwertes über ihren nackten Bauch glitt, bis hinunter zu dem krausen Haar zwischen ihren Schenkeln. »Ach, aber es hat Blutvergießen gegeben. Zwei Männer sind tot, andere sterben, und mein Junge wurde unter meinen Augen entführt, er wurde von jemandem betäubt, von einem Verräter in meinem eigenen Schloss.« Wut klang aus seinen Worten. »Genügend Verbrechen sind begangen worden, um Euch gleich mehrfach an den Galgen zu bringen, doch das alles zählt jetzt nicht. Nur mein Junge ist wichtig.« Devlynns Zorn war beinahe mit Händen zu greifen, sie schien durch die kahlen Bäume und Büsche zu leuchten und über den silbernen Bach, der vorüberfloss.
»Wenn ich es könnte, würde ich die Dinge ändern«, erklärte Apryll.
»Oh, Lady, das könnt Ihr, und vertraut mir, wenn Ihr Euren Hals retten wollt, dann werdet Ihr das auch tun.«
»Aber nicht, solange Ihr das verdammte Schwert nicht wegsteckt und wir uns beeilen. Wir haben keine Zeit zu verschwenden mit ... mit leeren Drohungen.«
Sie trat zurück und bückte sich, um ihre Kleidung aufzuheben. »Was kann ich denn für Euch tun?«, fragte sie und wandte ihm den Rücken zu.
»Das ist einfach. Entweder gibt Euer Bruder mir meinen Sohn zurück, oder Ihr werdet die Konsequenzen ertragen müssen.«
»Oh, Ihr wollt mich also in Stücke zerhacken, ist es das?«, fragte sie mutig, weil sie es leid war, so unterwürfig sein zu müssen. Das lag ihr überhaupt nicht.
»Ich kann mir Bestrafungen vorstellen, die nicht ganz so brutal sind, aber die Euch immerhin noch dazu bringen würden, mir die Wahrheit zu sagen. Es gibt Möglichkeiten, Lady, die Zunge einer Frau zu lösen.«
»Ohne sie zu bedrohen, sie umzubringen?«, fuhr sie ihn über ihre Schulter hinweg an, während sie in ihre Hose stieg und ihr klar wurde, dass er nicht nur ihren nackten Po gesehen hatte. Nun, dann sollte es eben so sein. Er sollte ruhig hinsehen. Es würde nichts anderes verletzen als ihren Stolz, und der war bereits windelweich geprügelt.
Sie steckte die Arme durch die Ärmel der Tunika, zog sie über den Kopf und zerrte dann den kratzigen Stoff über ihren Körper. Sie fühlte seine heißen Blicke auf ihrer Haut, als sie sich zu ihm wandte und die Schultern reckte. Er hatte seine Waffe gesenkt, doch die Sehnen an seinem Hals waren nach wie vor angespannt und seine Augen ruhten ein wenig zu lange auf tiem klaffenden Ausschnitt ihrer Tunika, die sie am Hals noch nicht zugebunden hatte.
»Wie habt Ihr mich gefunden?«
»Das war nicht schwierig.«
»Dann verratet es mir.« Sie schnürte ihre Tunika fest zu, weil sie nicht wollte, dass er auch nur das kleinste Fitzelchen ihrer nackten Haut sah.
»Ich habe Euer Pferd entdeckt und wusste, dass wir Euch schon beinahe erwischt hatten, obwohl die Hunde durcheinander waren. Es war dann klar. Ich habe mich lediglich an Eure Stelle versetzt und überlegt, was ich tun würde, wenn man mich beinahe gefangen hätte.« Er deutete mit dem Schwert auf die elenden Lederstiefel, die sie gerade anziehen wollte. »Es gab nur eine vernünftige Möglichkeit: den Weg zurückzugehen, einen Bach zu finden, zu versuchen, die Hunde zu verwirren und dann irgendwo ein Pferd zu stehlen.«
Es war genau ihr hastig aufgestellter Plan.
Sein wissendes, kaltes Lächeln irritierte sie. Sein Benehmen, das eines stolzen Lords einer Gefangenen gegenüber, weckte in ihr den Wunsch, ihn mit einer Klinge am Hals zu kitzeln, wenn er nackt war und zu beobachten, wie sehr ihm das wohl gefiel. Oh, sie würde liebend gern das Rad des Schicksals
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