Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geliebte Diebin

Geliebte Diebin

Titel: Geliebte Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
Vom Netzwerk:
Krug.«
    »Du hast Pflichten«, rief ihm Miranda ins Gedächtnis.
    »Zum Teufel damit. Die Frau ist nirgendwo zu finden. Die Wachen haben sie nicht entdeckt. Verdammte Hölle.« Er stand von Devlynns Stuhl auf und reckte sich.
    »Alle Gäste sind abgereist.«
    »Das ist auch besser so.« Er sah sich in dem Raum um, in dem P fau, Stechpalmen und Mistelzweige noch um den Kamin hingen und die meisten Kerzen heruntergebrannt waren. Die Binsen waren schmutzig von den Feierlichkeiten und er war erschöpft. Der Lord zu sein, wenn auch nur für einen einzigen Tag, war ermüdend. All die kleinen Streitereien, die er schlichten sollte, all die Sorgen und Pflichten. Aye, das waren viel zu viele Sorgen für seinen Geschmack.
    Der Page kehrte mit dem Krug Wein zurück und Collins Laun e besserte sich. »Vielleicht ist die Frau im Burggraben ertrunken, als sie versucht hat zu fliehen.« Er seufzte, als er daran dachte, wie hübsch sie gewesen war. »Ein Jammer«, dachte er laut nach, denn er hatte sich vorgestellt, dass er mit ihr schlief ... natürlich erst, nachdem Devlynn von ihr genug gehabt hätte.
    Bei diesem Gedanken blähten sich seine Nasenflügel, denn es störte ihn, der Zweitgeb o rene zu sein und daher stets an zweiter Stelle zu stehen. Er hatte geglaubt, dass es ihm gefallen würde, die Rolle des Barons zu spielen. Aber er fand es ab solut ermüdend.
    »Was hast du denn mit dem Wachmann gemacht, der Lady Apryll hat entkommen lassen?«
    »Ich habe ihn eingesperrt«, erklärte Collin und zuckte mit der Schulter. Er goss sich noch einen Becher Wein ein, hielt ihn hoch und bot schweigend seiner Schwester einen Schluck an. Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe ihn in die Zelle gesperrt, in der Lady Apryll sitzen sollte, samt dem Eimer, in den jetzt er sich erleichtern kann. Devlynn soll sich um ihn kümmern, wenn er zurückkommt.«
    »Verstehe.« Mirandas Augen verdunkelten sich. Ihre Gedanken schienen weit weg zu sein, während sie durch das Fenster in den Eisregen starrte, der vom grauen Himmel fiel. »Lass uns beten, dass Yale bald gefunden wird und unser Bruder ihn zu uns zurückbringt.«
    »Ah, ja, damit die Familie wieder vereint ist.« Collin nahm einen großen Schluck von seinem Wein.
    »Das wäre ein Segen«, meinte Violet, die gerade das Zimmer betrat, den Kopf königlich erhoben, ihr kleiner Mund zusammengepresst. »Du weißt, dass es das ist, was deine Mutter will.«
    »Unsere Mutter ist tot«, rief ihr Collin ins Gedächtnis, irritiert von der Verwirrung der alten Frau. Man wusste nie, ob Violet bei klarem Verstand war oder nicht.
    »Ich weiß, dass sie tot ist! Aber darum hätte sie euch gebeten.«
    Collin senkte die Nase über seinen Becher. Er wollte das Plappern der alten Frau nicht schon wieder hören.
    »Morgan, euer Vater, war ein schlimmer Mann. Ich hasse es, so über euren Vater zu reden, aber es ist die Wahrheit. Er war mächtig und hat diese Macht gegen andere Baronien genutzt, von denen einige sogar seine Verbündeten waren. Und die Frauen ... Seine Eroberungen, mit denen er so oft geprahlt hat, haben eurer Mutter das Herz gebrochen, müsst ihr wissen. Sie haben es gebrochen.«
    »Also ist sie an einem gebrochenen Herzen gestorben, willst du das damit sagen?«, fragte Collin und ignorierte den bösen Blick, mit dem seine Schwester ihn bedachte.
    »Natürlich ist sie im Kindbett gestorben. Aber, ja, Morgan hat ihr das Herz gebrochen. Sie hat ihn geliebt, und das war ihr Fluch.«
    »Ist das nicht das Los jeder Frau?«, spottete Collin.
    »Still jetzt!« Miranda nahm den Arm der älteren Frau. »Komm, Tante Vi, wir überlassen Collin seinem Wein. Er ist schlecht gelaunt.«
    »Natürlich ist er das, Liebes, er hat gerade festgestellt, dass er nicht das Zeug hat zu einem Baron.« Violet schnaubte und verließ kopfschüttelnd das Zimmer. Miranda, die ihr folgte, warf ihrem Bruder noch einen vernichtenden Blick zu.
    »Und ich wünsche dir auch noch einen schönen Tag, Tantchen«, murmelte Collin und hob den Becher in einem zynischen Salut in Richtung der beiden störrischen Frauenzimmer. Er fragte sich, warum er sich überhaupt die Mühe machte mit seiner Familie.
    »Das habe ich gehört«, rief Tante Violet über ihre Schulter zurück. »Glaube mir, weder ich noch deine Mutter, wenn sie noch leben würde, wären damit einverstanden. Du solltest deine Vorliebe für alten Wein und junge Frauen beschränken, Collin. Das wäre besser für dich!«
    Die alte Lady war verkalkt. Sie hatte den Verstand verloren.

Weitere Kostenlose Bücher