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Geliebte Diebin

Geliebte Diebin

Titel: Geliebte Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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die Versammlung und starrte auf Payton, der bewegungslos auf dem schmutzigen Boden lag. Er konnte nicht tot sein! Nicht der lebhafte, mutige Payton. Sie warf sich auf die Knie und öffnete schnell seinen Umhang. Ihre Hände gingen zu seinem Hals, ihre Finger suchten nach seinem Puls. »Payton, oh, bitte ...«Er konnte nicht tot sein. Er musste leben. Um seinen ungeborenen Sohn kennen zu lernen.
    Ihre Fingerspitzen ertasteten den stetigen Schlag seines Herzens und sie fühlte den schwachen Atem aus seiner Nase und seinem offenen Mund. »Er lebt«, flüsterte sie und Tränen der Erleichterung traten in ihre Augen.
    »Dann schläft er den verdammten Schlaf der Toten!«, beschwerte sich einer der Männer, ein kleiner, untersetzter Soldat, der die schwarzen und goldenen Farben von Black Thorn trug. Ein Verräter.
    »Man hat ihn betäubt«, brummte ein anderer. Auch ihn hatte sie zuvor noch nie gesehen. Er war groß, hatte schiefe Zähne und die Augen eines Feiglings. Und er starrte sie an. »Wer seid Ihr?«
    »Sie ist die Zauberin«, erklärte Isaac. »Geneva.«
    »Was tut sie hier?«, fragte der Mann mit den schiefen Zähnen, als hätte er zu bestimmen. Die Männer, die sie kannte, Isaac, Melvynn und sogar der wütende Roger, schienen sich ihm zu fügen.
    »Verdammte Hölle, wenn ich das nur wüsste, Sir Rudyard«, meinte Isaac, derjenige der Männer, der am besten reden konnte.
    Melvynn zog eine Schulter hoch, und Roger, der schon immer ein Rebell gewesen war, ein Mann, dessen Blutrünstigkeit viel zu ausgeprägt war, meinte: »Das ist kein Ort für eine Frau, ganz besonders eine, die die dunklen Künste ausübt und zum Teufel betet.«
    »Das seid Ihr also? Eine Heidin?« Rudyard zog die Augenbrauen hoch und betrachtete säe mit neu erwachtem Interesse. »Eine Hexe, eine Frau, die in die Zukunft sehen kann?«
    »Aye, Sir Rudyard«, stimmte Isaac zu und nickte mit seinem kahlen Kopf, während die Eule im Gebälk über ihnen auf sie hinunteräugte. Der große Mann schien interessiert, er musterte sie kurz aus seinen eng beieinander stehenden Augen.
    Payton stöhnte auf und rollte herum, noch ehe sie antworten konnte.
    »Wacht auf!«, befahl Rudyard, er stieß mit seinem lehmigen Stiefel gegen Paytons Schulter. »Um der Liebe Gottes willen, wacht auf. Wir haben keine Zeit.« Er sah sich in dem dunklen Inneren um, dann winkte er einem der Soldaten. »Du - Roger, wirst zwei Männer mitnehmen und die Flüchtlinge verfolgen. Wir werden euch später folgen.«
    »Und wenn wir ihn fangen?« Roger legte die Hand an sein Schwert, seine Augen waren erwartungsvoll auf Rudyard gerichtet, seine Lippen zogen sich unter seinem struppigen Bart hoch.
    »Wenn ihr so viel Glück habt«, meinte Rudyard nachdenklich, »dann bringt ihn um.«
    »Nein!« Geneva sprang auf.
    Rogers Augen blitzten. Er ignorierte Genevas Protest. »Und was ist mit der Frau? Lady Apryll?«
    »Es wird niemand umgebracht werden«, erklärte Geneva. Tödliche Furcht griff nach ihrem Herzen. War es das, was sie angerichtet hatte, ein Krieg mit Tod und Vernichtung, und alles nur, weil sie sich in einen Bastard verliebt hatte, dessen einziger Wunsch es war zu herrschen?
    »Bringt sie ebenfalls um«, befahl Rudyard, doch dann fügte er noch hinzu: »Es sei denn, ihr wollt erst noch mit ihr schlafen.«
    »Nein!« Genevas Blut wurde zu Eis. Mit was für grausamen, niederen Kreaturen hatte sich Payton nur verbündet? »Ist Payton hier nicht der Herrscher?«, verlangte sie zu wissen. »Ihr müsst warten, bis er aufwacht und hören, was er zu sagen hat.«
    Rudyard und Roger sahen einander in die Augen.
    »Was ist mit dem Jungen?«, fragte Roger und seine Augen leuchteten in böser Vorfreude.
    »Nun ja, ihn bringt ihr natürlich auch um.«
    Geneva stieß einen erstickten Schrei aus. »Nein, das dürft ihr nicht. Er ist doch noch ein Kind.«
    »Dem falschen Vater geboren.« Rudyard warf einen verächtlichen Blick auf Payton, der bewegungslos auf dem Boden lag, und nun fürchtete Geneva endgültig um das Leben ihres Geliebten. »Was zum Teufel soll uns der Junge nützen, wenn sein Vater bereits tot ist?«

19
    Apryll klammerte sich an den Sattel. Ihr Pferd galoppierte in fliegender Eile hinter Devlynns Hengst her. Regen fiel unablässig vom Himmel. Der Wald öffnete sich einem Weg und Devlynn wandte sich nach Süden.
    Nach Black Thorn.
    Ihr Herz erstarrte zu Eis bei dem Gedanken, in das Schloss zurückzukehren, wo sie ihn noch vor wenigen Tagen abgelenkt hatte, wo sie ihn geneckt

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