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Geliebte Diebin

Geliebte Diebin

Titel: Geliebte Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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hatte im Hochzeitskleid ihrer Mutter. Sie hatten gelacht, getanzt, geflirtet, hatten einander geküsst, und es schien, als sei all das in einem anderen Leben gewesen.
    Sie rutschte im Sattel unangenehm hin und her. Ihre Balance hatte sie verloren, weil sie die Zügel nicht hielt, um das Pferd zu kontrollieren und daher kein Gefühl für das Tier hatte. Sie konnte sich auf den Boden fallen lassen, wenn der Ritt etwas langsamer wurde, aber was dann? Wohin konnte sie laufen, mit gefesselten Händen? Selbst wenn es ihr gelingen würde, Devlynn noch einmal zu überlisten, was sie ernsthaft bezweifelte, wie weit würde sie zu Fuß kommen? Sicher traute er ihr nicht genug, um sie loszubinden, falls sie eine Pause machten.
    Es waren Stunden vergangen, seit sie den alten Gasthof verlassen hatten, und die Nacht brach herein. Ihr war kalt, und sie war hungrig und musste dringend austreten. Doch weigerte sie sich zu jammern, stattdessen biss sie die Zähne zusammen und akzeptierte ihr Schicksal.
    Was würde wohl aus ihr werden, fragte sie sich und betrachtete Devlynns breite Schultern, während er anscheinend so frisch wie am Anfang ihres unfreiwilligen Abenteuers vor ihr herritt. Das Herz tat ihr weh, wenn sie sich daran erinnerte, wie es sich anfühlte, ihn zu berühren, ihn zu küssen. Nun, das alles war längst vorüber. Jeder Gedanke daran, ihn zu lieben, war nur eine dumme Erinnerung. Jetzt wusste sie, dass sie lediglich seine Feindin war. Würde er sie in das Gefängnis werfen? Würde er sie als Geisel benutzen, so wie Payton Yale benutzt hatte? Würde er sie gegen ein Lösegeld freilassen?
    Doch woher sollte das Geld kommen? Die Truhen von Serennog waren leer. Das war der Zustand gewesen, der sie auf diesen Weg aus Lügen und Betrug gebracht hatte. Wie gerne würde sie alles ungeschehen machen, wenn sie es nur könnte. Sie dachte an die Menschen in ihrem Schloss, an diejenigen, die ihr das Leben anvertraut hatten, die sie zu schützen geschworen hatte. Sie hatte ihnen gegenüber versagt. Von dem mürrischen Wagenbauer bis hin zu den Mädchen, die die Eier einsammelten oder von dem bissigen Bäcker bis zu Edwynn, dem Spaßvogel mit den roten Apfelbäckchen ... oder Mary, die mit den Zwillingen schwanger war. Ob sie wohl schon geboren waren? Hatten sie überlebt?
    Die Dunkelheit war angebrochen und nun beklagte sich Yale, dass er müde und hungrig war. Devlynn bestand jedoch darauf, weiterzureiten, sie hielten nur an einem Bach an, um die Pferde zu tränken und sich zu erleichtern. Zu Aprylls Entsetzen wich er nicht von ihrer Seite, er gab ihr nur einige wenige Minuten Zeit, in der sie hinter einem niedrigen Busch verschwinden konnte.
    Schließlich gab er den Beschwerden seines Sohnes nach und zweifellos auch seiner eigenen Müdigkeit. An einem Bauernhaus am Weg hielten sie an, verhandelten mit einem Bär von einem Mann um eine heiße Mahlzeit und ein Bett, das er ihnen auf dem Heuboden anbot.
    Die spindeldürre Frau des Bauern machte einen total erschöpften Eindruck. Auf den Befehl ihres Mannes wärmte sie eine sämige Suppe auf, die in einem Topf über dem Feuer hing. Sie musterte kurz die Riemen, mit denen Aprylls Hände gebunden waren, doch sie sagte kein Wort, ging nur ihrer Arbeit nach.
    Apryll und Yale wärmten sich die Hände am Feuer, während Hühner in einem Stapel Holz scharrten und eine Katze sie aus glitzernden grünen Augen misstrauisch von der Fensterbank aus beobachtete. Sie war kohlpechrabenschwarz und faucht*? sofort, wenn der Hund ihr zu nahe kam.
    Die Hütte war einfach. An den Wänden in der Nähe des Feuers hingen Werkzeuge, und ein großer Tisch war ein Stück beiseite geschoben. Zwei Stühle und eine Bank standen um das Feuer und ein einfaches Bett war in einer Ecke des Raumes aufgebaut. Ein paar Kleidungsstücke hingen an einem Haken in der Nähe der Hintertür, die zu einem Schuppen führte, in dem die Tiere untergebracht waren, was man dem Blöken der Schafe und dem Muhen der Kühe nach vermuten konnte.
    Apryll setzte sich auf die Bank und versuchte, mit der Frau eine Unterhaltung zu beginnen. Doch entweder schlief die Frau noch halb oder hatte eine Todesangst vor ihrem Mann, denn sie schwieg hartnäckig, bis auf die Bemerkung, dass ihr Name Mina war.
    Als ihr Ehemann dann zusammen mit Devlynn verschwand, um sich um die Pferde zu kümmern, schien sich Mina ein wenig zu entspannen. Yale erforschte das Zimmer, worauf die Hühner gackerten und protestierend mit den Flügeln schlugen. Der Hund

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