Geliebte Diebin
Eingangstür, die altersschwach nur noch in den Angeln hing. Mit gezogener Waffe huschte er in den Raum, in dem ein Feuer brannte und der Geruch von gebratenem Fleisch in der Luft lag.
Payton schlief tief und fest, sein Junge hatte sich vor dem Feuer ausgestreckt, sein Mund war geöffnet. Apryll, die noch immer die Kleidung eines Jägers trug, hatte ihm den Rücken zugewandt und beugte sich über seinen Sohn, um dessen Fesseln zurechtzurücken. Devlynn kam lautlos immer näher, doch sie bemerkte ihn nicht. N ur der Junge, der an ihr vorbei sah , wollte etwas sagen. Seine grauen Augen blitzten und sein Gesicht verzog sich zu einem triumphierenden Lächeln.
Mit einem raschen Kopfschütteln legte Devlynn einen Finger auf die Lippen, und Yale verstand ihn sofort. Er schloss den Mund und richtete seine Aufmerksamkeit auf die Frau, die sich an den Fesseln um seine Hände zu schaffen machte.
Aber ihr war das Lächeln des Jungen nicht entgangen und sie drehte sich in der Sekunde um, als Devlynn sie von hinten packte. Sie begann zu schreien. Doch er legte eine Hand vor ihren Mund. Seine andere Hand, die noch immer das Schwert umklammert hielt, legte er um ihre Taille.
»Kein Wort«, hauchte er in ihr Ohr, als sie versteinerte und sich dann mit aller Macht zu wehren begann. Ihr Duft stieg in seine Nase, und ihr Po, den er so eng an sich gezogen hatte und der sich heftig hin und her bewegte, drohte ihn zu erregen. Mit einem Kopfnicken sah Devlynn Yale an und deutete mit dem Kinn auf die Tür. Yale sprang auf und rannte zum Ausgang, währe n d Devlynn sich bemühte, Apryll zu bändigen. Rückwärts ging er auf die Tür zu, dabei ließ er Payton nicht aus den Augen. Der Bastard schlief, als hätte er nicht die kleinste Sorge auf dieser Welt.
Falsch, dachte Devlynn, als Apryll sich nach wie vor heftig wehrte. »Wenn Ihr nicht leise mit mir kommt, Lady«, warnte er sie flüsternd, »dann schwöre ich, werde ich Euren Bruder im Schlaf umbringen.«
Sie strampelte, wand sich in seinem Griff und versuchte, ihn durch seinen Handschuh zu beißen.
Devlynns Griff wurde grober. »Ihr besiegelt sein Schicksal. Er hat bereits einige meiner Männer umgebracht und hat meinen Jungen entführt. Glaubt Ihr, es würde mir keine Freude machen, ihm das Schwert durch den Leib zu stoßen?«
Bei diesen Worten hörte sie auf, sich zu wehren, und es gelang ihm, sie aus dem grässlichen Gebäude zu ziehen, in die klare Winterluft, wo Yale, seine Handgelenke reibend, auf sie wartete.
»Binde mich los«, befahl er seinem Vater.
»Macht Ihr das«, wandte sich Devlynn an Apryll, denn er würde sie nicht aus seinem festen Griff lassen. Noch nicht. »Befreit ihn.«
Glücklicherweise weigerte sie sich nicht. Ohne Widerstand knüpfte sie die ledernen Riemen um Yales schmale Handgelenke auf, und es dauerte nur Sekunden, bis er befreit war.
Yale grinste breit, während er seine Handgelenke schüttelte, damit das Blut wieder zirkulierte. »Ich wusste, dass du kommen würdest«, strahlte er seinen Vater an. »Selbst als ich noch geglaubt hatte, dass es nur ein Spiel ist, wusste ich, dass du mich bald retten würdest. Das habe ich ihnen auch ständig gesagt.«
»Psst! Jetzt ist nicht die Zeit, um zu triumphieren«, warnte ihn Devlynn. »Wir müssen uns Sorgen um die anderen machen.« Er lauschte angestrengt, denn ihm war so, als habe er das Geräusch von Hufen gehört, die schnell näher kamen. Doch nun war alles still. Das war sicher nur seine Einbildungskraft, die ihm einen Streich gespielt hatte. »Also, Yale, du musst mir helfen, wenn wir fliehen wollen.«
»Aye, Vater.« Der Junge war plötzlich ernst.
»Gut. Fessle die Hände der Lady. Benutz die ledernen Riemen, die sie von deinen Händen gelöst hat.«
Apryll stöhnte und wehrte sich wortlos gegen ihn.
»Muss ich Euch noch einmal warnen?«, brummte Devlynn. Er biss die Zähne zusammen und hielt sie fest, denn das Gefühl ihres Rückens und ihres Pos an seinem Körper erhitzte sein Blut, und durch seine Gedanken schoss die Erinnerung, wie er sie spät in der Nacht berührt hatte - ihre glühende Haut an seinem aufgeheizten Körper. Wütend auf sich selbst, fügte er hinzu: »Es ist noch nicht zu spät, Paytons jämmerliche Seele auf der Stelle in die Hölle zu schicken.« Ihr Widerstand schmolz. Sie ergab sich.
Irgendwie schmeckte dieser Sieg schal.
»Du willst, dass ich sie fessele?«, fragte Yale. In seiner Stimme lag ein Zögern, als könne er nicht glauben, dass sein Vater ihm befahl, eine
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