Geliebte Diebin
Schultern und drückte ihn an sich.
Was er nie zuvor getan hatte.
Devlynns Hals wurde eng. Nicht zum ersten Mal in seinem Leben fühlte er sich verraten, fühlte einen tiefen Riss, den nur jemand einem zufügen kann, den man liebt.
»Willkommen!«
»Es ist gut, wieder zu Hause zu sein«, gestand Devlynn, obwohl er sich an die Männer erinnerte, die allein wegen Paytons Gier gestorben waren.
»Hier, George, kümmere dich um die Pferde«, befahl Collin einem schlaksigen Stalljungen, als Devlynn sich aus der Umarmung seines Bruders gelöst hatte. »Wir haben uns Sorgen gemacht«, redete Collin weiter. Devlynn reichte dem Stalljungen die Zügel von Phantom, doch die Zügel von Aprylls Pferd blieben fest in seiner Hand. »Miranda wollte nach dir suchen, aber ich habe ihr gesagt, du würdest schon von allein zurückkommen.« Er lächelte und schlug Devlynn auf den Rücken. »Und du hast Yale gefunden und Lady Apryll! Es ist Zeit, dass wir das feiern! Komm, komm, es gibt keinen Grund, hier in diesem verflixten Wetter zu stehen, lass uns einen Becher Wein trinken.«
Devlynn war absolut nicht nach Feiern zumute. Es gab noch viel zu tun. Kurz streifte er Apryll mit einem Blick und merkte, wie sie das Kinn hochmütig gereckt hatte, während sie wartend auf ihrem Pferd saß. Devlynn registrierte jetzt die neugierigen Blicke, die ihr galten. Er hörte das gemeine Flüstern und obwohl es sein Blut erhitzte, ignorierte er es. Er konnte diese Frau nicht verteidigen, die sein ganzes Schloss in Gefahr gebracht hatte. »Sind die anderen schon zurückgekehrt?«, fragte er Collin.
»Einige. Nicht alle.« Collin spähte zum Himmel, an dem sich dunkle Wolken ballten. »Komm, Devlynn, lass uns am Feuer alles Weitere besprechen.« Sein Blick wanderte zu Apryll und ein anerkennendes Lächeln umspielte seinen Mund. »Was ist mit ihr?«
»Sie soll eingesperrt werden.«
Apryll erstarrte.
»Im Kerker?«, fragte Collin und Devlynn sah, wi e r seine Geisel unter dem Schmutz auf ihrem Gesicht leichenblass wurde. »Kommt«, sagte er und bot ihr an, ihr vom Pferd zu helfen. Doch sie verweigerte seine Hilfe, umfasste den Sattelknauf mit ihren gefesselten Händen und schwang das Bein über den Rücken des Pferdes, um ein wenig ungeschickt auf dem weichen Boden zu landen.
»Oh, um der Liebe Gottes willen, was soll das? Lady Apryll wird zu uns ins Schloss kommen und wie die Lady behandelt werden, die sie ist.« Miranda stand oben auf der Treppe zur großen Halle. Sie hatte die Arme vor der Brust verschränkt, ihr Haar wehte im Wind und das Blitzen ihrer Augen war unmissverständlich.
»Sie ist eine Feindin.« Devlynn dirigierte Apryll zum Schloss.
»Du kannst sie meinetwegen auch einsperren, aber nicht in einem ekelhaft stinkenden Verlies, Bruder. O nein. Sie wird in einem der Zimmer des Schlosses untergebracht und eingeschlossen, aber in einem anständigen Zimmer, mit einem Feuer und einem Bett.«
»Damit sie erneut fliehen kann, so wie aus der Zelle des Einsiedlers?«
»Nur, wenn du leichtsinnig genug bist, sie nicht von jemandem bewachen zu lassen, dem du uneingeschränktes Vertrauen entgegenbringst.«
Und wer könnte das sein?, fragte sich Devlynn, der jäh begriff, wie groß der Verrat und der Betrug waren, die innerhalb der Mauern dieses Schlosses herrschten.
»Wie wäre es denn mit dir, Schwester? Möchtest du, dass ich sie dir anvertraue?«, fragte er.
»Warum nicht?« Miranda betrachtete Apryll mit einer Mischung aus Faszination und Verwunderung. »Aber ich werde sie nicht wie ein Tier einsperren«, beharrte sie.
Devlynn zögerte. Konnte er seiner Schwester vertrauen? »Sie darf die oberen Räume nicht verlassen«, erklärte er. »Und sie steht unter deiner Bewachung, es sei denn, sie ist bei mir. Wenn sie noch einmal verschwindet, werde ich dich dafür verantwortlich machen.«
»Etwas anderes würde ich auch nicht erwarten.« Miranda wandte sich zu Apryll. »Kommt mit, Ihr müsst müde und hungrig sein. Es ist Zeit, dass Ihr von diesem Scheusal von einem Bruder befreit werdet.«
»Und Ihr, Lady«, knurrte Devlynn und sah Apryll tief in ihre herrlichen goldenen Augen, »Ihr werdet mir gehorchen. Versucht nicht, zu entkommen, denn Euer Leben und das Eures Bruders und der Männer, die bei ihm sind, stehen auf dem Spiel.« Er legte ihr eine Hand auf den Oberarm. »Ich werde Ungehorsam nicht tolerieren, habt Ihr mich verstanden? Ihr seid meine Gefangene! Und wenn Ihr noch einmal versucht, zu flüchten, werde ich meine Rache nicht
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