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Geliebte Diebin

Geliebte Diebin

Titel: Geliebte Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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nur auf Euch richten, sondern auf alle übrigen Menschen in Serennog. Keiner - kein Mann, keine Frau oder Kind - wird vor mir sicher sein, habt Ihr mich gehört? Ihr werdet mir gehorchen!«
    »Ach? Sollte ich jetzt auf die Knie sinken und Eure Stiefel lecken? Oder wollt Ihr die Handfesseln gegen eine Leine austauschen, damit ich Euch folgen und neben Euch sitzen kann wie ein treuer, artiger Hund?« Ein paar Männer husteten. Frauen lachten.
    »Ihr stellt mich auf eine harte Probe, Frau.«
    »Genau wie Ihr es mit mir tut.« Sie machte einen Schritt auf ihn zu und schien nicht zu bemerken, dass alle Leute in ihrer Nähe aufkeuchten. »Und jetzt hört mir einmal zu, hört mir gut zu, Devlynn. Ich werde mich Euch niemals beugen. Ich werde Euch nie meinen Stolz opfern. Ich werde mich niemals verhalten wie eine arme, geschlagene Kreatur, habt Ihr mich verstanden? Ihr könnt mich bedrohen, mich foltern oder töten, aber ich werde Euch niemals anflehen, und ich werde auch nicht zu Euren Füßen knien.«
    Bei den Göttern, sie hatte Mut. Ihre Augen blitzten herausfordernd, das Kinn hatte sie hoch erhoben und selbst in der schmutzigen Tunika und der Hose des Jägers erschien sie königlich.
    Die Muskeln in seinem Nacken spannten sich an. »Bring sie weg«, brummte er seine Schwester an. »Aber lass sie nicht aus den Augen. Sie ist so glatt wie ein Flussaal.«
    »Ah, aber sie sieht wesentlich besser aus, findest du nicht auch«, meinte Collin grinsend, als Miranda Apryll in die große Halle führte. »Selbst in Lumpen ist sie noch eine Schönheit.«
    Eifersucht erfasste Devlynn, doch er hielt den Mund. Es machte ihn wütend, dass er ganz was anderes für diese Frau fühlte als Verachtung. Seine Gefühle für sie waren vielschichtig. Während des langen Ritts nach Black Thorn hatte er sie beobachtet, er hatte gesehen, wie sie Yale freundlich anlächelte, wie sie sogar mit dem Jungen scherzte, wenn sie anhielten, um zu essen oder zu trinken. Einmal hatte er gesehen, wie sie mit ihren gefesselten Händen Yale liebevoll das Haar gezaust hatte, so als würde sie wirklich etwas für das Kind übrig haben.
    Und dennoch war sie ein Teil des Plans der Entführung des Jungen gewesen. Er erinnerte sich daran, wie er in dem alten Gasthaus die Unterhaltung zwischen ihr und ihrem Bruder mitgehört hatte. Ich würde mich genauso wenig gegen dich wenden wie du dich gegen mich. Als Devlynn damals ihre Worte gehört hatte, hatte er geglaubt, dass sie damit sagen wollte, dass sie alles für Payton tun würde und dass Yales Schicksal ihr egal war. Doch während des Ritts nach Black Thorn hatte sie dem Jungen gegenüber Zärtlichkeit gezeigt, sie hatte sogar über einige von Yales Taten gelacht und ihre goldenen Augen hatten dabei geleuchtet.
    War das alles nur Schauspielerei?
    Vielleicht.
    Wahrscheinlich eine weitere List, damit Devlynn ihr verzeihen würde, ein Trick, um ihren hübschen Hals zu retten. Nun, das würde nicht klappen. Er kannte sie zu gut.
    Er betrat die große Halle und erwartete, Erleichterung und Freude zu empfinden, weil er wieder zu Hause war, doch stattdessen ergriff ihn das seltene Gefühl der Furcht.
    Sein Leben hatte sich seit der Nacht des Festes verändert. Unwiderruflich. Und alles nur wegen einer königlich erscheinenden, temperamentvollen Frau, die jetzt seine Gefangene war.
    Nichts würde je wieder so sein wie zuvor.
    »Ihr seid verliebt in Devlynn.« Mirandas Worte standen geradezu wie aus Stein gemeißelt in dem großen Zimmer im zweiten Stock. Apryll lehnte am Kamin und wärmte sich. Zwei Jungen von etwa zehn Jahren füllten eine große Wanne mit dampfendem Wasser, während ein Mädchen mit lockigem rotem Haar und Sommersprossen auf der Stupsnase duftendes Öl in das Wasser goss.
    »Verliebt?« Apryll schüttelte abwehrend den Kopf, obwohl sie - leider - das Gegenteil dachte. Ein dummer, eigensinniger Teil ihres Herzens hüpfte ständig; wann immer sie das Monster ansah.
    »Ich kann es in Euren Augen sehen, wenn Ihr ihn anschaut«, erklärte Miranda und zog viel sagend eine Augenbraue hoch. »Es ist ein Ausdruck, den ich schon zu oft gesehen habe. Mehr Frauen, als es gut ist, haben meinen Bruder geliebt.«„ r
    »Wirklich?« Apryll versuchte, nicht interessiert zu klingen, obwohl ihr in Wahrheit fast schlecht bei diesem Gedanken wurde.
    »Aye, aber er erwidert solche Gefühle kaum.«
    Wasser rauschte erneut in die Wanne und Dampf stieg zur Decke. »Genug, verschwindet jetzt«, befahl Miranda den Jungen, und zu

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