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Geliebte Fälscherin (German Edition)

Geliebte Fälscherin (German Edition)

Titel: Geliebte Fälscherin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamera Alexander
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seinem Gesicht zu der Schachtel und wieder zurück wanderte.
    Er hob den Deckel von der Schachtel. Er konnte nicht glauben, was er sah. Er schaute sie an und richtete dann den Blick wieder nach unten. Es war ein Mantel, aber nicht einfach irgendein Mantel. Sutton stand auf und zog den langen Ledermantel aus der Schachtel. Er hielt ihn vor sich hoch und starrte ihn an und fühlte sich wieder wie ein kleiner Junge. Der Mantel war genau das, was er und Mark sich gewünscht hatten, als sie als Jungen im Spiel gegen wilde Indianer gekämpft hatten.
    „Wenn du dein Gestüt hast, Sutton, brauchst du dafür auch den richtigen Mantel, dachte ich.“
    Er war verlegen, weil sich seine Kehle so sehr zuschnürte, und er wünschte, er hätte Andrew Stanton gesagt, dass Claire schon vergeben war. Er schüttelte den Kopf. „Claire, das ist zu viel.“
    „Probier ihn an!“ Sie sprang auf und hielt ihm den Mantel hin, damit er die Arme hineinstecken konnte. „Jetzt dreh dich um.“ Er tat es, und sie trat einen Schritt zurück. Ihr Blick wanderte an ihm hinab und hinauf. „Oh, Sutton …“ Sie drückte eine Hand an ihren Mund. „Ich wusste, dass er gut an dir aussehen würde, aber …“
    Er ließ seinen linken Arm locker nach unten hängen, schob den Mantel rechts zurück und tat, als trage er einen tief hängenden Revolvergürtel um die Hüften, wie er und Mark es im Spiel immer gemacht hatten.
    Er legte die Hand auf seinen nicht vorhandenen Colt, kniff die Augen zusammen und holte seinen tiefsten Westernakzent hervor. „Guten Tag, Madam.“ Er zupfte an der Krempe seines nicht vorhandenen Stetson. „Ich bin hier der Sheriff, und ich sehe, dass Sie neu in der Stadt sind.“
    Sie lachten beide, bis sie völlig atemlos waren.
    Sutton strich mit der Hand über das feine Leder und wollte überhaupt nicht daran denken, wie viel dieser Mantel sie gekostet hatte. Viel mehr als sein Geschenk für sie. Da seine berufliche und finanzielle Zukunft so unsicher war, hatte er sich für ein eher konservatives Geschenk für Claire entschieden. Jetzt wünschte er, er hätte das nicht getan. „Das ist das beste Weihnachtsgeschenk, das ich seit zwanzig Jahren bekommen habe. Seit mein Freund und ich Holzgewehre bekamen.“ Er erinnerte sich daran, als wäre es erst gestern gewesen.
    Von dem ganzen materiellen Besitz, den die Armee mit dem Haus seiner Familie verbrannt hatte, stand dieses Spielzeuggewehr ganz oben auf der Liste mit den Dingen, die er gern noch hätte.
    „Lass mich raten“, sagte sie. „Ihr habt Cowboy und Indianer gespielt.“
    „Manchmal. Meistens waren Mark und ich abwechselnd der Sheriff oder der Verbrecher. Es machte aber mehr Spaß, der Verbrecher zu sein.“
    „Aber der Sheriff war immer der bessere Schütze.“
    Er schaute sie an. „Hast du das auch gespielt?“
    „Nein, aber ich habe genug Westernromane gelesen, um zu wissen, was passiert.“
    Er lehnte den Kopf ans Sofa zurück. „Mark und ich haben diese Romane immer wieder gelesen. Dann haben wir unsere Gewehre genommen und sind losgezogen. Wir hatten einen Freund, Danny Ranslett, der mit uns gespielt hat. Aber Danny bekam, als er ungefähr sieben war, ein richtiges Gewehr, und …“ Er pfiff leise. „Der Junge konnte vielleicht schießen.“
    „Trefft ihr euch immer noch manchmal?“
    „Daniel zog kurz nach dem Krieg in den Westen. Und Mark …“ Sutton schloss die Augen. „Er starb nicht weit von hier in der Schlacht um Franklin. Daniel hat in derselben Nacht seinen jüngsten Bruder verloren. Nicht weit von der Stelle, an der Mark fiel.“
    Sie legte den Kopf an seine Schulter. „Das tut mir leid“, flüsterte sie. „War das die Schlacht, in der du verwundet wurdest?“
    Er nickte. „Ich bekam ein Minié-Geschoss in die Schulter.“ Er berührte die Stelle instinktiv mit der Hand. „Zuerst fühlte ich es gar nicht. Ich hielt Mark fest und versuchte, seine Blutung zu stillen, ich versuchte zu verstehen, was er mir sagen wollte. Aber …“ Er atmete zitternd ein. „Ich konnte nicht. Es war, als breche die ganze Welt auseinander.“ Seine Kehle war wie zugeschnürt. Er wollte nicht darüber sprechen. Nicht an Weihnachten.
    Sie schob ihren Arm unter seinen Unterarm. Er wischte sich die Augen und war froh, dass sie sein Gesicht nicht sehen konnte. Das Feuer im Kamin war fast niedergebrannt und warf geheimnisvolle Schatten an die Wände.
    Sie fuhr mit einem Zeigefinger über seine offene Handfläche. Es kitzelte, aber er wollte nicht, dass sie

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