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Geliebte Fälscherin (German Edition)

Geliebte Fälscherin (German Edition)

Titel: Geliebte Fälscherin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamera Alexander
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brauchen.“
    Claires Herz rutschte einige Zentimeter tiefer. Sie zwang sich zu einem Lächeln, während das Ehepaar das Haus verließ, aber jede Frage, ob der Mann sie erkannte – oder hinsichtlich seines scharfen Verstandes – war damit beantwortet.
    Sie begab sich zur Eingangshalle und wünschte den Gästen eine gute Nacht. Durch die Türrahmen erblickte sie Sutton im Salon und trat leicht nach links, um zu sehen, mit wem er gerade sprach.
    Mr Stanton.
    Sutton warf einen Blick in ihre Richtung und Claire schaute schnell weg. Aber sie schaute rechtzeitig wieder hin, um zu sehen, wie die zwei Männer sich die Hand schüttelten. Sutton kehrte an ihre Seite zurück, aber etwas an ihm war verändert.
    „Du siehst aus, als plantest du deine Flucht“, flüsterte er.
    „Und du siehst aus, als ärgertest du dich über etwas.“
    Er schüttelte den Kopf. „Bei mir ist alles in Ordnung.“
    Auf der anderen Seite des Salons war Cara Netta wie schon den ganzen Abend von zahlreichen Bewunderern umringt. Sie sah nicht im Geringsten müde aus. Als sie Mrs Acklen erblickte, stieß Claire Sutton leicht in die Seite. „Wer ist dieser Herr bei Mrs Acklen? Sie hat heute Abend mindestens dreimal mit ihm getanzt.“
    Er schaute hinüber. „Das ist Dr. William Cheatham. Er und Adelicia kennen sich seit Jahren. Er ist Arzt in der Stadt. Und Witwer. Genauso wie dein Mr Stanton.“
    Claire hörte den sonderbaren Unterton in seiner Stimme. „ Mein Mr Stanton? Du bist wirklich lustig, Willister.“ Ihre Verwendung seines ersten Vornamens brachte ihr nicht das Lächeln ein, das sie üblicherweise dafür erntete.
    „Du solltest dich über die viele Aufmerksamkeit nicht wundern, Claire. Du bist eine schöne junge Frau. Die Männer müssten blind sein, wenn sie das nicht bemerken würden.“
    Sie wusste, dass er diese Worte als Kompliment meinte, aber es klang nicht so.
    Während die Morgendämmerung in einem leichten Rosa am östlichen Horizont aufzog, stiegen die letzten Gäste in ihre Kutschen. Claire konnte es kaum erwarten, in ihr Bett zu fallen.
    Sutton streckte die Hand aus. „Ich glaube, einer von uns oder wir beide werden ans Ruder gerufen.“
    Sie drehte sich um und sah, dass Mrs Acklen auf sie zutrat.
    „Es freut mich, Sie zusammen zu sehen.“ Mrs Acklen deutete in eine ungestörte Ecke. „Madame LeVert und ich haben uns unterhalten, und ich habe eine wunderbare Neuigkeit. Ich muss sie Ihnen unbedingt gleich mitteilen!“
    In Claire regte sich ein Grauen. Falls ihre wunderbare Nachricht bedeutete, dass sie bald den nächsten Empfang planen dürfte …
    „Ich habe beschlossen, mit allen nach New Orleans zu fahren!“ Mrs Acklen legte die Hände vor sich zusammen. „Mit der ganzen Familie. Es wird das erste Mal sein, dass wir seit dem Krieg alle dort sind. Und ich möchte, dass Sie natürlich auch mitkommen, Miss Laurent. Wir haben dort viel Arbeit. Die LeVerts verlassen Belmont übermorgen, aber Octavia hat mir gesagt, dass sie uns gern in New Orleans Gesellschaft leisten. Wir wohnen im Hotel St. Charles und genießen die Vorzüge der Stadt, bevor wir uns für ein paar Wochen auf die Plantage zurückziehen. Klingt das nicht wundervoll?“
    Claire fürchtete ernsthaft, dass sie gleich weinen würde. Hier. Vor Sutton, während die Mitglieder des Orchesters ihre Instrumente einpackten und die Dienstboten das schmutzige Geschirr einsammelten. Aber sie wusste, dass sie das nicht zulassen durfte. Und als sie Mrs Acklens aufmerksamen Blick sah, wusste sie, dass sie ihre nächsten Worte mit Bedacht wählen sollte.

44

    C laire bemühte sich, ihre Enttäuschung nicht in ihrer Stimme zu zeigen. „Wann gedenken Sie aufzubrechen, Mrs Acklen? Doch nicht sofort, hoffe ich.“
    „Nein, nein, Miss Laurent. Nicht sofort. Wir genießen ein ruhiges Weihnachten auf Belmont , bevor wir aufbrechen. Und wir sind spätestens Mitte März zurück.“
    Claire fühlte, wie ihr Herz sank. „Aber … das ist eine lange Zeit.“
    Die Freude wich nach und nach aus Mrs Acklens Lächeln. „New Orleans war Ihr Zuhause, Miss Laurent. Das Café du Monde , das französische Viertel. Ich hätte gedacht, Sie freuen sich, das alles wiederzusehen. Und Sie wären dankbar für diese Gelegenheit.“
    Dieser Tadel traf Claire. Aber sie hatte so viel für den Empfang heute Abend gearbeitet. Sie hatte kaum geschlafen und alles getan, um Mrs Acklens hohe Erwartungen zu erfüllen. Sie brauchte Zeit, um zu malen! Hatte sie sich das nicht verdient? Sie hatte kaum

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