Geliebte Fälscherin (German Edition)
ich möchte Ihnen auch ein kleines Geheimnis anvertrauen.“ Er schaute sich um, als wolle er sichergehen, dass sie allein waren. „Ich bin normalerweise auch nicht katholisch.“
Sie schaute ihn unsicher an und bemerkte, dass seine Augen übermütig funkelten. „Das verstehe ich nicht. Ich dachte, Sie …“
„Ich bin kein Priester, Miss Laurent. Ich bin Pastor.“ Er deutete mit der Hand um sich. „Ich bin Pfarrer dieser Gemeinde. Der Presbyterianischen Kirche von Nashville.“ Er schaute sie an. „Ich habe mit Mr Monroe mitgespielt, weil er mir klargemacht hat, ohne es direkt zu sagen, dass Sie mir etwas sagen möchten. Oder, besser gesagt, dass es Ihnen guttun würde, mir etwas zu sagen.“ Er schaute sie einen Moment an. „Mr Monroe ist Mitglied dieser Gemeinde. Ich betrachte ihn als meinen persönlichen Freund, und ich bin dankbar, dass er mich ebenso als Freund betrachtet. Also …“ Er legte einen Arm hinten auf die Kirchenbank. „Wenn Sie mir erzählen möchten, was Sie beunruhigt …“ Er zuckte die Achseln. „... oder was Sie auf dem Herzen haben, höre ich Ihnen gern zu. Ich kann Ihnen zwar nicht die Beichte abnehmen wie ein Priester, aber ich kann Ihnen als ein Mensch zuhören, der nach Kräften versucht, Jesus nachzufolgen. Ich helfe Ihnen gerne, so gut ich kann, wenn Sie sich mir anvertrauen wollen.“
Claire ließ das alles auf sich wirken und konnte sich gut vorstellen, wie sehr Sutton Monroe triumphiert haben musste, als er vor ein paar Minuten aus der Kirche gegangen war und sie hiergelassen hatte, um einem „Priester“ zu beichten, was sie angestellt hatte. Wenn ihr Wunsch, ihm seinen Hals umzudrehen, nicht so stark gewesen wäre, hätte sie vielleicht einen gewissen Humor darin gesehen. „Wenn ich Sie also richtig verstehe, Pastor Bunting …“
Er wartete geduldig.
„Wenn ich beschließen sollte, dass ich nicht … beichten will, dann muss ich auch nicht?“
Er nickte.
„Und wenn ich jetzt aufstehe und diese Kirche verlasse, werden Sie nicht versuchen, mich daran zu hindern?“
„So ist es.“
Ein riesiges Gewicht hob sich von Claires Schultern. Sie konnte wieder atmen. Sie war versucht, dem Pastor trotzdem zu erzählen, was sie getan hatte, beschloss dann aber, dass – als Ganzes betrachtet – ihr Handeln nicht so schrecklich gewesen war. Sie hatte nichts zerstört und auch nichts an sich genommen, das ihr nicht gehörte. Und die Tür war schließlich unverschlossen gewesen.
„Nun …“ Sie erhob sich. „Es ist wunderbar, das zu hören, weil … ich eigentlich nichts habe, das ich beichten will. Wenigstens keine furchtbare, schreckliche Sünde.“
Ihr Blick fiel auf den Tisch vorne in der Kirche, wo die Frauen niedergekniet waren, und sie dankte Gott im Stillen, dass er ihr Gebet, sie zu befreien, erhört hatte. Sie war jetzt frei, zu gehen und alles dafür zu tun, dass sie einen Termin für ein Vorstellungsgespräch bekäme. Sie schaute an ihrem Kleid hinab: Sie sah aus wie eine Landstreicherin. Und sie hatte keine einzige Münze in ihrer …
Meine Handtasche!
Sie schaute sich um, entdeckte aber nur ihre Reisetasche.
Sie rannte durch den Gang, um auf der Kirchenbank, auf der sie geschlafen hatte, nachzuschauen. Doch plötzlich tauchte ein Bild vor ihrem geistigen Auge auf, und ein harter Stein bildete sich in ihrem Magen. Sie hatte ihre Handtasche in der Transportfirma liegen lassen. Auf der Kommode in ihrem Schlafzimmer. Wie hatte sie nur so …
Ihr wurde übel und sie durchsuchte panisch die Taschen ihres Rocks. Verzweifelt betete sie, während sie tief in die Taschen hineingriff, dass sie das vertraute Metall ertasten würde. Aber ihre Taschen waren leer. Sie schloss die Augen, als sich ein tiefes Bedauern schwer auf ihr Herz legte. Sie hatte die Taschenuhr mit dem Medaillon ihrer Mutter in ihrer Handtasche gelassen.
Tränen traten ihr in die Augen, gegen die sie machtlos war.
„Gibt es ein Problem, Miss Laurent?“
Als sie Pastor Bunting hinter sich hörte, schlug Claire die Hände vor ihr Gesicht, da sie nicht sprechen konnte. Wenn Samuel Broderick der Zweite der Mann war, für den sie ihn gehalten hatte, hatte er bereits Pläne, was er mit dem Inhalt ihrer Tasche tun wollte. Und er hatte sie inzwischen bestimmt schon gefunden. Er konnte alles haben. Das war ihr egal. Alles außer der Taschenuhr mit dem Medaillon. Sie wollte nur den kostbaren Schatz mit dem Bild ihrer Mutter zurück.
Sie schluchzte, und einen Moment später erschien ein Taschentuch
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