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Geliebte Fälscherin (German Edition)

Geliebte Fälscherin (German Edition)

Titel: Geliebte Fälscherin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamera Alexander
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widerspiegelten, bewegten sich im leichten Wind.
    Claire starrte das Bild ihrer Mutter an, bis die zarten Pinselstriche in einem Farbenmeer verschwammen. Zehn Jahre waren seit jenem Nachmittag in Versailles vergangen, seit ihrem letzten Besuch im Palastgarten, bevor sie Paris und Frankreich für immer verlassen hatten. Sie war damals neun gewesen, aber die Erinnerungen an Nachmittage, die sie dort mit ihren Eltern verbracht hatte – als sie mit ihnen durch die Gärten geschlendert war und kindlichen Träumen nachgehangen hatte, wie es wohl wäre, in einem solchen Palast zu leben –, hatten sich tief in ihr eingegraben und waren in ihren Sinnen immer noch sehr lebendig. Die Luft hatte nach Blumen geduftet, die Sinfonie der Natur im Rascheln der Bäume, das atemberaubende Farbenmeer – jedes Detail hatte sie für immer in ihrem Gedächtnis bewahrt.
    Die Erinnerungen an diese Tage gehörten zu den glücklichsten ihres Lebens. Und die Erinnerungen an das letzte halbe Jahr waren mit Abstand die traurigsten ihres Lebens.
    Sie hatte gedacht, sie wäre auf den Tod ihrer Mutter vorbereitet. Über ein Jahr lang hatte sie zusehen müssen, wie die Krankheit sie innerlich auffraß. Und obwohl es eine Erleichterung für sie war, dass ihre Mutter jetzt nicht mehr leiden musste, gab es Tage, an denen eine düstere, dunkle, gähnende Leere so tief und bodenlos in ihr herrschte, dass sie fürchtete, sie würde sie völlig verschlingen.
    „Sie war so schön.“ Die Stimme ihres Vaters zitterte und klang viel erschöpfter, als es seine zweiundvierzig Jahre vermuten ließen. Er hob die Hand, als wollte er das Bild berühren, doch dann hielt er inne. Seine Hand zitterte.
    Claire schaute ihn genauer an. Die Schatten unter seinen Augen … Wie lang waren sie schon da? Und die Falten auf seiner Stirn. Hatte vielleicht die Reue sie in seine Stirn gegraben? Bestimmt große Sorgen. Aber worum sorgte er sich? Dass er die Miete wieder nicht pünktlich zahlen konnte? Dass er die teuren Kunstwerke, die er auf Kredit gekauft hatte, was sie für falsch hielt, noch nicht verkauft hatte?
    Sie schaute das Bild wieder an. „Ich hatte nicht vor, sie in dem Bild zu malen, Papa. Sie ist einfach aus meiner Pinselspitze aufgetaucht.“
    Er schwieg einen langen Moment. Dann atmete er lange und langsam aus. „Die Aussage eines Gemäldes muss zuerst im Herzen des Künstlers geboren werden, bevor sie auf der Leinwand zum Leben erwachen kann.“
    Claire spürte, wie ihr Herz schneller schlug. Diese Worte waren die erste Lektion ihrer Mutter gewesen. In einer längst vergangenen Zeit. Sie konnte kaum glauben, dass er sich noch daran erinnerte. Sie hingegen erinnerte sich an alles, was ihre Mutter sie gelehrt hatte. Wenn sie nur Abella Laurents Begabung geerbt hätte! Ihre Mutter hatte behauptet, dass sie sie geerbt hätte. Und sogar noch viel mehr Talent besäße als sie selbst. Aber ihr Vater stellte immer wieder klar, dass dem nicht so war.
    Er sagte es natürlich nie direkt: dass nichts, was sie machte, je gut genug wäre. Aber sie wusste trotzdem, dass er das dachte. Sie hörte es aus dem heraus, was er nicht sagte.
    Die Hand ihres Vaters bewegte sich langsam und in einem kurzen Tagtraum stellte sich Claire vor, er würde ihre Wange streicheln, wie sie sich das immer von ihm gewünscht hatte. Ihre Mutter hatte gesagt, dass er das früher getan habe, aber so weit zurück reichte Claires Erinnerung nicht. Sie hielt den Atem an und fühlte sich gar nicht mehr erwachsen, sondern viel mehr wie ein einsames Kind.
    Er wandte sich ab. „Ich vermisse sie auch“, flüsterte er. „Glaube nie, ich würde sie nicht vermissen.“
    Claire kam sich töricht vor und sagte sich, dass sie es hätte besser wissen müssen. Sie senkte den Kopf, um ihren Schmerz zu verbergen. „Das glaube ich auch nicht, Papa.“
    In früheren Jahren hatte es Zeiten gegeben, in denen sie die Liebe zwischen ihren Eltern infrage gestellt hatte. Hauptsächlich die Liebe ihres Vaters zu ihrer Mutter. Besonders in ihren letzten Tagen, als immer offensichtlicher geworden war, dass die Medikamente nicht halfen und dass die Ärzte die Hoffnung aufgegeben hatten. Damals hatte Claire ihn angefleht, ihre Mutter in ein Sanatorium zu schicken. „Leute wie Maman gehen dorthin und einige von ihnen werden wieder gesund“, hatte sie zu ihm gesagt. Aber er hatte mit einem Wutanfall reagiert. „Diese Sanatorien kosten Geld, Claire Elise! Geld, das wir nicht haben. Es sei denn, du kannst an ihrer Stelle

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