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Geliebte Fälscherin (German Edition)

Geliebte Fälscherin (German Edition)

Titel: Geliebte Fälscherin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamera Alexander
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zur Seite. Ihre Nerven und ihr ganzer Körper waren angespannt.
    Er starrte das Bild an. Dann blinzelte er. Einmal, zweimal. „ Jardins de Versailles. Schon wieder.“ Ein Muskel an seinem Kinn zuckte. „Das ist nicht das Bild, das wir besprochen haben.“ Er schaute sie an, dann wanderte sein Blick wieder zur Leinwand. Seine konzentrierte Miene verriet, dass er das Bild streng begutachtete. „Aber … es zeigt eine gewisse Verbesserung.“
    Claire spürte, wie ihre Nerven sich bei dem leisen Hauch eines Lobs entspannten. Bis sie es sah ...
    Dieses bekannte Funkeln in seinen Augen. Ihr Vater schätzte Kunst. Auf seine Weise. Aber in seinem Herzen war er Geschäftsmann. Sein Stolz auf ihr künstlerisches Talent blieb im Wettstreit mit dem Profit, den er durch den Verkauf ihrer Bilder zu machen hoffte, hoffnungslos auf der Strecke.
    Ihre Bilder …
    Die Ironie dieses Gedankens drückte wie ein schwerer Stein auf ihre Brust, ließ aber einen unerwarteten – und gefährlichen – Anflug von Mut in ihr aufkeimen. „Papa, ich …“ Die Worte blieben ihr im Halse stecken, da ihre Kehle wie zugeschnürt war. Dabei schaute er sie noch nicht einmal an. „Ich muss mit dir über etwas sprechen. Über etwas, das für mich sehr wichtig ist. Ich weiß, dass du nicht …“
    Seine Hand fuhr in die Höhe, woraufhin sie erschrocken zusammenzuckte.
    Aber er schien ihre Reaktion gar nicht zu bemerken. „Das ist nicht das Landschaftsbild, das du dieses Mal malen solltest. Es ist auch nicht so, wie ich es dem Kunden beschrieben habe, aber …“ Er betrachtete ihre Wiedergabe des Palastes von Louis XIV und der umliegenden Gärten und stieß dann einen theatralischen Seufzer aus. „Da uns keine Zeit bleibt und da dieser Kunde unbedingt einen François-Narcisse Brissaud besitzen will, muss das genügen.“ Er nickte kurz, als ringe er selbst in diesem Moment mit seiner Entscheidung.
    „Ja. Ich bin sicher, dass ich ihn vom Wert dieses Bildes überzeugen kann.“ Er grinste höhnisch. „Schließlich schicken die größeren Pariser Galerien öfter das falsche Bild. Aber das nächste Mal, Claire …“, er schaute mit strengem Blick auf sie hinab, „… musst du bis ins kleinste Detail das Bild malen, auf das wir uns geeinigt haben.“
    Claire schaute ihn fragend an. Seine Worte schmerzten sie in vielerlei Hinsicht. Aber am meisten störte sie eines. „Du hast schon einen Käufer für dieses Bild? Obwohl er es noch gar nicht gesehen hat?“
    Ein befriedigtes Lächeln zuckte um seinen Mund, als sein Blick zu ihrem Bild zurückwanderte. „Ich habe dir doch gesagt, dass es dazu kommen würde. Es spricht sich herum. Nach zwei Jahren unermüdlicher Arbeit bekommt unsere bescheidene kleine Galerie endlich die Anerkennung in dieser Stadt, die sie verdient. Und auch das Vertrauen unserer Kunden, wie ich es vorhergesehen hatte. Das alles brauchte nur seine Zeit. Und mein Verhandlungsgeschick. Obwohl ich zugeben muss, wenn ich deine Mischung aus helleren und dunkleren Schattierungen sehe und wie du die Farben im Garten dieses Mal ineinander übergehen lässt, dass du dir meinen Rat zu Herzen genommen hast.“
    Claire erwiderte nichts, da sie gelernt hatte, dass sie am besten schwieg, wenn er davon sprach, dass sie seinen Rat befolgen sollte.
    Seine Miene wurde versöhnlicher. „Wenn ich näher herangehe …“, er tat, was er sagte, „… bin ich fast sicher, dass ich einen Hauch von Fliederduft in der warmen Mittagssonne rieche.“
    Er erstarrte. Ihre Augen folgten seinem Blick zur linken unteren Ecke des Bildes. Das Detail war unauffällig und so subtil, dass man es leicht übersah, wenn man nicht genau hinschaute. Deshalb überraschte es sie nicht, dass er so lang gebraucht hatte, um es zu bemerken.
    „Abella.“ Seine Stimme war kaum hörbar, und der Name ihrer Mutter auf seinen Lippen klang mehr nach einem Gebet als alles andere, was Claire je aus seinem Mund gehört hatte. Nicht dass sie schon viele Gebete gehört hätte und ganz bestimmt nicht von ihm. „Du hast sie gemalt“, flüsterte er.
    Tränen brannten in Claires Augen. Sie war erschüttert, weil seine Stimme plötzlich leiser geworden war und gestockt hatte und weil sie die Frau in dem Bild so sehr vermisste. Sie hatte ihre Maman barfüßig auf dem gepflasterten Weg gemalt, halb hinter einem Fliederbusch versteckt und mit einem Blumenkorb am Arm. Ihr Kinn war leicht gehoben, als suche sie jemanden. Ihre langen, kastanienbraunen Locken, die sich in Claires eigenen Haaren

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