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Geliebte Fälscherin (German Edition)

Geliebte Fälscherin (German Edition)

Titel: Geliebte Fälscherin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamera Alexander
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fragen, ob Sie noch etwas brauchen, bevor ich mich für die Nacht zurückziehe.“
    „Das ist sehr freundlich von Ihnen, Mrs Routh. Nein, ich brauche nichts. Ich will nur noch mit Mrs Acklen sprechen. Dann gehe ich auch schlafen.“
    „Sehr gut, Sir. Dann gute Nacht.“ Sie ging zwei Schritte, blieb dann stehen und wandte sich noch einmal zu ihm um. „Ich wollte Sie fragen, Sir, ob … ich Ihnen vielleicht eine Frage stellen dürfte.“ Sie senkte die Stimme. „Eine Frage, die Sie bitte streng vertraulich behandeln sollten.“
    „Natürlich, Mrs Routh.“
    Sie bedeutete ihm, ihr in den großen Salon zu folgen. Sutton war Mrs Rouths vorsichtige Art gewohnt. Vor dem viel zu frühen Tod ihres Mannes, Francis, vor mehreren Jahren war sie Adelicias Freundin gewesen und hatte gesellschaftlich auf gleicher Stufe mit ihr gestanden. Seitdem war sie für Mrs Acklen eine treue Angestellte.
    Er hatte die Weisheit dieser Lösung anfangs infrage gestellt. Eine gute Freundin als Angestellte zu haben war oft der Ausgangspunkt für eine Katastrophe. Aber diese Frau erledigte ihre Pflichten als verantwortliche Haushälterin ausgezeichnet und hielt das Haus in einem tadellosen Zustand. Sie war auch Adelicia gegenüber loyal – und das aus gutem Grund. Aber manchmal führte diese Loyalität dazu, dass sie Probleme argwöhnte, wo es keine gab. Wie jetzt, vermutete er.
    Mrs Routh blieb an der Treppe stehen, schaute sich um und beugte sich zu ihm vor. „Es geht um …“ Sie warf einen Blick zurück zur Eingangshalle. „... die neue Angestellte.“
    Sein Interesse wuchs. „Miss Laurent?“
    Sie nickte, und die Falten in ihrem Gesicht verrieten, dass sie nur ungern weitersprach. „Ich will meine Befugnisse nicht überschreiten, Sir, aber ich wollte einfach wissen, was wir über sie wissen.“
    Wenn er sie nicht besser gekannt hätte, hätte Sutton gedacht, sie suche Stoff für Tratsch. Aber so war Mrs Routh nicht. Sie war ehrlich und offen und erwartete von jedem anderen das Gleiche. „Gibt Miss Laurents Verhalten Ihnen Anlass, ihre Absichten infrage zu stellen?“
    Ein quälender Blick trat in ihre Augen. „Nein, Sir. Bitte verstehen Sie mich nicht falsch. Ich will damit nicht andeuten, dass die junge Frau irgendetwas Unziemliches getan hätte. Es ist nur so, dass … Nehmen wir zum Beispiel heute Morgen. Sie stand im Hauptsalon und betrachtete eine Statue von Mrs Acklen. Sie stand nur da und starrte sie an.“ Sie zog eine Braue in die Höhe.
    „Sie haben sie dabei ertappt, wie sie eine Statue angestarrt hat?“ Sutton verkniff sich ein Grinsen.
    „Die Statue von dem kleinen Mädchen.“
    Sans Souci. Adelicia hatte die Figur auf ihrer Reise in Rom gekauft. „Vielleicht hat sie sie einfach nur bewundert.“
    „Das dachte ich auch. Anfangs. Doch dann bückte sie sich und begann, unten am Fuß der Statue etwas zu suchen.“ Sie beugte sich näher zu ihm vor. „Als ich sie zur Rede stellte, sagte sie, sie habe sehen wollen, welcher Bildhauer sie gemacht habe.“
    Sutton lächelte, da er sich die Szene zwischen den zwei Frauen gut vorstellen konnte. „Vielleicht war das wirklich auch alles, was sie wollte.“
    Mrs Routh schaute ihn an, als wäre er naiv. Erst da begriff er, was sie damit sagen wollte.
    „Wollen Sie damit andeuten, Mrs Routh, dass Sie glauben, Miss Laurent hätte … weniger ehrbare Motive für ihre Anwesenheit hier auf Belmont ?“ Der Wert von Adelicias Kunstsammlung war unermesslich. Nicht nur die Statuen und Gemälde, sondern auch der Schmuck, die jahrhundertealten Bücher, die Familienerbstücke und die Geschenke von ausländischen Würdenträgern. Er versuchte sie schon seit Jahren zu überreden, alles zu katalogisieren, was Wochen dauern würde, wenn man es richtig machen wollte.
    Aber Claire Laurent eine Kunstdiebin? Dieser Gedanke war lachhaft.
    Mrs Routh wandte plötzlich den Blick ab, und Schuldgefühle überschatteten ihre Miene. „Es tut mir leid, Sir, dass ich das Thema angesprochen habe. Es war falsch von mir, das zu tun, ohne einen begründeten …“
    Sutton berührte ihren Arm. „Mrs Routh, es ist nie falsch, mir Ihre Sorgen zu sagen, wenn es um Mrs Acklens Wohlergehen geht. Ich schätze Ihre Fürsorge und Besorgnis, genauso wie Mrs Acklen sie schätzt. Und seien Sie versichert, dass wir jeden, der auf Belmont angestellt wird, einer genauen Prüfung unterziehen.“
    Mit einem dankbaren Kopfnicken wünschte ihm Mrs Routh eine gute Nacht. Doch in Sutton regte sich ein gewisses Unbehagen, als

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