Geliebte Fälscherin (German Edition)
wenig geeigneter ist und trotzdem berücksichtigt, dass ich noch in Trauer bin.“
Ihre Stimme wurde leiser. Sutton nickte und erinnerte sich wieder, dass sie erst vor Kurzem ihre Eltern verloren hatte.
Claire wandte sich ab. „Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen.“ Sie begann, Sachen auf einem Seitentisch zusammenzuräumen. Alles Dinge, die zu Williams Geburtstagsfeier gehörten, wie es aussah. „Ich wünsche Ihnen eine gute Nacht.“
Adelicia stand auf. „Natürlich, Miss Laurent. Es ist schon spät geworden. Nochmals danke für Ihren Beitrag beim Abendessen heute Abend. Mir war nicht bewusst, dass Sie so gut über die Kunstwelt informiert sind.“
Sutton blickte auf, da diese Bemerkung ihn neugierig machte und leichte Zweifel weckte.
„Oh.“ Claire wandte den Blick ab. „So gut informiert bin ich auch wieder nicht, Madam. Aber ich liebe Kunst. Und insbesondere die Malerei.“
„Das sieht man.“ Adelicia hob einen Gegenstand vom Tisch auf. „Mr Monroe, haben Sie gesehen, was Miss Laurent als Gastgeschenke geplant hat? Sie sind ziemlich nett.“
„Ziemlich nett.“ Das war aus Adelicias Mund ein großes Lob. Sie legte ihm ein Spielzeug in die Handfläche. Er hatte Kinder mit diesen dicken Holzscheiben spielen sehen, als sie in Europa gewesen waren. Ein Faden war in der Mitte aufgewickelt, und das Ziel des Spiels schien so einfach zu sein: die Scheibe nach unten fallen zu lassen und sie dann mit einer Bewegung aus dem Handgelenk wieder nach oben zu rollen. Ein weinrotes A war in einer eleganten Schrift auf die Seite gemalt. Sehr persönlich.
Da er merkte, dass beide Frauen ihn beobachteten und auf seine Reaktion warteten, nickte Sutton. „Es ist nett. Sehr nett.“
„Es ist ein Joujou “, erklärte Claire und trat näher. „Wenigstens haben wir sie so in Frankreich genannt. Das heißt kleines Spielzeug. Mit Elis Hilfe habe ich heute Nachmittag in der Stadt einen Schreiner ausfindig gemacht. Er war so freundlich, mir ein Muster zu schnitzen.“
„Drehen Sie es um, Mr Monroe“, wies Adelicia ihn mit einem Lächeln in der Stimme an. „Schauen Sie, was Miss Laurent auf die andere Seite gemalt hat.“
Er tat, was sie verlangte. Und obwohl er es nicht erklären konnte, mischte sich ein Anflug von Vorsicht in seine Überraschung.
19
S utton trat ins Lampenlicht und hielt sich das Joujou näher vor die Augen. Er staunte, wie detailgetreu Claire eine Miniaturausgabe des Herrenhauses von Belmont wiedergegeben hatte. Das winzige Bild von dem Haus, das identisch zum Original in rötlichen Farben gemalt war, einschließlich der weißen Säulen, der Balkone mit dem schwarzen, schmiedeeisernem Geländer, der Kuppel und Zinnen. Selbst die Statuen, die die Dachlinie zierten, waren abgebildet.
Er betrachtete es genauer und stellte fest: Claire hatte zwar die wichtigsten architektonischen Details des Hauses erfasst, aber irgendwie auch das Gefühl eingefangen, in eine andere Welt versetzt zu sein, das einen erfüllte, wenn man das riesige Gelände zum ersten Mal erblickte. Und das alles auf der Seite eines Kinderspielzeugs. Kein Wunder, dass Adelicia begeistert war.
Er wäre auch begeistert gewesen, hätte sich nicht der Zweifel an Claire in ihm eingenistet, der durch Mrs Rouths Bemerkungen vor ein paar Minuten noch geschürt worden war.
„Das haben Sie gemalt, Miss Laurent?“ Als er die Ungläubigkeit in seiner eigenen Stimme hörte, beeilte er sich zu versichern: „Ich meine das nicht despektierlich, verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Ich bin einfach überrascht. Und beeindruckt.“
„Kein Problem, Mr Monroe.“ Claire war ihre Freude anzusehen. „Es freut mich, dass Sie zufrieden sind. Dass Sie beide zufrieden sind. Mrs Acklen und ich haben gerade darüber gesprochen, dass das Thema der Geburtstagsfeier ‚Versteckte Schätze‘ lauten wird. Alle Spiele und Gastgeschenke werden um dieses Thema kreisen. Wir stecken jedes Joujou unten in einen Stoffbeutel und füllen die Beutel dann mit Süßigkeiten.“
„Und …“ Adelicia holte noch etwas, das auf dem Tisch hinter ihr lag. „Wir werden auch so etwas verschenken. Es heißt Bonbonnière, das ist französisch für Süßigkeitenkästchen. Es war Miss Laurents Idee, sie ebenfalls mit einem Bild vom Haus zu bemalen, wie Sie sehen können.“ Sie deutete auf die Szene, die Claire auf den Deckel gemalt hatte und die ähnlich aussah wie das Bild auf dem Spielzeug, nur größer. „Wir geben sie den Eltern als Dankeschön mit. Darin
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