Geliebte Fälscherin (German Edition)
Treppe hinaufraste.
„Dieser Junge!“ Eva schüttelte den Kopf, aber Claire entdeckte ein Lächeln in ihrer Stimme, als genieße sie es, ihn herumzukommandieren. Wenigstens ein bisschen.
Claire betrachtete die Wäsche. „Bist du dafür verantwortlich, dass mein Kleid gewaschen wurde, Eva? Das Kleid, das so mit Matsch beklebt war?“
Das Mädchen schaute sie fragend an. „Ja, Madam. War alles in Ordnung?“
„Oh ja! Alles war wunderbar. Ich wollte nur wissen, bei wem ich mich bedanken kann. Das ist alles.“
Eva lächelte. „Ich helfe bei der Wäsche. Aber meine Mama ist Mrs Acklens Zofe. Ich lerne noch, um irgendwann ihren Platz einzunehmen.“
„Du machst diese Arbeit sehr gut, Eva. Danke.“
Eva ging weiter die Treppe hinab und hatte neuen Schwung in ihren Schritten. Claire ging weiter nach oben und hoffte, Mrs Acklen hätte sie nicht gesucht. Sie war länger fort gewesen, als sie vorgehabt hatte. Als sie schon fast in ihrem Zimmer war, musste sie wieder an Zeke denken und daran, wie seine Ohren wackelten, wenn er lächelte. Und etwas, das er gesagt hatte, kam ihr in den Sinn.
„Es macht einfach Spaß, Sachen zu finden.“
Sie blieb mitten im Flur stehen. Das war es! Die Idee, die sie gesucht hatte! Sie raste in ihr Zimmer und konnte es nicht erwarten, das perfekte Thema für Williams Feier zu Papier zu bringen. Flüchtig überlegte sie, ob Gott sie vielleicht trotz allem hörte.
18
S utton wusste, dass das Abendessen mit den Worthingtons längst vorbei war, als er Truxton zu den Ställen lenkte und ihn dort zum Stehen brachte, während die Sonne wie ein orangefarbener Feuerball am Horizont unterging. Er ärgerte sich, dass er so spät kam, aber noch mehr über die Post des Anwalts aus St. Francisville, Louisiana, die an diesem Nachmittag in der Kanzlei angekommen war.
Der Prozess zog sich schon über zwei Jahre hin, und er fragte sich allmählich, ob das ganze Baumwolldebakel je gelöst werden würde. Er bereute seinen Entschluss, Mr Alexander Walker eingeschaltet zu haben. Und eines wusste er mit Bestimmtheit: Adelicia würde sich über die Neuigkeiten nicht freuen.
Er führte Truxton in den Stall und war für den kurzen Spaziergang zum Haus dankbar, bei dem er seine Gedanken sammeln konnte.
„Guten Abend, Mr Monroe.“
Sutton blickte auf. „Guten Abend, Zeke. Wie geht es dir?“
„Mir geht es gut, Sir. Sie kommen heute aber furchtbar spät heim.“
Sutton seufzte. „Ja, später, als ich geplant hatte.“
„Geben Sie mir Truxton. Ich kümmere mich um ihn, Sir.“ Der Junge nahm die Zügel mit einer Hand und hielt ihm mit der anderen etwas hin.
Belustigt kniff Sutton in dem schwachen Laternenlicht die Augen zusammen, als wüsste er nicht schon, was der Junge in der Hand hatte. „Hast du heute beim Graben etwas gefunden?“
„Ja, Sir. Etwas ganz Besonderes.“ Als Zeke grinste, war sein ganzes Gesicht daran beteiligt. „Ich habe Ihnen ja gesagt, dass hier Schätze vergraben sind.“
Sutton schaute sich die Münze genauer an, die der Junge ihm hinhielt. „Ist das dein Ernst? Das hast du da draußen gefunden?“
„Ja, Sir. Natürlich. Das hier habe ich auch gefunden.“ Zeke kramte wieder in seiner Tasche und hielt ihm eine Sammlung von abgefeuerten Schrotgewehrhülsen hin. „Ich schätze, die stammen von der Schlacht, die hier stattgefunden hat.“
Sutton nickte. „Ganz bestimmt.“ Er wusste, wie gern der Junge Geschichten vom Krieg hörte, besonders von den Kämpfen, die hier in der Nähe stattgefunden hatten. Aber für ihn war es nie leicht, über diese Erlebnisse zu sprechen, und im Moment konnte er das einfach nicht. Nicht heute Abend.
„Ich muss zum Haus. Mrs Acklen erwartet mich.“ Als Zeke nickte, zerzauste er dem Jungen liebevoll die Haare. „Gratuliere, dass du diese Münze gefunden hast. Und danke, dass du dich um Truxton kümmerst. Du machst das immer so gut. Truxton mag dich.“
Der Junge grinste. „Danke, Sir.“
Sutton marschierte mit großen Schritten auf das Haus zu. Die Muskeln in seinen Beinen waren von dem Ritt aus der Stadt nach Belmont verspannt. Er lockerte seine Krawatte und drehte den Kopf nach beiden Seiten. Das Herrenhaus stand groß vor ihm, die offenen Fenster im vorderen Büro waren vom Lampenlicht erhellt. Die Vorhänge blähten sich im Wind. Als er näher kam, glaubte er, das Murmeln von Frauenstimmen zu hören.
Er sah wieder das Bild von Claire vor sich, als er sie am Morgen gefragt hatte, ob sie die Oper möge. Bei der Erinnerung an
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